Bürger, Albert

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Ritterkreuzträger Albert Bürger.jpg

Albert Wilhelm Bürger (Lebensrune.png 13. Juni 1913 in Schwäbisch Gmünd; Todesrune.png 16. März 1996 in Rottweil) war ein deutscher Offizier der Luftwaffe, zuletzt Oberleutnant der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Bauingenieur, Architekt und Legende des Feuerwehrwesens in der deutschen Nachkriegszeit.

Leben

Albert Bürger.jpg

Albert Bürger wurde 1913 in Schwäbisch Gmünd geboren. Sein Vater Ludwig Bürger war 30 Jahre alt und seit einem Jahr Inspektorenanwärter bei der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn. Er stammte aus einfachen, jedoch geordneten Verhältnissen. Bereits mit 18 Jahren hat er seinen erlernten Beruf als Gürtler (Silberschmied) in Folge einer Augenschwäche aufgeben müssen. Als patriotisch gesonnener Bürger des Wilhelminischen Zeitalters schlug er daraufhin die Militärlaufbahn als „Zwölfender“ ein. 1912 schließt er diese als Feldwebelleutnant, dem höchsten Dienstgrad für Unteroffiziere, ab. Er übte später verschiedene Ämter als Stadtrat und Kreisratsfraktionsvorsitzender aus. Im Ersten Weltkrieg ließ er sich freiwillig als Soldat reaktivieren, denn als Eisenbahner war er „UK“ (unabkömmlich) gestellt.

An der Westfront nahm er an den erbitterten Kämpfen um den Hartmannsweiler Kopf teil, einer Anhöhe in den Vogesen, an der über 30.000 deutsche und französische Soldaten fallen und deshalb den traurigen Beinamen „Männerfresser“ führt. Prägend sind für Sohn Albert bittere Hungerjahre während und nach dem Krieg mit der Mutter, die aus dem Eisenbahnergarten von früh bis spät ein Maximum an Gemüse und Salat erwirtschaftet.

Albert Bürger besuchte das heutige Parler-Gymnasium. Nach dem Abitur absolvierte er ein Praktikum im Maurerhandwerk um sich schließlich 1930 für ein Studium der Architektur an der Württembergischen Höheren Bauschule Stuttgart einzuschreiben. 1933 unterbrach der Corpsstudent Bürger das Studium, um freiwillig Arbeitsdienst zu leisten. Im Jahr 1937 konnte Bürger das Staatsexamen als Bauingenieur in der Fachrichtung Architektur, sowie ein Jahr später im Wasserbau, erfolgreich ablegen. Ab 1938 war Bürger bei der Stadt Heilbronn als Architekt angestellt und war u. a. am Bau der Rosenberg-Brücke beteiligt. Im selben Jahr leistete er als Kanonier seinen Grundwehrdienst beim Luftwaffen Flak-Regiment 25 in Ludwigsburg ab und würde als Gefreiter d. R. mit der 4. Batterie bei der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Im Mai 1939 wurde er zum Kreisbaumeister des Landkreises Rottweil berufen.

Zweiter Weltkrieg

Mit Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs erhielt er den Stellungsbefehl zu seinem Regiment. Bürger wurde im Verlauf des Krieges als Unteroffizier d. R. an der Westfront in Frankreich sowie bei der Reichsverteidigung im westlichen Ruhrgebiet eingesetzt. 1941 nahm er als Wachtmeister d. R. am 8. Lehrgang für Kriegs-Offiziers-Nachwuchs an der Kriegsoffiziers-Nachwuchs-Schule der Luftflotte 2 teil. 1941 wird er zum Leutnant d. R. befördert und 1942 befindet er sich im Stab der 4. Flak-Division und ist dort Sachbearbeiter Ia (Bau) und Leiter des Luftwaffen-Befestigungsstabes 1/VI. Zu Kriegsende, inzwischen zum Oberleutnant befördert, führte er die Divisionsbautruppen im Erdkampf von Arnheim (→ Operation Market Garden) bis Wesel. Bürger wurde im Krieg mehrfach verwundet und in risikoreichen Kommandounternehmungen eingesetzt. Unter Beschuß des Feindes von der United States Army trug Bürger, seit 1944 Oberleutnant der Reserve, dreimal Sprengstoff auf die letzte Rheinbrücke bei Neuss. Über die Tapferkeitstat wurde berichtet:

„Er zog den Zeitzünder, rannte zum deutschen Brückenkopf zurück und konnte sich in letzter Sekunde gerade noch vor der Druckwelle der erfolgreichen Explosion in einen Bombentrichter werfen. Vor den Augen der Amerikaner fiel die Brücke in den Rhein. Das daraufhin einsetzende Sperrfeuer […].“

Bei der Invasion der Alliierten im Ruhrgebiet, geriet er in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er jedoch fliehen und sich bis in seine Heimat Zimmern ob Rottweil durchschlagen konnte, wo er von der französischen Besatzungsmacht erneut für kurze Zeit festgenommen wurde.

