Ännchen von Tharau

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Das Pfarrhaus in Tharau, in dem das Ännchen wirkte
Der „Ännchen-von-Tharau-Brunnen“ oder auch Simon-Dach-Brunnen in Memel. Vom Balkon im Hintergrund verkündete der Führer im März 1939 die Heimkehr des Memellandes ins Reich.

Ännchen von Tharau gilt als das volkstümlichste Lied Ostpreußens und stammt aus dem 18., eventuell sogar schon aus dem 17. Jahrhundert.

Tharau ist ein deutscher Ort in Ostpreußen im Kreis Preußisch Eylau.

Das deutsche Volkslied besingt die Tochter des Tharauer Pfarrers, Anna Neander. Angeblich sei das Lied anläßlich ihrer ersten Hochzeit mit Pfarrer Johannes Portatius aus Laukischken (Landkreis Labiau) entstanden. Nach dessen Tod heiratete sie die zwei weiteren Nachfolgepfarrer derselben Gemeinde. Das Gedicht wurde ursprünglich in samländischem Plattdeutsch als „Anke van Tharaw“ verfaßt. Der Text stammt vermutlich von Simon Dach aus dem Jahre 1637. Eine erste Vertonung stammt von Heinrich Albert, der ebenso als möglicher Verfasser des Textes in Frage kommt. 1778 wurde das Gedicht von Johann Gottfried Herder ins Hochdeutsche übertragen und 1827 von Friedrich Silcher mit einer neuen Melodie unterlegt. In dieser Vertonung ist das Lied heute bekannt.

Text

Ännchen von Tharau ist’s die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet, in Lieb und in Schmerz
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


Käm’ alles Wetter gleich auf uns zu schlah’n
Wir sind gesinnt, beieinander zu stah'n.
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


Recht als ein Palmbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen angreift:
So werd’ die Lieb in uns mächtig und groß,
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Not.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.


Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt:
Ich will dir folgen, durch Wälder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.
Ännchen von Tharau, mein’ Sonne, mein Schein,
Mein Leben schließ’ ich in deines hinein.


Der Urtext aus Heinrich Alberts:
„Poetisch-Musikalisches Lust-Wäldlein, das ist Arien oder Melodeyen“, (Teil V v. J. 1644, Nr. 21)

Musikbeispiel