Ambrosius, Johanna

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Johanna Ambrosius.jpg

Johanna Ambrosius Voigt (Lebensrune.png 3. August 1854 in Lengwethen bei Ragnit, Ostpreußen; Todesrune.png 27. Februar 1939 in Königsberg Pr.) war eine deutsche Dichterin, die im Jahre 1884 den Text zum Lied „Mein Heimatland“ (Sie sagen all, du bist nicht schön) verfaßte. Das Lied wurde zur Hymne Ostpreußens und später in dieser Funktion durch das Ostpreußenlied abgelöst.

Leben

Sie wurde als zweites von 14 Kindern geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach ihrer Heirat im Jahre 1874 zog sie nach Groß-Wersmeningken im Kreis Tilsit um. Ihre Schwester Martha war von der Begabung Johannas überzeugt und schickte erste Gedichte an eine Zeitungsagentur, die sie dann in der Zeitschrift „Von Haus zu Haus“ veröffentlichten. Bekanntgemacht wurden ihre Gedichte durch Prof. Karl Schrattenthal und von Mary J. Safford auch ins Englische übersetzt.

In 10 Jahren haben ihre lyrischen Gedichte 41 Auflagen erlebt; die ersten 25 Auflagen erschienen innerhalb 13 Monaten, ein geradezu unerhörter Erfolg für lyrische Gedichte! Die Gedichte von Johanna Ambrosius zeigen weder eine besondere individuelle Anlage, noch erhebt sich die größere Zahl über das Mittelmaß; aber sie sind recht ansprechend und verraten doch meist ein echtes Gefühl, sodaß die Kritik, welche den Erfolg der Gedichte nur als »Mache« hinstellte, im Unrecht war; freilich ist der beispiellose Erfolg dieser Gedichte nur aus der Eigenart der äußeren Lebensverhältnisse der Dichterin zu erklären. Das Wunder, das man anstaunte, war, daß eine Frau aus niedrigen Verhältnissen, eine arme Bäuerin, gedrückt von des Tages Last und Not, ohne höhere Schulbildung, solche Gedichte hatte schreiben können. Das Wunder ist nicht so groß, da ein reiches Gemüt innerliches Leben besitzt und weder sehr der sogenannten Bildung noch besonderer äußerer Anregung bedarf, um dichterisch zu empfinden; nirgends ist die Welt so groß, das Leben so reich wie in Kopf und Herz. Auch ist zu beachten, daß auf dem ruhigen Lande schwermütige, stille Stimmung sich leichter entfalten kann als in dem Getriebe der Großstadt, und daß die ostpreußischen Litauer von Natur lyrisch veranlagt sind.
Johanna Ambrosius wurde 1854 in einem kleinen Dorfe Ostpreußens als Tochter eines armen Handwerkers geboren. Ihre Schulbildung schloß mit ihrem elften Jahre ab; von da ab war harte Arbeit und schwere Sorge ihr Los. Die Familienzeitschrift »Die Gartenlaube« vermittelte ihr ihre weitere Bildung. Mit 20 Jahren verheiratete sie sich mit einem Bauernsohn, dem sie zwei Kinder schenkte. Von der Welt sah sie nichts. Körperliche und auch seelische Leiden suchten die gemütstiefe Frau heim. Als sie 30 Jahre alt war, schrieb sie ihr erstes Gedicht nieder. Hier und da wurden dann Gedichte von ihr in Zeitungen abgedruckt; doch erst 1894, als sie 40 Jahre alt war, wurde sie gewissermaßen entdeckt und genoß schnell das zweifelhafte Glück, eine Tagesberühmtheit zu sein, welche der Dramatiker Sudermann im Verein »Berliner Presse« persönlich der staunenden literarischen Welt vorstellte.
Im ganzen sind die Dichtungen von Johanna Ambrosius recht erfreuliche Zeugnisse einer ursprünglichen dichterischen Begabung, aber es ist ganz natürlich, daß ihnen die feinere, künstlerische Form und Empfindung fehlt; manches ist trivial zu nennen, andere Gedichte wiederum sind wahre Perlen. Dem ersten Bande ihrer Dichtungen ist noch ein zweiter gefolgt, welcher bereits schwächer ist.[1]

Andernorts heißt es zu ihrem Leben:

