Achilleus

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Pfeil 1 start metapedia.png Achilles ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Achilles (Auswahlseite) aufgeführt.
Achilleus bei Lykomedes, Flachrelief eines attischen Sarkophags, etwa 240 n. Chr., Louvre

Achilleus (dt. Achill, latinisiert Achilles, altgriechisch-gelehrt Ἀχιλλεύς [Akhilleús], neugr.-volkssprachlich Αχιλλέας) war Sohn des Myrmidonenkönigs Peleus[1] und der Nereide Thetis sowie der schönste, schnellste und tapferste unter den griechischen Helden vor Troja.

Achilleus in der schriftlichen Überlieferung

Seinen Zwist mit dem obersten Führer Agamemnon und dessen Beilegung besingt die Homerische Ilias: Als im 10. Jahre des Krieges Achilleus in der Heeresversammlung veranlaßt hatte, daß Agamemnon dem Priester Chryses seine Tochter zurückgab, um den Zorn des Apollon zu besänftigen, nahm der König die Sklavin des Achilleus, die Briseis, für sich in Anspruch. Grollend zog sich Achilleus vom Kampf zurück. Erst als die Troer unter Hektors Führung in das griechische Lager eindrangen, gestattete Achilleus seinem Freund Patroklos in seiner eigenen Rüstung die Myrmidonen in den Kampf zu führen. Der Tod des Patroklos durch Hektor ließ Achilleus allen Groll vergessen; gerüstet mit den von Hephaistos kunstreich geschmiedeten Waffen, stürmt er in den Kampf, treibt die Troer hinter die Mauer der Stadt zurück und tötet Hektor, gibt den Leichnam aber nach der Bestattung des Patroklos gegen reiches Lösegeld dem König Priamos zurück.

Von der Vorgeschichte des Helden teilt die Ilias mit, daß er von seiner Mutter im väterlichen Hause zu Phthia (Thessalien) erzogen, von Phoinix in der Rede- und Kriegskunst, von dem Kentauren Cheiron in der Heilkunde unterrichtet wurde; zur Teilnahme an dem Krieg von Nestor und Odysseus aufgefordert, führte er seine Myrmidonen in 50 Schiffen nach Troas. Erst eine späte Sage erzählt, daß Thetis ihren Sohn, um ihn unsterblich zu machen, ins Feuer oder in das Wasser des Styx getaucht habe, so daß nur die Ferse, an der sie ihn gebalten, verwundbar blieb (daher sprichwörtlich die Achillesferse). Auch nachhomerisch, aber alt ist die Dichtung, daß Thetis den Achilleus, um ihn von der Teilnahme an dem Feldzug zu fernzuhalten, zum König Lykomedes auf die Insel Skyros gebracht habe, wo er in Weiberkleidern unter den Töchtern des Königs verborgen lebte (eine derselben, Deïdameia, soll ihm den Neoptolemos geboren haben), bis durch eine List des Odysseus sein Geschlecht entdeckt und er bewogen wurde, sich den Helden anzuschließen.

Die Taten von Achilleus wurden in den ersten neun Jahren des Krieges in den Kyprien und andern Epen behandelt. Ein anderes Epos, die Athiopis, erzählte das Schicksal des Helden nach dem Tod von Hektor; nachdem Achilleus Penthesileia, die Königin der Amazonen, und Memnon, den Sohn der Eos, Fürsten der Äthiopen, welche den Troern zu Hilfe kamen, getötet hat, fällt er selbst durch Paris und Apollon, d. h. der Gott lenkt den von jenem geschossenen Pfeil. Erst eine erfundene alexandrinische Hinzufügung läßt Achilleus im Tempel des thymbräischen Apollon von Paris bei der Vermählung mit Polyrena, der jüngsten Tochter des Priamos, hinterlistig erschossen werden. Von dem Kampf um die Leiche des Helden und seiner Bestattung, die mit dem Streit des Äias und Odysseus um die hinterlassene Rüstung schloß, erzählen Odyssee und Äthiopis; während aber die Odyssee Achilleus nach seinem Tod in der Unterwelt weilen läßt, berichtete die Äthiopis und die ganze nachhomerische Dichtung, daß Thetis die Leiche vom Scheiterhaufen nach der Insel Lenke (vor der Donaumündung) oder in das elysische Gefilde gebracht babe, wo er mit andern vergötterten Heroen fortleben sollte. Sicher wurde Achilleus in historischer Zeit auf jener Insel als Heros verehrt; nicht minder berühmt war seine Kultusstätte am Vorgebirge Sigeum am Hellespont (Grab des Achilleus); aber auch in Sparta, Elis und andern Orten wurde er verehrt. Dieser Kultus stützt die Ansicht, daß Achilleus ursprünglich ein Gott gewesen sei, ein Fluß- oder Sonnengott oder Blitzheros.[2]

Der durch einen Pfeil in seine Sehne getroffene Achilleus

Achilleus in der Kunst

Die bildende Kunst der Griechen hat Achilleus häufig dargestellt; berühmt war eine große Gruppe des Skopas, die später in einem Neptunustempel im Circus Flaminius in Rom stand: sie stellte wahrscheinlich die Überführung des Achilleus nach Lenke oder der Insel der Seligen dar. Doch ist keine Statue oder Büste erhalten, die mit Sicherheit auf ihn bezogen werden könnte (z. B. der Achilleus Borghese im Louvre). Die Beziehung der westlichen äginetischen Giebelgruppe in München (→Äginetische Kunst) auf den Kampf um die Leiche des Achilleus wird bestritten; ebenso zweifelhaft ist die Deutung der schönen Marmorgruppe in Rom, die unter dem Namen des Pasquino bekannt ist.

Darüber hinaus existieren zahlreiche Vasenbilder, Wandgemälde und Basreliefs, die Szenen aus der Achilleussage behandeln[3]. Einen ziemlich späten Zyklus von Darstellungen aus Achilleus' Leben bietet die sogenannte Ilische Tafel im Kapitolinischen Museum. Berühmt ist der Kopf des Achilleus auf einem pompejanischen Wandgemälde [4] das die Wegführung der Briseïs darstellt.

Antike literarische Quellen

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. daher „der Pelide“
  2. Vgl. Elard Hugo Meyer, Indogermanische Mythen. II. Achilleis (Berlin 1887)
  3. vgl. u. a. Overbeck, Galerie heroischer Bildwerke (1852)
  4. (Helbig: Wandgemälde Campaniens, Nr. 1309)