1924

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Januar 1924

  • 9. Januar: Separatistenführer Heinz aus Orbis und einige seiner Unterführer werden in Speyer von einem nationalen Stoßtrupp erschossen. Diese Tat lenkt namentlich infolge ihrer Begleitumstände das Weltinteresse auf die Verhältnisse in der Pfalz: Der Bischof von Speyer hatte Heinz das kirchliche Begräbnis verweigert, worüber ein zufällig anwesender englischer Journalist sehr ausführlich berichtete. Erst dadurch wurde die wahre Volksmeinung in der Pfalz offenbar. Lord Curzon, der englische Außenminister, erklärte hierauf: „Die englische Regierung kann keine Sonderbewegung im Rheinland anerkennen, solange nicht genügend Beweise dafür vorhanden sind, daß sie dem Willen der örtlichen Bevölkerung entspricht.
  • 14. Januar: General Dawes trifft in Berlin ein. Er prüft die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Reiches, ohne vorläufig irgendwelche politischen Fragen zu berühren. Hierbei geht er bis an die äußerste Grenze der Zahlungsfähigkeit Deutschlands heran und fordert, dessen Lebensstandard auf das tiefstmögliche herabzudrücken. Auch soll sein Plan nur ein vorläufiger sein : weder die Gesamtheit der deutschen Verpflichtungen noch eine zeitliche Begrenzung ist in ihm vorgesehen ; es ist ein Faß ohne Boden, in das der Besiegte schöpfen soll : entwickeln sich die Dinge günstig, so sollen die Verpflichtungen erhöht werden.
  • 21. Januar: Lenin (eigentlich Uljanow) stirbt in Moskau. Er war am 22. April 1870 geboren und stammte aus russisch-tatarischem Beamtenadel. 1897 wurde er von der damaligen zaristischen Regierung nach Sibirien verbannt, 1900 ging er ins Ausland und wurde hier 1903 Führer der bolschewistischen Partei. Nach dem Ausbruch der zweiten russischen Revolution bat er 1917 die deutsche Regierung, ihm die Durchreiseerlaubnis zu geben. Er wurde zusammen mit Trotzki im plombierten Eisenbahnwagen nach Rußland gebracht. Hier wurde er begeistert empfangen, stand aber bald im Gegensatz zur Kerenski Regierung, die er Anfang November 1917 stürzte. Er trat dann an die Spitze der kommunistischen russischen Räterepublik.
  • 22. Januar: Englische Wahlen haben den Rücktritt des konservativen Kabinetts Baldwin zur Folge. Ministerpräsident wird der Führer der Arbeiterpartei Mac Donald, der nunmehr die erste Arbeiterregierung der englischen Geschichte bildet. Deutschland erhofft davon einen neuen englischen Kurs; aber trotz allen guten Willens vermag MacDonald nicht, eine grundlegende Änderung der französischen Politik herbeizuführen.
  • 24. Januar: Mussolini löst in Italien alle nichtfaschistischen Gewerkschaften auf.
  • 25. Januar: Frankreich und Tschechoslowakei schließen ein Bündnis.
  • 27. Januar: Zwischen Italien und Südslawien wird der Vertrag von Rom geschlossen, wodurch Fiume endgültig Italien zuerkannt wird.

Februar 1924

28. Dezember 1856 geboren, zunächst Rechtsanwalt, dann Professor der politischen Wissenschaft. Von 1912-1920 als Kandidat der Demokratischen Partei Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In seinen 14 Punkten hatte er einst das Ziel eines Friedens auf Grund einer neuen politischen Weltordnung verkündet, deren Kern der von ihm gegründete Völkerbund werden sollte. Da er jedoch mit europäischen Verhältnissen kaum vertraut war, ließ er die neuen Grenzziehungen mit ihren furchtbaren Folgen zu.
Hier hatten sich die Separatisten am längsten gehalten Ihres Führers Heinz Orbis beraubt, fanden sie einen letzten Sammelpunkt in Pirmasens, wo sie sich im Bezirksamt verschanzten und ein Schrecken der dortigen Gegend wurden. Da erheben sich am 12. Februar die Bürger von Pirmasens. Sie stürmen das Bezirksamt, das in Flammen aufgeht, und befreien in blutigen Kämpfen die Stadt von ihren Peinigern, die zumeist erschlagen werden. In den folgenden Tagen werden auch alle anderen Orte in der Pfalz von den Separatisten gesäubert.

