Abusch, Alexander

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Alexander Abusch (1967)

Alexander Abusch (* 14. Februar 1902 in Krakau; † 27. Januar 1982 in Ostberlin) war ein jüdischer Journalist, Schriftsteller und führender Partei- und Staatsfunktionär in der DDR.

Alexander Abusch trägt die Verantwortung für die gnadenlose kommunistische Gleichschaltung in der Sowjetzone. Unter anderem wirkte er als Vizepräsident des „Kulturbundes“, Kulturminister, stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates (zuständig für Kultur und Erziehung) und als ZK-Mitglied. Er veröffentlichte Hymnen auf Stalin wie „Stalin und die Schicksalsfragen der deutschen Nation“ (1949) und „Von der Wissenschaft und Kultur der Sowjetunion lernen“ (1953) und war über viele Jahre Agent der „Staatssicherheit“.

Werdegang

Alexander Abusch wurde 1902 in Krakau als Sohn des jüdischen Kutschers und späteren Kleinhändlers Chaskel Abusch geboren.[1] Die Familie wanderte (1902) nach Deutschland ein. Abusch wuchs in Nürnberg auf, wo er dann auch die Volksschule und eine kaufmännische Fortbildungsanstalt besuchte. Nach einer kaufmännischen Lehre 1916 bis 1919 war er als Angestellter tätig.

Wirken

Schon als Jugendlicher betätigte Alexander Abusch sich aktiv in kommunistischen Vereinigungen. 1916 Mitglied der Freien Sozialistischen Jugend (FSJ), dann des Kommunistischen Jugendverbandes. Nebenher schrieb er. 1918 schloss er sich der KPD an, in der er bald hochrangiger Funktionär war und als Chefredakteur diverser Blätter fungierte. Er nahm bei der Spartakus-Revolte an Umsturzversuchen in Bayern und Thüringen teil. 1918 bis 1923 beteiligte er sich an den revolutionären Kämpfen in Mitteldeutschland und wurde 1920 und 1922 wegen Hochverrats angeklagt (Deckname: Ernst Reinhardt).[2]

Beruflich arbeitete Abusch ab 1921 als Redakteur der „Nordbayerischen Arbeiterzeitung“. Von 1924 bis 1926 leitete er dann das KPD-Organ „Neue Zeitung“ in Jena und war anschließend politischer Redakteur des Zentralorgans „Rote Fahne“ in Berlin.[3] Seit Ende der 1920er Jahre wirkte Abusch als Chefredakteur des „Ruhr-Echo“ in Essen.[4]

Wenn man sich mit dem Einfluß von Juden auf die Linie der KPD befaßt, so sticht ins Auge, daß die Chefredaktion des offiziellen KPD-Blattes Rote Fahne während der Weimarer Republik überwiegend in den Händen jüdischer Intellektueller lag. Unter ihnen seien hier aufgeführt: Rosa Luxemburg, August Thalheimer, Heinrich Süßkind, Sohn eines polnischen Rabbiners, Alexander Abusch, Heinz Neumann und schließlich 1932 Werner Hirsch.[5]

Im Exil (Frankreich, Saargebiet, CSR) war er einer der einflussreichsten kommunistischen Propagandisten und Parteimanager. Nach der Besetzung von Frankreich wurde er interniert (1939/40). Abusch konnte aus dem Lager fliehen und ging zur französischen Résistance nach Südfrankreich. 1941 ging er nach Mexiko, wo er mit Feuchtwanger und Heinrich Mann zusammen arbeitete. Neben Paul Merker gehörte Abusch zu den Mitgründern der Freien Deutschen Bewegung Lateinamerika und des Nationalkomitees Freies Deutschland in Mexiko, dort war er bis 1946 auch Chefredakteur der Monatszeitschrift Freies Deutschland.

Von links nach rechts: Julius Hay, Bertolt Brecht, Ernst Legal, Alexander Abusch (1948).

1946 kam er über Wladiwostok (Sowjetunion) nach Deutschland zurück und stieg in die SBZ- bzw. DDR-Führungsmannschaft auf.[1] Abusch trat in die SED ein. 1946 wurde er Abteilungsleiter im Kulturbund der DDR und 1948 Mitglied der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), der praktisch ersten deutschen Zentralregierung in der damals sowjetisch besetzten Zone. 1949 wird er Vizepräsident des Kulturbundes und hauptamtlicher Mitarbeiter des Zentralkomitees der SED. Im August 1950 wird er im Zusammenhang mit der Merker-Affäre zeitweilig aus allen Funktionen entlassen.

Nachweislich seit 1953 war Abusch als Geheimer Informator (GI Ernst) beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig. 1956 gehörte Abusch in der Deutschen Akademie der Künste (DAdK) einer Arbeitskomission zur weiteren Entwicklung der DDR-Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ an. 1954 wird Abusch Stellvertreter des Ministers für Kultur, später auch Staatssekretär. Am 1. Februar 1957 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der SED. Zwischen 1958 und 1961 leitete er das Ministerium für Kultur der DDR. Mitglied der Volkskammer war er von 1958 bis 1982. Von 1961 bis 1971 war er als stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates für Kultur und Erziehung zuständig. Danach war er von 1972 bis 1982 Vizepräsident beziehungsweise Ehrenvorsitzender beim Kulturbund der DDR.[6]

Nach seinem Tod wurde seine Urne in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

Alexander Abusch benutzte bei seinen publizistischen Tätigkeiten auch oft das Pseudonym Ernst Reinhardt.

Auszeichnungen

Alexander Abusch wurde mit dem Nationalpreis II. Klasse (1955), dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, der Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933-45 (1958), der Medaille für Teilnahme an dem bewaffneten Kämpfen der Arbeiterklasse in den Jahren 1918-1923 und der Franz-Mehring-Ehrennadel (1958) ausgezeichnet.

Publikationen (Auswahl)

Der Irrweg einer Nation, 1945.
  • Der Kampf vor den Fabriken (Erzählungen), 1926
  • Der Irrweg einer Nation, Mexiko 1945
  • Stalin und die Schicksalsfragen der deutschen Nation, Berlin 1949
  • Literatur und Wirklichkeit. Beiträge zu einer neuen deutschen Literaturgeschichte, Berlin 1952
  • Schiller – Größe und Tragik eines deutschen Genius, 1955
  • Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik. 1946–1961, Berlin 1962
  • Shakespeare. Realist und Humanist, Genius der Weltliteratur, Berlin 1964
  • Entscheidung unseres Jahrhunderts. Beiträge zur Zeitgeschichte 1921 bis 1976, Berlin 1977
  • Der Deckname, Memoiren, Berlin 1981

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. Zweimal ist er wegen Hochverrats angeklagt worden (Deckname: Ernst Reinhardt).
  3. In den 1920er Jahren war er KP-Journalist und saß ab 1930 in der KP-Leitung. Von 1930 bis 1932 war er Chefredakteur der „Roten Fahne“.
  4. Internationales Biographisches Archiv 15/1982
  5. Johannes Rogalla von Bieberstein: „Jüdischer Bolschewismus - Mythos und Realität“ (Netzbuch)
  6. Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen: SBZ-Biographie, 1961, Seite 11-12