Als wir achtzehnhundertsiebzig sind nach Frankreich hinmarschiert

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Als wir achtzehnhundertsiebzig sind nach Frankreich hinmarschiert ist ein Soldaten- und Volkslied, das im ausgehenden 19. Jahrhundert nach dem Deutsch-Französischen Krieg entstand. Es erschien gedruckt im Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer von 1914. Das Lied könnte eine Vermischung zweiter Lieder bzw. Gedichte darstellen: „Die Guste, die bewußte“ taucht z. B. auch schon bei Wilhelm Busch in „Dideldum“ auf.

Das Lied wurde 1997 von der Musikgruppe Trotz der Lüge vertont.[1]

Text

Als wir achtzehnhundertsiebzig sind
nach Frankreich hinmarschiert
hat die Guste, die Bewußte
mir ein Butterbrot geschmiert
und sie steckte mir ne Knackwurst
unter heißen Tränen ein
und sie sprach: „Mein lieber Junge
nun gedenke du auch mein!
Hier, mein treuer Füsilier
schenk ich einen Taler dir
Zieh fürs Vaterland ins Feld
und betrage dich als Held!“
Doch ich dacht. als ich marschierte
noch mit tränenfeuchtem Blick
an die Guste, die bewußte
an die Kellertür zurück


Als wir sind gezogen froh entgegen
dem verhaßten Feind
hat uns manches hübsche Mädchen
eine Träne nachgeweint
doch beim Abschied klangen hell
die Gläser mit dem guten Wein
bis die Stunde war gekommen
wo es mußt geschieden sein
Doch in aller Kriegsnot
dacht ich an das Butterbrot
an die Knackwurst fett und zart
die im Tornister lag verwahrt
Und so oft ich hab im Feldzug
meine Flasche ausgeleert
hab ich immer meine Knackwurst
mit dem Butterbrot verzehrt


Und wir gingen und wir fuhren
viele hundert, hundert Meilen
und den Franzmann den Verruchten
einmal tüchtig durchzukeilen
Bei Saarbrücken wollt er zeigen
uns wohl seine Übermacht
doch nicht lange währt das Spiel
das mit uns Lulu hat gemacht
von Saarbrücken bis Saarlouis
bis auf Bitsch geworfen dann
von den tapfren deutschen Truppen
mit dem Kaiser stets voran
Und wir drangen immer tiefer
in das Feindesland hinein
bis Paris, die große Weltstadt
von uns war genommen ein


Doch ich kehrt zurück vom Schlachtfeld
mit Medaillen reich verziert
und ich hatte noch die Knackwurst
wo mich Guste mit traktiert
und sie war mir alt geworden
denn ich hatt sie lange schon
im Tornister unten liegen
als der Liebe treuen Lohn
Als zum Tor wir kamen rein
fiel mir erst die Knackwurst ein
die vom Feldzug ich so zart
wie ein schönes Stück bewahrt
und ich schwang sie hoch vor Freuden
und ich sandte einen Blick
an die Guste, die bewußte
an die Kellertür zurück


Doch nun habe ich die Guste
und sie ist nun jetzt mein Weib
und wir sind vor lauter Liebe
eine Seele und ein Leib
Stellt sich bald ne kleine Guste
oder ein Rekrut sich ein
o so will ich dann beim Wiegen
mich des Ehestands erfreun
Sing ich dann la la la la
und der Junge ruft Papa
und die Guste kocht den Brei
und sie lächelt still dabei
o dann will ich sie umarmen
und sie fragen dann im Glück:
„Denkst du Guste, du bewußte
an die Kellertür zurück?“


Doch entspinnt sich in der Ehe
auch einmal ein kleiner Streit
o so machen wir das Leben
uns ja nicht zum großen Leid
Fängt die Guste, die bewußte
auch einmal zu schelten an
wie es doch in jeder Ehe
auch einmal passieren kann
dann ruf ich in aller Not
„Denke an das Butterbrot
an die Knackwurst fett und zart
die von Frankreich ich bewahrt!“
Und die Guste, die bewußte
lächelt mir mit holdem Blick
und sie spricht: „Mein lieber Junge
ja ich denk daran zurück!“

Fußnoten