Alexius II.

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Alexius II (2006)

Alexius II. (weltlicher Name: Alexei Michailowitsch Rüdiger, russ. Алексей Михайлович Ридигер) (Lebensrune.png 23. Februar 1929 in Reval, Estland; Todesrune.png 5. Dezember 2008 in Peredelkino bei Moskau) war vom 10. Juni 1990 bis zu seinem Tod Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die Schreibweise seines Namens im Russischen lautet Алексей (Alexei, säkular) bzw. Алексий (Alexij, klerikal).

Werdegang

Alexius II. wurde als Alexei Rüdiger in einer deutschen Kaufmannsfamilie geboren. Alexeis Vater war Michael Alexándrowitsch Rüdiger (Russisch: Михаил Александрович Ридигер), eigentlich „Baron von Rüdiger“, deutscher (kurländischer) adliger Abstammung. Er stammte aus einem Familienzweig, der den orthodoxen Glauben im 18. Jahrhundert angenommen hatte und wurde 1902 in St. Petersburg geboren.

Stalinismus

Nach der Oktoberrevolution floh er mit seinen Eltern nach Estland. Estland war damals unabhängig. Dort empfing Alexeis Vater Michael 1942 die Priesterweihe. Er starb 1964. Alexeis Mutter war Jeléna Ióssifowna Píssarewa (Russisch: Елена Иосифовна Писарева), geboren 1902 in Reval (Tallinn), gestorben 1959 ebenda. Sie war die Tochter eines von den Bolschewisten erschossenen Obersts der Zarenarmee. Wie durch ein Wunder überlebte die Familie die Zeit der stalinistischen Razzien des Jahres 1944. Mit 32 heiratete Alexei, ging aber schon ein Jahr später ins Kloster – angenehm waren dort die Zeiten auch nicht, Nikita Chruschtschow mochte die Religion nicht. Alexei empfing 1950 die Priesterweihe. 1961 wurde er zum Mönch geschoren und zum Bischof von Tallinn und Estland geweiht.

Kapitalismus

Mit den Mächtigen legte sich Alexei nicht an, er versuchte, mit ihnen auszukommen. Was seiner Kirchen-Karriere offenbar nicht schadete: Im Juni 1990 wurde er nach dem Tod von Pimen I. zum Patriarchen gewählt. In seine Zeit fiel die postsowjetische Wiedergeburt der Russisch-Orthodoxen Kirche, die durch Rückgabe zahlreicher Bauwerke und Besitztümer an die Russisch-Orthodoxe Kirche sowie die Wiedererbauung und Restaurierung zerstörter und beschädigter Sakralbauten gekennzeichnet war. Sie waren durchaus von den Bolschewisten konfisziert worden. Mit Präsident Boris Jelzin verstand er sich ausgezeichnet – das war behilfreich beim Wiederaufbau der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Sie erinnerte an die Niederlage Napoleons 1812, Stalin ließ sie im Jahre 1931 sprengen. Seit dem Jahre 2000 stand sie wieder in altem Glanz, und stellte ein später Triumph der Kirche über 70 Jahre Kommunismus dar. Gleichzeitig arbeitete Alexei II an seinem persönlichen Wiedervereinigungsprojekt zwischen der orthodoxen Kirche in Rußland und im Ausland – nach der Oktober-Revolution war ein Teil des Klerus geflohen, der andere Teil blieb.

Zu seinen Taten im Amt des Patriarchen zählte unter anderem die Heiligsprechung des letzten russischen Zaren Nikolaus II.

Trauer um Alexi II.

Alexi II. starb am morgen des 5. Dezember 2008 in seiner Residenz bei Moskau an einem Herzinfarkt. Noch am Vortag hatte der 79jährige einen Gottesdienst zelebriert. Bereits seit längerer Zeit litt Alexi II. an Herzbeschwerden, im Jahre 2007 war er in einer Schweizer Klinik behandelt worden. Der Patriarch wurde nicht zuletzt wegen seiner ökumenischen Initiativen eher dem liberalen Flügel zugerechnet. Gleichzeitig zeigte er sich in vielen Fragen konservativ, zeigte sich mit Darwins Evolutionstheorie nicht einverstanden und bezeichnete Homosexualität als Krankheit.

Das politische Rußland reagierte mit Betroffenheit auf den Tod des Patriarchen. Präsident Dmitri Medwedew lobte Alexi II. als „großen Helden“, Regierungschef Wladimir Putin sagte, er sei nicht nur in der russisch-orthodoxen Kirche, sondern auch in der weltlichen Öffentlichkeit eine prominente Figur gewesen und habe viel für das Zusammenrücken der verschiedenen Religionen getan. Alexi II. hatte sich gewünscht, in der Moskauer Jelochow-Kathedrale beigesetzt zu werden. Die Synode mußte über Ort und Zeit der Beisetzung entscheiden. Innerhalb eines halben Jahres mußte sie außerdem aus ihren ständigen Mitgliedern einen Nachfolger für den verstorbenen Patriarchen wählen. Viele Menschen trauerten in Rußland um Alexi II – unter ihnen auch die Witwe des Schriftstellers Alexander Solschenizyn. Der Patriarch habe in einer schwierigen Position sein Bestes getan, sagte sie, und sein Amt trotz seiner Krankheit voller Würde bekleidet. Auch der Schauspieler und Regisseur Nikita Michalkow zeigte sich betroffen. „Alexi II. hat Ruhe und Mut ausgestrahlt”, meinte er. “Er hat anderen gedient und sich selbst dabei immer in den Hintergrund gestellt.“ Aber nicht nur Prominente waren betroffen, auch die Menschen auf der Straße trauerten um das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Viele hatten ihn persönlich erlebt, so eine Frau, die berichtete, wie sie dem Patriarchen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand: „Sein Blick war etwas ganz Besonderes. Er war rein und tief und voller Verständnis.“ Alexi II. hatte Rußland bewegt – ob Politiker, Künstler oder Bürger.[1]

Nachfolge

Nach dem Tod des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche Alexi II. hatte die Synode den Metropoliten von Smolensk und Königsberg (dem derzeit sogenannten „Kaliningrad“), Kirill, zum kommissarischen Oberhaupt ernannt. Der für die Außenbeziehungen des Patriarchats zuständige Kirill sollte als Statthalter wirken, bis in spätestens sechs Monaten (im Jahre 2009) ein neuer Patriarch gewählt werde.[2]

Angebliche KGB-Vergangenheit

Nach Dokumenten, die von Wassili Nikititsch Mitrochin aus Rußland geschmuggelt wurden und in der britischen Presse erschienen, war Patriarch Alexius II. während der Sowjetzeit ein Agent des KGB. Angeblich wurde er am 28. Februar 1958 unter dem Code-Namen Drosdow rekrutiert.[3][4] Weitere Quellen gaben an, daß das KGB ihn 1988 mit einer Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet habe.[5] Die Russische Kirche bestritt die Echtheit dieser Dokumente.

Kontroverse Äußerungen

Im Oktober 2007 bezeichnete Alexius II. während einer offiziellen Visite beim Europarat die Homosexualität als „Krankheit“ und „Entstellung menschlicher Persönlichkeit gleich Kleptomanie“.[6] Alexi II. lehnte die Evolutionstheorie Darwins ab und vertrat die Auffassung, dass derjenige, der glauben will, daß er vom Affen abstamme, dies ruhig tun solle. Aber er dürfe diese Ansichten niemand anderem aufzwingen.[7] Er begrüßte das „Motu proprio Summorum Pontificum“ der lateinischen Kirchen, das die Messe nach dem tridentinischen Ritus, der eine außerordentliche Form des Römischen Ritus darstelle, freigibt.[8]

Stellung zur römisch-katholischen Kirche

Das Verhältnis zur Katholischen Kirche war schlecht und blieb es in Verlauf seiner Amtszeit. Den polnischen Papst Johannes Paulus II. wollte Alexei nie treffen, obwohl der gerne einen Christen-Gipfel gehabt hätte. Alexius II. hatte sich für eine schrittweise Annäherung an die römisch-katholische Kirche ausgesprochen. Einen Besuch des Papstes in Rußland lehnte er allerdings ab, da er dies als Werbung für den katholischen Glauben im Lande betrachtete.[9] Den Vorwurf der Missions-Absicht sah er durch die Papst-Reise in die Ukraine bestätigt – hier hatten Katholiken, einst von Stalin verbannt, Anfang der 90er Jahre den Orthodoxen rund 2.500 Pfarreien abgenommen. Erst mit Benedikt XVI wurde der Kontakt ab 2005 etwas entspannter. Im Jahr 2007 ging Alexei sogar bei der Konkurrenz beten – in der Kirche Notre Dame in Paris.[10]

Verweise

Fußnoten