März 1924

Gleichzeitig hört man hier und dort von den wahren Hintergründen der Dawesverhandlungen. In Deutschland beginnt man zu begreifen, daß die Zukunft wiederum gewaltige Opfer fordern wird, daß man vor einer neuen Art der Erfüllungspolitik stehe. Hiergegen lehnt sich die nationale Opposition heftig auf. Die Reichsregierung sieht sich gezwungen, die Entscheidung des Volkes anzurufen.
Risa wurde am 16. März 1878 in Alacht geboren und trat schon früh als Soldat ins Heer ein. Während des ersten Weltkrieges wurde er Offizier in einer Kosakendivision, deren Kommandeur er 1917 zum Rücktritt nötigte, um sich an seine Stelle zu setzen. 1921 überrumpelte er mit seiner Truppe Teheran und machte sich zum Kriegsminister und Oberbefehlshaber der persischen Armee. 1923 wurde Risa Großwesir. Er führte wesentliche Reformen durch, holte zur Reorganisation des persischen Reiches eine ganze Reihe deutscher Ingenieure und Kaufleute ins Land und übernahm 1924 nach dem endgültigen Sturz der letzten persischen Herrscherdynastie (Kadscharen) zunächst die vorläufige Regierung. Am 12. Dezember 1925 wurde er zum Schah von Persien gewählt.
  • 24. März: Griechenland wird durch Volksabstimmung Republik. Die Misserfolge im Kampf gegen die Türken hatten König Konstantin, der mit Sophie Dorothea, einer Schwester Kaiser Wilhelms II., vermählt war, am 27. September 1922 veranlasst, zugunsten seines Sohnes Georg dem Thron zu entsagen. Schon einmal hatte König Konstantin — und zwar infolge seiner Deutschfreundlichkeit, abdanken müssen: Im Juni 1917 hatte ihn die Entente gezwungen, die Krone seinem jüngeren Sohn Alexander zu übergeben. Nach dessen plötzlichem Tode aber hatte ihn eine Volksabstimmung zurückgerufen. Auch sein ältester Sohn und zweiter Nachfolger, König Georg, konnte sich jedoch nicht lange halten. Im Dezember 1923 hatte auch er das Land verlassen müssen.

April 1924

  • 1. April: Verkündung des Urteils im Hitler- Ludendorff Prozess. Hitler, Pöhner, Kriebel und Weber erhalten je 5 Jahre Festung, die anderen Angeklagten 1 Jahr 3 Monate. In der Festung Landsberg am Lech trat Hitler seine Strafe an ; hier schrieb er sein berühmtes Glaubensbekenntnis „Mein Kampf".
  • 9. April: Das Dawesgutachten wird der deutschen Regierungskommission vorgelegt.

Mai 1924

  • 4. Mai: Wahl des zweiten Reichstages der Republik, die das Aussehen des bisherigen Parlamentes gänzlich verändert:


Die Deutschnationalen 106 Sitze (bisher 66)
Die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung 32 Sitze (bisher —)
Die Sozialdemokratie 100 Sitze (bisher 194!) Schirmmütze
Die Kommunisten 62 Sitze (bisher 2)
Demokraten und Volkspartei 72 Sitze (bisher 107)
Nur das Zentrum bleibt fast unverändert.
Die Opposition der Rechten hat damit zwar einen Sieg erkämpft; aber dieser reicht nicht aus, um nun auch wirklich nationale Politik zu treiben. So geht man ohne klare Linie an die Lösung der inzwischen akut gewordenen Dawesfragen.
  • 11. Mai: In Halle a. S. hatten radikale Elemente das Moltkedenkmal gesprengt. Der „Stahlhelm" ließ es wiederherstellen und veranstaltete am 11. Mai einen Deutschen Tag, an dem 150.000 Angehörige völkischer Verbände aufmarschierten.
Am gleichen Tage wird in Frankreich das Kabinett Poincar bei den Wahlen besiegt. Dem französischen Volk war die wirtschaftliche Sinnlosigkeit und der Zusammenbruch der Pfänderpolitik inzwischen klargeworden. Ministerpräsident wird am 15. Juni Herriot. Am 10. Juni erfolgt der Rücktritt Millerands, Staatspräsident wird am 13. Juni Doumergue. Damit scheint die Bahn auch in Frankreich für eine Verständigungspolitik frei. Aber davon sind die französischen Politiker noch weit entfernt. Der Kriegsminister des neuen Kabinetts wird General Nollet, der bisherige Vorsitzende der Interalliierten militärischen Kontrollkommission, in Berlin. Herriot begründet dies mit den Worten: „Indem ich ihn zum Kriegsminister mache, will ich allen, die jenseits von Rhein und Ruhr von Revanche träumen, ein Warnungszeichen geben. Ich habe den bestimmten Eindruck, daß sich in Deutschland eine Bewegung bildet, die derjenigen von 1806 gleicht. Wir werden uns weder einschläfern noch täuschen lassen."

