Allardt, Helmut

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Helmut Allardt (* 20. März 1907 in Königsberg; † 22. August 1987 in München) war deutscher Diplomat und Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jakarta, Madrid und Moskau.

Werdegang

Helmut Allardt war Offizierssohn. In Königsberg/Preußen und in Berlin besuchte er die Schulen und studierte anschließend in Berlin und in Göttingen bei Leibholz Rechts- und Staatswissenschaften. Er schloß sein Studium mit der Promotion zum Dr.jur. ab.

Nach entsprechender Vorbereitung wurde Helmut Allardt 1936 in den Auswärtigen Dienst übernommen, war zunächst mehrere Jahre in Berlin (u.a. in der Handelspolitischen Abteilung) und darauf an den Botschaften in Teheran, Kopenhagen sowie in Ankara unter Franz von Papen tätig. Allardt gehörte sowohl der NSDAP als auch der SA an. Entgegen seiner Behauptung, er habe „Distanz zum NS-Regime“ gewahrt, war er nicht nur ein enger Freund von Horst Wessel, sondern wurde sogar von Hitler zum Tee auf dem Obersalzberg empfangen. Als deutscher Diplomat war er u. a. Legationsrat in Ankara. In seinem 1935 erschienenen Buch „Das deutsche Volk als Gemeinschaft“ schrieb Allardt: „Erst der Einklang zwischen Seele und Rasse eines Volkes ermöglicht den unerschütterlichen Glauben des Volkes an sich und seine ewige Mission... So kommen wir folgerichtig zu dem Ergebnis, daß nur eine Individuensumme gleichen Blutes und gleicher Rasse die Begabung in sich trägt, in sich zusammengeschlossene, schicksalsverbundene Einheit zu werden und zu sein.

Nach Kriegsende war er kurze Zeit in der Türkei interniert. Dann verschwand er für fast anderthalb Jahre im britischen KZ Neumünster. Über den Beginn seiner Nachkriegskarriere berichtet Allardt wie folgt: „Einer meiner Lehrmeister im Auswärtigen Amt (1937 wegen jüdischer Versippung in den Ruhestand versetzt), Vollrath Freiherr von Maltzan, holte mich in die gerade trizonal werdende ,Verwaltung für Wirtschaft'.“ Allardt arbeitete dann einige Zeit als Redakteur am „Archiv der Gegenwart“ (damals Wien/heute St. Augustin), bis er zu Prof. Erhard in den Frankfurter Wirtschaftsrat kam. Von 1950-1952 arbeitete er als Ministerialrat in dem neu errichteten Bonner Bundeswirtschaftsministerium. 1952 stand er wieder im Dienste des deutschen Auswärtigen Amtes. Ab 15. August 1952 arbeitete er dort in der Handelspolitischen Abteilung und als Leiter des Referates „Naher, Mittlerer und Ferner Osten“. 1954 wurde Helmut Allardt zum Botschafter in Djakarta in Indonesien ernannt. 1963 besuchte er als erster offizieller Bonner Vertreter die Auschwitz-Gedächtnisstätte. 1968 bis 1972 fungierte er als Botschafter Bonns in Moskau. Die Verhandlungen zum Moskauer Vertrag wurden dem erfahrenen Diplomaten von Egon Bahr aus den Händen genommen. Helmut Allardt kritisierte – trotz grundsätzlicher Übereinstimmung mit dem Vertragswerk – Verhandlungstempo und -taktik Bahrs. Allardt schied aus der Botschaft in Moskau und dem diplomatischen Dienst im März 1972 aus. Nach Eintritt in den Ruhestand gab er zwei aufschlußreiche Erinnerungsbücher heraus.

In seinen Erinnerungen „Politik vor und hinter den Kulissen“ sowie in dem Sammelband „Mensch der Krieg ist aus“ (1985) betreibt Allardt Extrem-Umerziehung. Beispiele: „Wer 12 Jahre den erbarmungslosen Naziterror toleriert hat, sollte sich nicht beklagen, wenn eines Tages die Rechnung präsentiert wird... Am 8. Mai 1945 fanden sich alle zusammen in der Entschlossenheit, dem blutigen Eroberungsdurst Deutschlands einmal für immer ein Ende zu bereiten.

Helmut Allardt verstarb am 22. August 1987.

Mitgliedschaften

Er war seit 1928 Korporierter des Corps Normannia Berlin.[1]

Literatur

  • Helmut Allardt: Das deutsche Volk als Gemeinschaft. Eine kritische Wertung der deutschen Staatslehre. Stilke, Berlin 1935 (Zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 1935).
  • Helmut Allardt: Moskauer Tagebuch. Beobachtungen, Notizen, Erlebnisse. ECON-Verlag, Düsseldorf u. a. 1973, ISBN 3-430-11038-6.
  • Helmut Allardt: Politik vor und hinter den Kulissen. Erfahrungen eines Diplomaten zwischen Ost und West. ECON-Verlag, Düsseldorf 1979, ISBN 3-430-11027-0.
  • Arnulf Baring: Machtwechsel. Die Ära Brandt-Scheel. In Zusammenarbeit mit Manfred Görtemaker. 4. Auflage. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06095-9, S. 286.
  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1.

Fußnoten

  1. Kösener Corpslisten 1971, 5, 459