Alte Garde

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Die Alte Garde war in einigen Heeren die Bezeichnung für einen Teil der Gardetruppen, dem damit ein höherer Rang und zum Teil auch anderweitige Vorteile beigelegt wurden.

Frankreich

In der Heeresgeschichte ist unter diesem Namen insbesondere die „Kaiserliche Garde“ Napoleons I. bekannt, die aus denjenigen Truppen bestand, die vor der Errichtung des Kaisertums die Konsulargarde gebildet hatten. Die Napoleonische Kaiserliche- bzw. Alte Garde hatte 1804 die Stärke von einem Grenadier- und einem Fußjägerregiment (zu 2 Bataillonen), 1 Velitenbataillon, 1 Grenadier- und 1 Chasseurregiment zu Pferd, 1 Mamlukencompagnie zu Pferd, 1 leichte Artillerieschwadron, 1 Sektion Arbeiter, 4 Compagnien Artillerietrain, 1 Legion Elitegendarmerie (2 Schwadronen zu Pferd, 2 Kompanien zu Fuß), 1 Matrosenbataillon, 1 Kompanie Veteranen sowie einen eigenen Generalstab. Diese Garde wurde aus großen Mannschaften von mindestens fünfjähriger Dienstzeit, die an zwei Feldzügen bereits teilgenommen haben mußten, rekrutiert und genoß große Vorrechte. Die Truppen der Alten Garde hatten z. B. ausschließlich von ihren eigenen Kommandeuren Befehle anzunehmen.

In späterer Zeit wurde der Ausdruck Alte Garde nur von den Fußtruppen gebraucht, die 1812 auf 3 Grenadier- und 2 Fußjägerregimenter (zusammen 7.800 Mann) verstärkt wurden; von diesen kehrten nur 500 Mann aus Rußland zurück. Die Garde-Kavallerie zählte 1812 8.400 Mann. 1813 stellte Napoleon 3.000 Mann der in Spanien befindlichen Armee in die Alte Garde ein, die am 1. August 1813 wieder auf den Stand von 5.500 Mann gelangte. Die Sollstärke der Alten und Jungen Garde betrug 1813 81.000 Mann, 1814 sogar 102.700 Mann. Napoleon reorganisierte nach seiner Flucht von Elba während seiner „Herrschaft der Hundert Tage“ am 8. April 1815 die Garden und vermehrte ihre Vorrechte (jeder Grenadier erhielt Korporalsrang).[1] Dies diente der Motivation und Bindung hinsichtlich des bevorstehenden Siebten Koalitionskrieges.

Preußen

NSDAP-Fahne der Alten Garde, Deutsches Reich 1933–1945

In der Preußischen Armee wurden als Alte Garderegimenter die fünf Regimenter Garde-Infanterie bezeichnet, die bereits vor der Reorganisation des Heeres 1860 dem Garde-Korps angehört hatten.

Rußland

Im Heer der Zaren- und Kaiserzeit (→ Kaiserlich Russische Armee) galten als Alte Garde die Garde-Infanterie-Regimenter „Preobraschenskoi“, „Semenow“, „Ismailow“ und das Jägerregiment, die die erste Garde-Infanterie-Division bildeten, sowie die Reiterregimenter Kavaliergarde, Leibgarde zu Pferd, Kaiserkürassiere und Kaiserinkürassiere; sie hatten eine Reihe von Vorrechten vor den übrigen Gardetruppen.

Drittes Reich

In der nationalsozialistischen Bewegung wurden im besonderen die Teilnehmer des Marsches auf die Feldherrnhalle, des weiteren die Altmitglieder der NSDAP, d. h. die Träger des Goldenen Parteiabzeichens mit einer Mitgliedsnummer bis 100.000, mit dem Ehrennamen Alte Garde bezeichnet.[2]

Siehe auch

Fußnoten

  1. Vgl. Histoire de l'Ex-Garde, Paris 1821
  2. „Alte Garde: Ehrenbezeichnung für die Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung. Vor allem sind es die Angehörigen der in der Kampfzeit bewährten Formationen der SA und SS. Im ‚Tag der alten Garde‘ erfahren die alten Kämpfer [...] Treue und Dankbarkeit durch Führer und Volk. Die Regierung läßt es sich besonders angelegen sein, die alten Kämpfer in ihrem Streben um eine wirtschaftliche Existenz zu fördern.“, in: H. Wagner: Taschenwörterbuch des neuen Staates. 2. Aufl. o. J. [1934], S. 4