Professor Karl Weiß-Schrattenthal zu Preßburg hat aus Zeitungen die Gedichte einer armen Bäuerin kennen gelernt, die in einem ostpreußischen Dorfe lebt. Er hat sich mit ihr in Verbindung gesetzt und eine Anzahl ihrer Dichtungen drucken lassen. Die erste Auflage dieser Sammlung erschien Weihnachten 1894; Anfang März 1895, nach weniger als drei Monaten also, ist die vierte Auflage herausgekommen.
Johanna Ambrosius ist eine Feldarbeiterin, die hart mitanfassen muß, wenn die Wirtschaft nicht zurückgehen soll. Ihre Gedichte, die sie nur zum eigenen Troste schreibt, erwecken durch die Tiefe der Weltanschauung und durch ihre Sprachgewalt Staunen, Bewunderung und herzliche Theilnahme in mir.
Johanna Ambrosius lebt in Groß-Wersmeninken bei Lasdehnen in Ostpreußen, einem der abgelegensten Dörfer Deutschlands. Geboren wurde sie in dem kleinen Kirchdorfe Lengwethen (Kreis Ragnit). Ihr Vater war ein armer Handwerker. Lassen wir ihre ältere Schwester Martha erzählen: „Als schönes, kluges Kind einst ist sie geliebt worden, von Allen, die sie gekannt: der verkörperte Sonnenstrahl. Was bei ihr Erziehung und Verziehung und all' die häuslichen Verhältnisse mitgewirkt haben, daß sie wurde wie sie geworden, hat Johanna vielleicht selbst schon angedeutet (in Briefen nämlich, die sie an Karl Schrattenthal richtete): ihre sorglose erste Jugend, wie ihr lebhafter Geist sich selbst überlassen blieb, während dem zarten, ja zierlichen Körper die niedrigsten Land- und Stallarbeiten aufgebürdet wurden. Noch blickte sie damals mit zu vertrauensvollen Augen in die der Jugend so schön dünkende Welt; doch empfanden wir beide schon, wie fremd wir standen in unserer Umgebung im Dorfe. Es fingen die Seelen an, sich in sich selbst zurückzuziehen. Aus Johanna's Köpfchen fingen an Funken zu sprühen; Sehnsucht nach Freiheit, nach Licht, nach Leben brach sich unwiderstehlich Bahn. Johanna war aus dem von den Eltern geforderten, Leib und Seele niederdrückenden Gehorsam unvermerkt herausgewachsen; eigener Wille that oft bei ihr sich kund, und halb eigenem Willen folgend, halb den schweren Verhältnissen sich fügend, trat sie in fremde Dienste. Vielleicht hoffte sie draußen zu finden, was ihre Seele entbehrte. O Täuschung! So kehrte sie heim und, um die Freiheit, wie sie meinte, zu finden, reichte sie ihre Hand einem einfachen, doch guten, wackeren Bauernsohn, der ihr seit den Kinderjahren treu und leidenschaftlich zugethan war. Johanna ging mit dem gewählten Manne mit offenen Augen in die Armuth und die schwerste Arbeit. Stolz und klaglos trug sie das selbstgewählte Schicksal, bis sie körperlich gebrochen lag. Daß sie an Niedrigkeit und Armuth gefesselt war, daran ist meine geliebte arme Schwester zu Grunde gegangen körperlich. Ihr einziger Gedanke ist freilich nur für ihre beiden Kinder: für sie noch athmen dürfen, für sie schaffen. Schaffen mit dem zum Skelett hingewelkten Körper! Gegen jede Bitte um Vorsicht und Schonung hat sie nur ein müdes Lächeln.“[2]

Begraben wurde Johanna Ambrosius auf dem Neuen Luisenfriedhof in Königsberg, der nach der vorübergehenden völkerrechtswidrigen sowjet-bolschewistischen Annexion Ostdeutschlands geschändet wurde.

Mein Heimatland
„Sie sagen all', du bist nicht schön“
Johanna Ambrosius Wohnhaus.jpg
Sie sagen all.jpg

Werke (Auswahl)

Verweise

Fußnoten

  1. Die deutsche Lyrik in den letzten fünfzig Jahren: neun Vorträge Von Bernhard Gaster, S. 233 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Fragmente, Band 2,Teile 1-2 Von Herman Friedrich Grimm, S. 333ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!