Albrecht, Ernst

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Ernst Albrecht (1930–2014)

Ernst Carl Julius Albrecht (Lebensrune.png 29. Juni 1930 in Heidelberg; Todesrune.png 13. Dezember 2014 in Burgdorf) war ein deutscher Unternehmer und Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Er war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident von Niedersachsen.

Werdegang

Ernst Albrecht, evangelisch, wurde am 29. Juni 1930 in Heidelberg als Sohn eines Arztes geboren. Sein Vater ließ sich später als Internist in Bremen nieder. Er schrieb neben dem Beruf Bücher über psychologische Fragen des mystischen Bewußtseins. Albrecht ist ein Ururenkel des Bremer Großkaufmanns Baron Ludwig Knoop. Ein weiterer Vorfahre war hoher Beamter im Dienste des letzten regierenden Welfen-Königs. Albrechts Bruder George Alexander Albrecht wurde ein erfolgreicher Dirigent (u. a. Generalmusikdirektor der Niedersächsischen Staatsoper Hannover). Nach der Schulausbildung in Bremen, Verden und Brake (Abitur 1948) studierte Ernst Albrecht sechs Semester Philosophie und Theologie in Tübingen, an der Cornell-Universität (VSA) und in Basel (bei Karl Jaspers). 1950 erwarb er den Abschluß B.A. Dann wechselte er zur Rechts- und Wirtschaftswissenschaft. Das zweite Studium (fünf Semester in Tübingen und Bonn) schloß er 1953 als Diplom-Volkswirt ab. 1959 promovierte er über ein Europa-Thema zum Dr. rer. pol.[1]

Wirken

Von 1954 bis 1956 war er Attaché im Ministerrat der Montanunion. Ernst Albrecht war an der Ausarbeitung der EWG-Verträge von Rom beteiligt. Danach ging er in die freie Wirtschaft (Bahlsen-Keksfabrik). Seit 1970 saß er für die CDU im niedersächsischen Landtag. 1976 wurde er überraschend zum Ministerpräsidenten in Hannover gewählt und bildete mit seiner CDU/FDP-Regierung das Vorbild für den Bonner Machtwechsel 1982. 1979 scheiterte er unionsintern als Konkurrent von Franz Josef Strauß um die Kanzlerkandidatur. Seine hohe Popularität sicherte ihm jahrelang solide Mehrheiten („Albrecht-Wahl“ 1982: CDU 50,7 Prozent).

Überfremdungspolitik

Albrecht sorgte ab 1978 für die Aufnahme von fremdrassischen, als Boat People bekannten Flüchtlingen aus Vietnam. Niedersachsen nahm zunächst 1.000 Vietnamesen auf. Albrecht hatte für diese Politik großzügig die geltenden BRD-Gesetze überschritten. Andere Bundesländer der BRD folgten seiner Politik. Als es Anfang der 1980er Jahre zu kritischen Stimmen seitens Vertretern der SPD und der CDU bezüglich der Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus Vietnam kam und Bayern einen Aufnahmestop verhängte, übernahm Niedersachsen den bayerischen Anteil an Flüchtlingen, wofür Albrecht als Ministerpräsident maßgeblich verantwortlich war.[2]

Familie

Ernst Albrecht hatte sechs Kinder. Ursula von der Leyen ist seine Tochter.

Veröffentlichungen

  • Der Staat – Idee und Wirklichkeit. Grundzüge einer Staatsphilosophie. Seewald, Stuttgart 1976, ISBN 3-512-00442-3.
  • Erinnerungen, Erkenntnisse, Entscheidungen. Politik für Europa, Deutschland und Niedersachsen. Barton, Göttingen 1999, ISBN 3-934648-00-2.

Literatur

  • Wolfgang Bittner u. a.: Sturmfest und erdverwachsen. Schwarze Geschichten über Ernst Albrecht und die CDU, Göttingen 1980, ISBN 3-88243-010-9
  • Jan Philipp Reemtsma: Folter im Rechtsstaat? Hamburger Edition, Hamburg (u. a. zur staatsphilosophischen Dissertation von Ernst Albrecht), ISBN 3-936096-55-4

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 11/2010
  2. Junge Freiheit, 51/14, S. 7