-eit

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-eit ist eine oft bei preußischen Nachnamen vorkommende Wortendung, dessen Bedeutung mit 'Sohn' wiedergegeben wird. Es entspricht somit dem germanischen -so(h)n, -sen in Namen wie 'Andersen', 'Johannson'.

Ursprung

Die -eit-Namen entstanden im 16. Jahrhundert, und damit ein Jahrhundert früher als Nachnamen im benachbarten Polen-Litauen. Im Deutschen verlieren sie häufig ihre ursprünglichen Endungen. Der Ursprung von Namen mit der Endung -eit wird in der altpreußischen Sprache gesucht. Viele Namen lassen sich auch mit litauischen Wortwurzeln erläutern, was aber eher an der nahen Verwandtschaft dieser beiden baltischen Zungen liegt.

Im Litauischen

Der Name Adomeit z.B. geht zurück auf das litauische Litz Adomaitis. Es entsteht durch Anfügung der vaternämlichen Endung -aitis an den Vor- bzw. Nachnamen Adomas (Adam). Dieses hatte ursprünglich die Bedeutung „Sohn des …“. Die Ehefrau des Adomeit heißt Adomaitiene (siehe unten), die Tochter Adomaitike (auch Adomaityte). Die Mitglieder der ostpreußischen Familie Adomeit antworteten demnach auf die Frage nach ihren Namen folgendermaßen: Ansas Adomaitis (der Vater Hans Adomeit), Barbe Adomaitiene (die Mutter Barbara Adomeit), Pritzkus Adomaitis (der Sohn Friedrich Adomeit) und Urte Adomaitike (die Tochter Dorothea Adomeit). Die häufigsten Endungen preußisch-litauischer Nachnamen, die größtenteils gleichen Ursprunges sind, lauten -eit, -at, -(k)us und -ies.

-aitis

Gleich zum deutschen -eit begegnet einem auch unter zahlreichen litauischen Nachnamen die Endung -(a)itis.

-iene

Die Litauer fügten dem Nachnamen eines verheirateten Weibes die Endung -iene hinzu, so daß aus dem Namen „Petritis“ (-> dt. Petereit!) der Weibername Petraitiene ('das Weib des Herren Petritis'; oder, noch aufgeschlüsselter, 'das Weib des Sohnes von Peter) wurde.

Beispiele

Viele der Namen sind im Laufe der Jahre deutlich an deutsche Gewohnheiten angeglichen worden. Durch die Abschleifung von Silben muss der Ursprung nicht immer gleich auf Anhieb sichtbar sein, so gibt es ebenso Namen, welche auf -at (Wowerat) oder -ies (Wobries, Wowehries) enden und auf -eit (Wowereit) zurückzuführen sind.