Nachkriegszeit

Noch im Jahr 1945 trat er wieder in den Dienst des Landratsamtes Rottweil und war in verantwortlicher Position mit Bau- und Sprengarbeiten für die französische Militärregierung betraut. Diese übertrug ihm schließlich recht bald die Aufgabe, das Feuerwehrwesen im Landkreis Rottweil neu aufzubauen. Etwa ein Jahr später war Bürger wieder Kreisbaumeister sowie jetzt zusätzlich Kreisbrandmeister im Landkreis Rottweil. Dies war damals weit verbreitete Praxis und sollte die Kenntnisse des Vorbeugenden Brandschutzes sowie die Erfahrungen der Brandbekämpfung in Personalunion zusammenfassen. 1948 schied Bürger, als 33-Jähriger, aus dem Beamtendienst aus und machte sich als Architekt selbständig. Ab jetzt begann die eigentliche Feuerwehrkarriere Albert Bürgers.

Feuerwehr-Laufbahn

1948 wurde Bürger Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Zimmern ob Rottweil und von 1950 bis 1952 war er dort Kommandant. In Rottweil selbst war er Kommandant von 1955 bis 1971. Auf Betreiben Bürgers wurde am 2. April 1950 der Landesfeuerwehrverband Württemberg-Hohenzollern wiedergegründet, der ein Jahr später mit dem Feuerwehrverband Nordwürttemberg zusammengeführt wurde. Bei der Wiedergründung des Deutschen Feuerwehrverbandes am 12. Januar 1952 in Fulda, wurde Bürger zum Präsidenten gewählt. Er blieb bis 1981 in diesem Amt.

1954 wurde Bürger zur Delegiertenversammlung der französischen Feuerwehren nach Rouen eingeladen. Dort wurde er von Franzosen in seiner deutschen Feuerwehruniform angespuckt. Er war in den 1950er und 1960er Jahren ein großer Anhänger für Berlin als Hauptstadt für die Bundesrepublik und Verfechter der deutschen Wiedervereinigung. Er hat diesbezüglich feurige Reden gehalten, wofür er in der Ostzone nach deren politischen Maßstäben auf die so genannte „Schwarz Liste“ der Personen gesetzt wurde, die sofort nach Betreten von „DDR“-Gebiet zu verhaften seien. Deswegen mußte er stets nach Berlin mit dem Flugzeug fliegen.

Als einer der beiden Mitbegründer des Sozialwerkes der baden-württembergischen Feuerwehren, namentlich die Landesfeuerwehrverbände von Baden und Württemberg, war Bürger Mitinitiator für den Bau des „Feuerwehrhotel Sankt Florian“ am Titisee (1952–1956). Er hat für diese Idee und für die Finanzierung gekämpft. Dies ging so weit, daß er auf sein Privathaus in Zimmern ob Rottweil eine Grundschuld zur Finanzierung von Sankt Florian eintragen ließ. Durch den beruflichen Hintergrund Albert Bürgers, lagen auch Planung und Bauausführung in seiner Hand.[1][2]

Ebenso ein gemeinsames Werk der beiden Landesfeuerwehrverbände war 1954 die Herausgabe der heute noch vorhandenen Landesfeuerwehr-Fachzeitschrift Brandhilfe. Nach all diesen gemeinsamen Projekten war die Vereinigung der beiden vorhandenen Landesfeuerwehrverbände Baden und Württemberg zu einem Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg nur noch eine Frage der Zeit. 1955 scheiterte jedoch eine für den Sommer geplante Gründung an der Haltung Badens. Bürger resignierte schließlich und konzentrierte seine Bestrebungen im Feuerwehrsektor auf nationale Ebene. Als Mitglied und später geschäftsführender Vizepräsident (1966–1980) des Internationalen Technischen Komitees für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen, dem Weltfeuerwehrverband CTIF, setzte er ein größeres Mitspracherecht für Feuerwehren durch und war Initiator internationaler Feuerwehrwettkämpfe. Besonders hervorzuheben ist die starke Präsenz Albert Bürgers bei bedeutenden Feuerwehrveranstaltungen im Ausland, besonders im Ostblock, was ihm besonderes Ansehen einbrachte.

