Straub, Agnes

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Agnes Straub)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Agnes Staub
Grab von Agnes Staub
Bruck an der Glocknerstraße, Pfarrfriedhof St. Georgen
Inschrift des Grabsteins

Agnes Josephine Straub (Lebensrune.png 2. April 1890 in München; Todesrune.png 8. Juli 1941 in Berlin-Charlottenburg) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Die Schauspielerin Agnes Straub wurde als Tochter eines Eisenbahnbeamten in München geboren. Sie wurde von ihren Eltern zunächst in München, später in Dachau auf eine Klosterschule geschickt. In Dachau war es auch, daß die junge Agnes das Theater kennen lernte: Dachauer Künstler hatten ein Krippenspiel inszeniert und einige Rollen mit Klosterschülerinnen besetzt. Agnes Straub konnte ihre Eltern überreden, ihr Schauspielunterricht geben zu lassen, nach der Ausbildung erhielt sie ein erstes Engagement in Heidelberg und gab 18jährig ihr Bühnendebüt als professionelle Schauspielerin mit der Titelrolle in Grillparzers Trauerspiel „Sappho“. Weitere Verpflichtungen führten Agnes Straub unter anderem 1911 nach Bonn, später wechselte sie nach Königsberg an das Stadttheater sowie nach Berlin und schließlich nach Wien. In der österreichischen Hauptstadt avancierte sie zu einer bedeutenden Charakterdarstellerin, feierte beispielsweise Erfolge als Helena in Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ oder mit der Titelrolle in Gerhart Hauptmanns Lustspiel „Griselda“. Dann folgte sie einem Ruf Leopold Jessners an das „Berliner Staatstheater“, wo sie vor allem als Darstellerin großer Frauenfiguren brillierte.

Zu ihren klassischen Glanzrollen zählen unter anderem die Kleist’sche „Penthesilea“), Schillers Königin Elisabeth in „Maria Stuart“, die Cäcilie in Goethes „Stella“, die Klytaimestra in der „Orestie“ von Aischylos, [[Henrik Ibsen<Ibsens]] „Hedda Gabler“ oder Grillparzers „Medea“. Aber auch in Stücken der Moderne zeigte sie ihre schauspielerische Dominanz, so etwa als Mutter in Ernst Barlachs 1912 geschriebenem Drama „Der tote Tag“, als Dirne in Paul Kornfelds opernhaftem Mysterienspiel „Himmel und Hölle“ aus dem Jahre 1919 oder als Negerweib „Medea“ in der gleichnamigen Tragödie von Hanns Henny Jahnn aus dem Jahre 1925, die im darauffolgenden Jahr am „Staatlichen Schauspielhaus“ in Berlin in einer Inszenierung von Jürgen Fehling uraufgeführt wurde.

Agnes Straub hatte mehrfach Auftritte am „Deutschen Theater am Rhein“ (eine Vereinigung des „Düsseldorfer Schauspielhauses“ und der „Städtischen Bühnen Köln“), dessen künstlerischer Leiter Gustav Lindemann bis 1933 war, gastiert. 1935 übernahm die Schauspielerin unter eigener Direktion das „Theater am Kurfürstendamm“, benannte es in „Agnes-Straub-Theater am Kurfürstendamm“ um und leitete das Haus bis 1938.

Auch auf der Leinwand konnte Agnes Straub in verschiedenen Filmen ihre Wandlungsfähigkeit beweisen. Die wenigen Tonfilme, in denen sie bis zu ihrem frühen Tod mitwirkte, boten ihr dann größere Möglichkeiten, ihre darstellerische Bandbreite zu zeigen.

Ihr letzter Film war der Krimi-Komödie Nanu, Sie kennen Korff noch nicht? (1938), wo sie einmal eine ganz anders geartete Rolle spielte, die der „Schriftstellerin“ Philippine Schimmelpennick, die unter dem Namen des Titelhelden alias Heinz Rühmann Kriminalromane nach den Aufzeichnungen des Privatdetektivs van Gaalen schreibt.

Agnes Straub, deren Erinnerungen unter dem Titel „Im Wirbel des neuen Jahrhunderts“ veröffentlicht wurden, erlag in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1941 mit nur 51 Jahren in Berlin-Charlottenburg unerwartet den Folgen einer Embolie, Spätfolgen eines drei Jahre zuvor erlittenen schweren Autounfalls, der ihre schauspielerische Karriere abrupt beendet hatte. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Pfarrfriedhof St. Georgen in Bruck an der Großglocknerstraße (Bundesland Salzburg).

Heute erinnert der „Agnes-Straub-Weg“ in Berlin-Neukölln an die legendäre Schauspielerin. 1973 wurde in Berlin die „Agnes Straub Stiftung“ gegründet, die unter anderem das Anwesen der Schauspielerin in Gries im Pinzgau förderungswürdigen Künstlern als Arbeits– und Erholungsstätte zur Verfügung stellte. Das Erholungs– und Ferienheim für Bühnenkünstler am Großsonnberg wurde 1995 an eine Privatperson veräußert. Der Nachlaß der legendären Künstlerin wird von der Berliner „Akademie der Künste“ verwaltet, das „Agnes Straub Archiv“ umfasst unter anderem Rollen– und Textbücher, Stückmanuskripte, Szenenfotos, Kritiken und Plakate aus ihrer schauspielerischen Tätigkeit in Heidelberg, Bonn, Königsberg, an der Volksbühne Berlin (1908–1935) sowie ihrer Tätigkeit als Schauspielerin und Direktorin des „Agnes-Straub-Theaters“ (Theater am Kurfürstendamm) in Berlin (1935–1941).

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1919: Die Himmelskönigin
  • 1919: Die Siebzehnjährigen
  • 1919: Die Teufelskirche
  • 1920: Um der Liebe willen
  • 1920: Der Richter von Zalamea
  • 1920: Der Schädel der Pharaonentöchter
  • 1921: Der Roman der Christine von Herre
  • 1921: Am roten Kliff
  • 1921: Aus dem Schwarzbuch eines Polizeikommissars 2. Teil
  • 1922: Der Graf von Essex
  • 1922: Der falsche Dimitry
  • 1922: Fridericus Rex 3. Teil
  • 1923: Fridericus Rex 4. Teil
  • 1923: Zwischen Abend und Morgen
  • 1923: Der Weg zu Gott
  • 1923: Wilhelm Tell
  • 1925: Das Haus der Lüge
  • 1927: Primanerliebe
  • 1930: Alraune
  • 1933: S.A. Mann Brand
  • 1934: Die vier Musketiere
  • 1936: Weiße Sklaven
  • 1936: Fridericus
  • 1937: Die Warschauer Zitadelle
  • 1938: Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?

Theatrographie (Auswahl)

  • 1935: Stella (Agnes–Straub–Theater, Berlin)[1]
  • 1935: Sappho (Agnes–Straub–Theater, Berlin)[2]
  • 1935: Wenn der junge Wein blüht (Agnes–Straub–Theater, Berlin)[3]

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 1. Dezember 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935