Anna Christie

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FILM

Anna Christie.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Anna Christie
Originaltitel: Anna Christie
Produktionsland: VSA
Erscheinungsjahr: 1930
Sprache: Englisch
Filmproduktion: MGM
Erstverleih: Parufamet
Stab
Regie: Jacues Feyder
Drehbuch: Frances Marion
Vorlage: Eugene O’Neill’s
Besetzung
Darsteller Rolle
Greta Garbo Anna
Theo Shall Matt
Hans Junkermann Chris
Salka Steuermann Marty

Anna Christie ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1930.

Anmerkungen

Der Film ist eine jener frühen Produktionen, die noch in Hollywood selbst synchronisiert wurden. Entsprechend dünn fällt leider die Synchronbesetzung aus. Informationen zu den deutschen Bearbeitungen in Hollywood sind kaum bekannt. Allerdings kann man eines als gesichert ansehen: die Garbo hat sich niemals selbst synchronisiert! Immer wieder finden sich in Literatur oder im Weltnetz Hinweise, daß Greta Garbo sich in einer (oder mehreren) deutschen Fassungen, die in Hollywood hergestellt wurden, selbst synchronisiert hat. Die „Göttliche“ war nur in einem Film mit ihrer eigenen Stimme auf deutsch zu hören: das war in ihrem ersten Tonfilm „Anna Christie“. Und zwar in der deutschsprachigen Version. Eine Version und keine Synchronisation!

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Fünfzehn lange Jahre hat der alte Chris seine Tochter Anna nicht gesehen, fünfzehn Jahre, in, denen er als Seemann ein unstetes und abenteuerliches Leben verbracht hat. Jetzt ist er Besitzer einer Kohlenschute im New-Yorker Hafen und führt ein beschauliches und zufriedenes Dasein in Gemeinschaft mit der bejahrten Marthy, einer ehemaligen Hafendirne. Chris weiß, daß er kein guter Vater gewesen ist. Er hat das fünfjahrige Kind nach dem Tode seiner Frau schwedischen Freunden, die eine Farm besitzen, zur Erziehung übergeben und sich seither nicht um das Mädchen gekümmert. Er ist fest davon überzeugt, daß Anna rein und unschuldig aufgewachsen ist, und als sie ihm brieflich ihre Ankunft ankündigt, faßt er den Entschluß, sie zu sich zu nehmen, um sie vor den Verführungen der Welt zu beschützen. Er ahnt nicht, welch ein Leben Anna hinter sich hat, daß sie in Kneipen und Bordellen zu Hause gewesen und verbittert und illusionslos geworden ist.

In der Bar, in der Anna ihren Vater erwartet, kommt sie mit Marthy zusammen, und die alte Frau macht dem verlebten, dem Alkohol ergebenen Mädchen klar, welche Vorstellung Chris von seiner geliebten Tochter hat. Er dürfe nie erfahren, wie beschmutzt ihre Vergangenheit sei.

Chris nimmt Anna auf sein Schiff. