Banholzer, Alfred

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Hauptmann Alfred Banholzer.jpg

Alfred Banholzer (Lebensrune.png 8. September 1912 in Wellendingen/Württemberg; Todesrune.png 27. Dezember 1980 ebenda) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg mit über 350 Feindflügen. In der militärhistorischen Literatur wird Bahnholzer oft als Kampfflieger bezeichnet, es scheint jedoch nicht festzustehen, wo, wann bzw. ob er vom Beobachter zum Flugzeugführer wurde.

Werdegang

Vorbeimarsch an der Ehrenformation: Alfred Banholzer bei seiner Ritterkreuzverleihungszeremonie

Bahnholz trat der neu gründeten Luftwaffe am 15. Juli 1934 als Fahnenjunker bei. Zuerst wurde er Beobachter in Aufklärungsflugzeugen, anschließend, wenn auch unbelegt, wurde er ggf. zum Flugzeugführer ausgebildet. Zu Beginn des Polenfeldzuges war er Oberleutnant und Luftbildoffizier auf dem Fliegerhorst Erding. Am 2. Januar 1941 wurde er Offizier z. b. V. in der Fliegerhorst-Kommandantur Erding. Am 3. Juni 1941 wurde er Ausbilder an der Flieger-Bildschule in Hildesheim, am 10. November 1941 wurde er an die Fliegerschule der Luftwaffe (S) 2 nach Freiburg/Breisgau als Ausbilder und Luftbildoffizier kommandiert. Am 7. Februar wurde er zum Generalkommando XI. Fliegerkorps kommandiert, wo er eine infanteristische Ausbildung der Fallschirmjäger erhielt.

Am 1. April 1942 wurde er zum Hauptmann befördert, am 25. April 1942 ging es wieder an die Fliegerschule nach Freiburg. Am 19. Oktober 1942 wurde er zum Kapitän der 4. Staffel/Ergänzungs-Gruppe für Fallschirm-Kampfbeobachter und am 12. November 1942 kam er als Beobachter in die 2. Staffel/Kampf-Gruppe z. b. V. 5 mit He 111.[1] Er war an zahlreichen Feindflüge zur Versorgung des Kessels von Stalingrad beteiligt. Ab dem 15.02.43 war er in der 3. Staffel/Transportgruppe 10 und anschließen in der I. Gruppe/KG 55.

Am 1. Juli 1943 wurde er Staffelkapitän der 2./KG 55 und am 11. November 1943 der 3./KG 55 (bis 31. Oktober 1944), anschließen vermutlich Kapitän der 1./KG 55. Banholzers Geschwader blieb bis 1944, nur von kurzen Auffrischungsphasen unterbrochen, im Südabschnitt der Ostfront. Am 12. August 1944 wurde der letzte Einsatz an der Ostfront geflogen und das Geschwader verlegte in die Heimat. Ab September 1944 rüstete es auf Jagdflugzeuge um und wurde unter der Bezeichnung KG (J) 55 bei der Reichsluftverteidigung eingesetzt.[2]

Am 1. Dezember 1944 wurde Hauptmann Banholzer zum Ausbildungsleiter in der Verbandsführerschule des Generals der Kampfflieger ernannt (bis 5. Februar 1945).

Wie Banholzer im letzten Kriegsmonat nach Oberösterreich gelangte, bleibt ungeklärt, ggf. mußte er dort notlanden oder lag in einem Reserve-Lazarett. Vermutlich aber war er dort zur Ausbildung, denn am 11. März 1945 wurde er zum Lehrgang für „Fliegerhorst- und Flughafen-Bereich-Kommandanten“ kommandiert. Hier kam es ggf. zur Einteilung in die Kampfgruppe, zum letzten Aufgebot in Hörbach.

Das Massaker von Hörbach

Mai 1945 in Gaspoltshofen (im Bezirk Grieskirchen im Hausruckviertel): 60 deutsche Soldaten sollen am 4. Mai die VS-Amerikaner auf dem Weg nach Wels stoppen. In der Ortschaft Hörbach kommt es zum Gefecht: 28 Deutsche fielen, trotzdem steht davon nichts in den Geschichtsbüchern. Alfred Banholzer gehörte zu dieser kleinen Kampfgruppe, die in Oberösterreich im Endkampf stand. Nach dem Spruch, die Sieger schreiben Geschichte, findet sich von dem Gemetzel in VS-amerikanischen Archiven kein einziger Hinweis. Lediglich in einem Tagebuch eines Veteranen der 71. US-Division findet sich eine (typischerweise mit übertriebene Feindstärke) Tagebuch-Notiz, „... daß man auf Widerstand von rund 200 Soldaten gestoßen sei“.

Inzwischen weiß man mehr über das „vergessene Gefecht von Hörbach“. Drei Züge mit deutschen Soldaten (einige aus der Gegend), viele der Jahrgänge 1900 bis 1905, sollten eine VS-amerikanische Infanterie-Division (71st Infantry Division) auf dem Weg von Haag nach Wels aufhalten. Zuvor hatte die SS die von den Bürgern gehißten, weißen Fahnen entfernen lassen. Die Deutschen errichteten am Bahnübergang bei Hörbach eine letzte Verteidigungsstellung. Nach stundenlangem heftigem Gefecht ergaben sich die wenigen Deutschen. Als die abgekämpften und munitionslosen Deutschen mit erhobenen Händen hervortraten, fingen die „Befreier“ an, die Männer an einer Hauswand zu exekutieren. Auch Hauptmann Banholzer sollte ermordet werden, ein junger VS-amerikanischer Offizier verhinderte die Erschießung jedoch in letzter Sekunde. Bahnholzer geriet nun in Kriegsgefangenschaft.

Im Pfarrarchiv notierte Dechant Franz Kreuzer:

„Die Gefallenen lagen drei Tage unbeerdigt … Am Sonntag kamen Franzosen … zu mir, ich solle … die Toten begraben lassen. Ich sandte den Totengräber nach Hörbach. Als dieser mit anderen die Toten auf den Brückenwagen auflud, kamen Amerikaner mit einem Auto und nahmen ihm die Toten weg.“

Der Feind wollte die Spuren des Kriegsverbrechens nun doch beseitigen. Zurück blieben sieben Gefallene, die im Ortsfriedhof bestattet wurden. Das Schicksal der 21 anderen deutschen Landser konnte nach dem Krieg geklärt werden: Sie waren von den alliierten Mördern bewußt unter falschem Todesort und -datum (16. April, Weichstetten) in Nürnberg beigesetzt worden.

2007 wurde General James B. Thayer, der 1945 als 22jähriger Soldat vor Ort war, über das Gefecht bei einem Besuch ausgefragt. Er antwortete ausweichend (OÖN Textarchiv 22.10.2007): „Wir hatten es sehr eilig, nach Enns zu kommen“. Ungewöhnlich erschien dem VS-Amerikaner auch, daß damals 21 der toten Deutschen von der US-Armee nach Nürnberg gebracht und auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt wurden. Sieben Opfer wurden bekanntlich „übersehen“ und fanden in Gaspoltshofen ihre letzte Ruhestätte.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Georg Brütting: Das waren die deutschen Kampfflieger-Asse 1939-1945 (1981).
  • Wolfgang Dierich: Kampfgeschwader 55 „Greif'“ – Eine Chronik aus Dokumenten und Berichten 1937-1945, Motorbuch (1994), ISBN 978-3879433407

Fußnoten

  1. Im November 1942 verlegte die Gruppe nach Morosovskaja zur Versorgung Stalingrads und im Februar 1943 nach Zverewo. Im März 1943 lag die Gruppe in Stalino. Dort wurde sie im Mai 1943 in Transportgruppe 10 umbenannt.
  2. Am 8. Mai 1945 löste das Geschwader auf.