4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division
Die 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division (auch: 4. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Division) war eine Polizei und Panzergrenadier-Division der Waffen-SS an der Ostfront und bei der Bandenbekämpfung im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die vom damaligen Obersten Befehlshaber der Wehrmacht am 18. September 1939 befohlene Aufstellung einer Polizei-Division (aus Angehörigen der Ordnungspolizei) verstärkt durch Spezialeinheiten des Heeres, war der Ausgangspunkt der späteren 4. SS-Polizei-Panzer-Grenadier-Division, die am 1. Oktober 1939 aufgestellt wurde und im Rahmen des Heeres zum Einsatz kam. Ihre Angehörigen rekrutierten sich anfänglich aus jungen Polizeibeamten der Ordnungs- und Schutzpolizei, die nicht ihren Altersgenossen zurückstehen wollten, die seinerzeit als Freiwillige zum Heer drängten. Eine eigene Division zu bilden, die übrigens niemals Polizei-Aufgaben wahrzunehmen hatte, sondern stets eine reguläre Truppe wie alle anderen war, erschien ihnen besonders willkommen. Schon aus dieser Tatsache erklärt sich der „besondere Charakter“ dieser Division der Waffen-SS, die in ihrer Art einmalig war.
SS-Polizei-Division
Die „SS-Polizei-Division“, wie sie vom 10. Juli 1940 bis September 1943 offiziell benannt wurde, unterschied sich auch von anderen Divisionen der Waffen-SS darin, daß sie - zumindest bei ihren ersten Einsätzen im Westfeldzug und im Osten- nicht geschlossen, sondern aufgesplittert eingesetzt war. Dieser Umstand stellte außergewöhnliche Anforderungen an einzelne Teile der Division, die sich überzeugend bewähren konnte. Entsprechende Meldungen und Tagesbefehle der vorgesetzten Kommandostellen des Heeres geben davon beredten Ausdruck.
4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division
Während die verbliebenen kampffähigen Mannschaften der Division in der Kampfgruppe „SS-Polizei-Division“ und dann ab 20. Oktober 1943 Kampfgruppe „Bock“ (unter SS-Standartenführer Friedrich-Wilhelm Bock) zusammengefaßt worden waren (die noch bis Anfang März 1944 im Einsatz war), wurde im April 1943 im Heidelager damit begonnen, aus den Resten der Division, etwa 2.500 Mann, eine Panzergrenadier-Division aufzustellen. Teile der sich in Aufstellung befindlichen Division wurden zum Einsatz gegen polnische Partisanen eingesetzt. Im Juli 1943 wurden Teile der Division auf den Balkan verlegt, zunächst nach Serbien, später nach Griechenland. Dort wurde die Division der Oberfeldkommandantur 395 unterstellt und am 22. Oktober 1943 in 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division umbenannt. Kommandeur des Rekrutendepots und des Aufstellungsstabes war Rudolf Pannier.
Gliederung
Als Polizei-Division (1939)
- Polizei-Infanterie-Regiment 1
- Polizei-Infanterie-Regiment 2
- Polizei-Infanterie-Regiment 3
- Artillerie-Regiment 300
- Polizei-Panzerabwehr-Abteilung
- Polizei-Pionier-Bataillon
- Radfahr-Kompanie
- Nachrichten-Abteilung 300
- Versorgungstruppen 300
Als 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division (1943)
- SS-Panzergrenadier-Regiment 7
- SS-Panzergrenadier-Regiment 8
- SS-Artillerie-Regiment 4
- SS-Sturmgeschütz-Abteilung 4
- SS-Panzer-Abteilung 4
- SS-Panzerjäger-Abteilung 4
- SS-Flak-Abteilung 4
- SS-Nachrichten-Abteilung 4
- SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 4
- SS-Pionier-Bataillon 4
- SS-Divisionsnachschubführer 4
- SS-Panzer-Instandsetzungs-Abteilung 4
- SS-Wirtschafts-Bataillon 4
- SS-Sanitäts-Abteilung 4
- SS-Polizei-Veterinar-Kompanie 4
- SS-Kriegsberichter-Zug 4
- SS-Feldgendarmerie-Trupp 4
- SS-Polizei-Veterinar-Kompanie 4
- SS-Feldersatz-Bataillon 4
Angehörige
Kommandeure
- 1. Oktober 1939 - 1. September 1940 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch
- 1. September - 8. September 1940 Generalleutnant der Polizei Konrad Hitschler
- 8. September - 10. November 1940 SS-Obergruppenführer Karl Pfeffer-Wildenbruch
- 10. November 1940 - 10. August 1941 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Arthur Mülverstedt
- 18. August - 15. Dezember 1941 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Walter Krüger (mit der Führung beauftragt)
- 15. Dezember 1941 - 17. April 1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Alfred Wünnenberg
- 17. April - 1. Juni 1943 SS-Standartenführer Fritz Freitag
- 1. Juni - 18. August 1943 SS-Brigadeführer Fritz Schmedes
- 18. August - 20. Oktober 1943 SS-Oberführer Fritz Freitag
- 20. Oktober 1943 - 19. April 1944 SS-Standartenführer Friedrich-Wilhelm Bock
- 19. April - Mai 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Jürgen Wagner
- Mai - 7. Mai 1944 SS-Oberführer Friedrich-Wilhelm Bock
- 13. Juli - 22. Juli 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor Herbert Ernst Vahl
- 23. Juli - 16. August 1944 SS-Standartenführer Karl Schümers (mit der Führung beauftragt)
- 16. August - 22. August 1944 SS-Oberführer Helmut Dörner (mit der Führung beauftragt)
- 22. August - 27. November 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Fritz Schmedes
- 28. November 1944 - 1. März 1945 SS-Standartenführer Walter Harzer (→ Unternehmen „Sonnenwende“)
- März 1945 SS-Standartenführer Fritz Göhler (vermutlich kurzzeitig mit der Führung beauftragt, ggf. war Harzer verwundet)
- März - 8. Mai 1945 SS-Oberführer Walter Harzer
Ritterkreuzträger (Auswahl)
Veteranenorganisation
Die Kameradschaft der Polizei-Division – 4. SS-Pol. Pz. Gren. Div. war die Veteranenorganisation der SS-Division. Jährlich veröffentlichte die Kameradschaft einen umfangreichen Rundbrief, herausgegeben von der Truppenkameradschaft Polizei-Division. Über Jahre traf sich die Kameradschaft im fränkischen Marktheidenfeld am Main. Die Treffen enthielten neben geselligen Teilen Kranzniederlegungen und Gottesdienste. Es bestand eine Zusammenarbeit mit der österreichischen Kameradschaft IV.
Die Kameradschaft löste sich zum 31. Dezember 2000 auf, der Rundbrief wurde mit der Ausgabe 55 vom Dezember 2000 eingestellt. Eine Spende in Höhe von 10.000 DM aus dem Vereinsvermögens wurden Mitte 2000 dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für den Ausbau des Soldatenfriedhofes Sologubowka bei Sankt Petersburg übergeben.
Literatur
- Friedrich Husemann: Die guten Glaubens waren, Band I-III, erschienen im Munin und Nation Europa Verlag