1972 kam es in Baden zu einer gerichtlich eingeklagten Volksabstimmung, die die Landesgründung von Baden-Württemberg aus dem Jahre 1952 eindeutig bestätigte. Eine sich anschließende Kreis- und Bezirksreform, die die alten Landesgrenzen endgültig verschwinden ließ, drängte nun auch die beiden Landesfeuerwehrverbände zum Handeln. DFV-Präsident Albert Bürger ergriff in dieser Phase die Initiative und führte die beiden Landesverbände zusammen zum heutigen Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg, dessen Präsident er von Anfang an wurde und dieses Amt bis 1985 innehatte.

Feuerwehrlaufbahn Albert Bürger (Überblick)

  • 1939 Kreisbrandmeister des Kreises Rottweil
  • 1946 Wiedereinsetzung in diese Position
  • 1949–1970 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Zimmern ob Rottweil
  • 1950 Präsident des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Süd-Württemberg
  • 1951 Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Württemberg und Hohenzollern
  • 1952–1981 Wiedergründungspräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV)
  • 1955 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rottweil
  • 1966–1980 Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbandes C.T.I.F.
  • 1973–1985 Ehrenamtlicher Landesfeuerwehrpräsident des Landes Baden-Württemberg

Tod

1996 verstarb Albert Bürger im Alter von 82 Jahren und wurde unter großer Anteilnahme aus dem In- und Ausland mit militärischen und feuerwehrlichen Ehren beigesetzt.

Albert-Bürger-Medaille

Zum 100-jährigen Geburtstag Albert Bürgers, stiftete der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg die „Albert-Bürger-Medaille“. Sie ist die höchste zu vergebende Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes und wird jährlich an eine Person verliehen, die sich durch hervorragende technische, praktische, organisatorische oder ideelle Leistungen hervorgetan hat.[3]

Zitat

  • „Albert Bürger vertrat das Feuerwehrwesen gegenüber den Mächtigen dieser Republik mit Nachdruck. Er war ein auf Völkerverständigung und internationale Zusammenarbeit ausgerichteter deutscher Patriot. Die Aussöhnung zwischen den Nationen hat er über die Schiene des Feuerwehrwesens energisch und nachhaltig vorangetrieben.“ — Rolf Schamberger. Leiter des Deutschen Feuerwehr-Museums, 2013

Auszeichnungen und Ehrungen (kleiner Auszug)

Die an Bürger verliehenen Orden und Ehrenzeichen im Deutschen Feuerwehr-Museum Fulda. 2013 erfolgte die Sonderausstellung „100 Jahre Albert Bürger: Annäherung an eine Legende“. Die 700 Quadratmeter umfassende Ausstellung erschloß das Thema auf drei Ebenen. In Vitrinen im Zwischenbau wurden die unterschiedlichen Facetten des Lebens von Albert Bürger dargestellt – mit teils noch nie öffentlich gezeigten Objekten vom Stoffbär bis zum Hochzeitsgeschenk, von der Couleur der Studentenverbindung bis zur Präsidentenuniform mit nationalen und internationalen Auszeichnungen. Großobjekte vom Autokran bis zum Zivilschutzfahrzeug setzten die Entwicklung der Feuerwehrtechnik vom Zweiten Weltkrieg bis 1984 in zeitlichen Bezug zu Albert Bürger. Besonders lebendig wurde dies durch persönliche Berichte von Bürgers Sohn Eberhard.

Werke (Auswahl)

  • Die Feuerwehren – Vorkämpfer Europas
  • Dokumentation über das Feuerwehrwesen in Baden-Württemberg, Verlag Landesfeuerwehrverband (1983)

Fußnoten

  1. Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg Zum Albert-Bürger-Haus des Feuerwehrhotels Sankt Florian
  2. Feuerwehrhotel Sankt Florian
  3. miteinander füreinander Festschrift 150 Jahre Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg, Biberacher Verlagsdruckerei GmbH & Co. KG, Autoren (u.a.) Willi Dongus, Karl Hermann