  • Abromeit: Sohn des Abrahams
  • Adomeit: Sohn des Adams/Adomas'
  • Armoneit/Ermoneit: Sohn des Hermanns
  • Aschmoneit: Sohn des Aschmons' (altpreußischer Vorname)
  • Ballnuweit
  • Baltumeit: Sohn des Weißen (preuß.-lit. baltas weiß)
  • Balzereit: Sohn des Balzers (Balzer = Balthasar)
  • Bernoteit
  • Bredigkeit: Sohn des Elches (altpreuß. braidis Elch) oder Sohn eines erfolgreichen Fischers (lett. briedigs wohlgedeiend, anschwellend; lit. bridikas Waten; Fischzug)
  • Broßeit
  • Butgereit: baltisches Litz des dt. Wortes Böttcher; Sohn des Böttchers
  • Dedeleit: Sohn des Oheimchens (preuß. dede Oheim; dedel Oheimlein, Onkelchen)
  • Deluweit: Sohn des Fleißigen (preuß.-lit. delioti setzen, legen, stellen)
  • Dischereit: Sohn des Abdeckers (preuß.-lit. dyžys Abdecker)
  • Dodßuweit
  • Dowedeit
  • Endruweit: Sohn des Andreas'
  • Enseleit: Sohn des Hänsels
  • Ganselweit
  • Girnuweit
  • Grigoleit
  • Hageleit
  • Isokeit
  • Jakubeit: Sohn des Jakobs
  • Jakumeit: Sohn des Joachims (lett. Jukums Joachim, lit. Jakamas Joachim)
  • Jodeleit: Sohn des (kleinen) Schwarzen (vgl. lit. juodas schwarz; -l ist Verkleinerungsendung)
  • Joguleit
  • Jokubeit
  • Joneitis/Joneleit: Sohn des (kleinen) Johannes' (-l ist Verkleinerungsendung)
  • Jonescheit: Sohn des Jonas oder Sohn des Johannes
  • Josupeit/Josuweit: Sohn des Josephs
  • Jotzeit: Sohn des Brünetten (preuß.-lit. juočkis schwärzlich, brünett)
  • Jurgeit/Jurgeleit/Jurgeneit: Sohn des Georgens (vgl. lit. Jurgis Georg)
  • Jusseit/Jussait: Sohn des Josephs
  • Kaireit: Sohn des Linkshänders/Linken/Linkischen (vgl. lit. kairej links/winster)
  • Kaliweit/Kallweit: Sohn des Schmiedes (vgl. lit. kalvis Schmied)
  • Kämmereit: Sohn des Gutsbesitzers oder Sohn des (Woll-)Kämmers
  • Klapschuweit: Sohn des Bauern/Burschen/Junggesellen (preuß.-lit. klapas Jugendlicher Bediensteter, Bube, Bursche; Bauer; Junggeselle)
  • Kludßuweit: Sohn des Zollbeamten/Gesetzeshüters (preuß.-lit. klucis Klotz, kliučininkas Schlagbaumwächter)
  • Kurbjuweit: Sohn des Schuhmachers; vgl. lit. kurpius (Schuhmacher)
  • Lenkeit: Sohn des Buchtbewohners/der Bucht (apreuß. lenke Bucht)
  • Lenknereit
  • Martineit: Sohn des Martins
  • Mertineit: Sohn des Martins oder Sohn der Verlobten/Braut (altpreuß. martan, marti(n) Braut, Verlobte)
  • Mickeleit
  • Milkereit
  • Nickeleit / Nickoleit: Sohn des Nickels/Nikolaus'
  • Nobereit
  • Onescheit
  • Oschlies/Oseleit/Oselies: Sohn der Eiche (vgl. lit. ąžuolas Eiche)
  • Panteleit
  • Petereit: Sohn des Peters
  • Pillokeit
  • Poneleit
  • Poweleit
  • Prußeit
  • Puskeppeleit
  • Queseleit
  • Scharweit
  • Schieleit
  • Schlascheit
  • Schneidereit: Sohn des Schneiders
  • Silluweit
  • Siemoneit/Simoneit: Sohn des Simons
  • Simeitis/Simmat: Sohn des Bauern (vgl. lit. žemė Erde)
  • Szieleit
  • Tummescheit
  • Urmoneit
  • Ußkoreit
  • Willoweit: Sohn des Täuschers oder Lockers' (vgl. lit. vilioti locken)
  • Willumeit: Sohn des Wilhelms
  • Wowereit: Sohn des Eichhörnchen; altpreuß. wīwerē (Eichhörnchen), vgl. lit. voveraitė (Eichhörnchen; Eierschwamm/Pfifferling)
  • Theweleit:

Vorkommen

Die Dichte an -eit-Namensträgern ist aufgrund des Verbreitungsgebietes des Altpreußischen in Ostpreußen mit Abstand am höchsten. Durch freiwillige Wanderungsbewegungen (Umzüge) fand man sie auch in anderen Gebieten Preußens, die gewaltsame Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Westpreußen in der Mitte des 20. Jahrhunderts trieb viele Namensträger westwärts (so auch die Ahnen des derzeitigen Bürgermeisters Berlins, Klaus Wowereit).

Bekannte Namensträger