Juli 1924

Bereits am 7. April 1924 hatten die Vereinigten Staaten dem Deutschen Reich 5 Millionen Goldmark zur Gründung einer Golddiskontbank zur Verfügung gestellt, am 12. Juni wurden weitere 20 Millionen Goldmark überwiesen.
Die Vereinigten Staaten hatten guten Grund, nunmehr auch praktisch in das deutsch-europäische Problem einzugreifen ; Amerika „litt" an Kapitalsreichtum, die flüssigen Goldwerte suchten neue Anlagemöglichkeiten, die Goldanhäufung war zu einer ernsten Sorge im Land geworden. Kaufmännisch glaubte man das Problem dadurch zu lösen, daß man dem zerrütteten Europa — besonders aber Deutschland — Geld zu einem „angemessenen" Zinssatz zur Verfügung stellte, um eine Abflussmöglichkeit für die Goldhortung zu finden, weil man glaubt, Europa dadurch in den Stand zu setzen, seine Schulden zu bezahlen.
Nicht Freundschaft zu Deutschland hat diese Idee geboren, sondern ein spekulativer Geschäftsgeist ; er bringt jetzt die Londoner Daweskonferenz zustande. Zunächst jedoch verhandeln die Alliierten unter sich. Hierbei siegt nach langen Kämpfen die Auffassung der amerikanischen Hochfinanz gegenüber den immer noch starken Machtansprüchen der französischen Politik.

August 1924

  • 5. August: Die deutschen Minister erhalten endlich die Einladung nach London. Unterwegs, in den Zug, werden ihnen die alliierten Beschlüsse übermittelt. Von einer sofortigen Räumung des noch immer besetzten Ruhrgebietes oder der Sanktionsstädte ist mit Rücksicht auf Frankreich allerdings darin keine Rede.
  • 17. August: Auf der Dawiaskonferentz in London einigt man sich auf den so genannten.

Dawesplan. Deutschland hat danach zu zahlen:

Bis zum 31. August 1925 1 Milliarde GM.
Bis zum 31. August 1926 1,22 Milliarde GM.
Bis zum 31. August 1927 1,20 Milliarde GM.
Bis zum 31. August 1928 1,75 Milliarde GM.
ab 1. Sept. 1928 jährlich 2,50 Milliarde GM.
Das bedeutet im „Normaljahr“ in der Stunde 288.000 Goldmark. Ein Endziel dieser Zahlungen sah der Plan nicht vor. Um dieses Geld sicherzustellen, wurde die Reichsbahn in ein Aktienunternehmen umgewandelt und mit 11 Milliarden Goldmark Obligationen belastet. Die deutsche Industrie übernahm weitere 5 Milliarden Goldmark. Auf Eisenbahnfahrkarten lag eine Beförderungssteuer, die verpfändet wurde: desgleichen wurden die Einnahmen des Reiches aus Zöllen, Zucker-, Bier- und Tabaksteuern und dem Spiritusmonopol bis zum Betrag von 1.25 Milliarden Goldmark im Jahr ebenfalls verpfändet. Bei einem etwaigen Steigen des Wohlstandsindex sah der Plan eine weitere Erhöhung der Leistungen vor. Außerdem verpflichtete sich Deutschland, eine letzte Generalkontrolle der Entwaffnungskommission zuzulassen.
Dagegen sagten Frankreich und die übrigen Besatzung: machte die Räumung des Ruhrgebietes sowie der Sanktionsorte wie Ruhrort, Duisburg und Düsseldorf binnen eines Jahres zu. Alle schwebenden politischen Prozesse sollten abgebrochen werden ; alle Beamten, Angestellten und Arbeiter, die ausgewiesen waren, durften zurückkehren, und eine allgemeine Amnestie sollte die in französischen Gefängnissen befindlichen Deutschen befreien.
  • 29. August: Der Reichstag nimmt nach heftigem Kampf (Spaltung der Deutschnationalen) die Dazuesgesetze an. Damit erfolgt seitens der Alliierten die Bereitstellung der so genannten „Dawesanleihe" im Betrage von 800 Millionen Goldmark. Am gleichen Tage gibt die Reichsregierung eine Erklärung gegen die Kriegsschuldlüge ab. Mit der Annahme des Dawespaktes beginnt eine neue Periode der Nachkriegszeit. Deutschland verzichtet nochmals auf einen Teil seiner souveränen Rechte und beugt sich unter das Diktat der Hochfinanz. Es wird damit zu einer internationalen Tributkolonie des Weltkapitals. Nicht mehr die Politiker, sondern berechnende Geschäftsleute führen fortan hauptsächlich das Wort. Zuständig für die Überwachung der Zahlungen ist der Reparationsagent, der seinen Sitz in Berlin aufschlägt.

September 1924

  • 1. September: Der Dawesplan tritt in Kraft.
  • 3. September: Die bisherige Zollgrenze von Basel bis Emmerich fällt. Damit kann der Verkehr zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet endlich wieder ohne Hemmnisse vor sich gehen. Nur das Saargebiet bleibt durch Zollschranken von der Heimat getrennt.

Oktober 1924

November 1924

Dezember 1924

Am 29. August hatten die bürgerlichen Mittelparteien zusammen mit der SPD und einem Teil der Rechten die verfassungsändernden Davesgesetze (2/3-Mehrheit erforderlich!) angenommen.
Für ihre Hilfestellung hatten sich die 1 Deutschnationalen den Eintritt in die Regierung zusichern lassen, was jedoch nicht zustande kam. Die Händel hierüber führten zu einer neuen Reichstagswahl, die den Deutschnationalen auf Kosten der Nationalsozialisten wiederum einen Zuwachs bringt. Daraufhin tritt der bisherige Reichskanzler Marx zurück — aber niemand will die Bildung des neuen Kabinetts übernehmen.
Die Jahreswende 1924/25 sieht zum ersten Mal seit dem 1 Winter 1913/14 etwas freundlicher aus. Deutschland, das bis zum Inkrafttreten des Dawesplanes 40% seines Nationalvermögens verloren hat, erhält nun auf einmal Kredit im Überfluss. Wohl ist infolge der indirekten Steuern, von denen ein großer Teil an das Reparationskonto abzuführen ist, alles sehr teuer ; aber da es weder an Nachfrage des Verbrauchers noch an geliehenem Betriebskapital mangelt, rauchen bald wieder alle Schornsteine.
Endlich scheint der Krieg überwunden zu sein: Auch Frankreich braucht Zeit zum Atemholen. Die ultimativen Noten haben aufgehört. Zwar dauert die Militärkontrolle noch an, doch hat sie andere Formen angenommen. Ein neues Zeitalter scheint anzubrechen. Aber das ist sowohl wirtschaftlich wie außenpolitisch ein Trugschluss. Die "Konjunktur" ist in Wahrheit lediglich eine Scheinblüte; denn sie gründet sich nur auf geborgtem Gelde. Außenpolitisch aber regt sich sehr bald wieder der imperialistische Geist Frankreichs: Am Weihnachtstag 1924 beschließt die Botschafterkonferenz in Paris. die I. Zone nicht zu räumen, mit der Begründung. daß Deutschland seine Verpflichtungen in der — Entwaffnungsfrage noch nicht erfüllt habe.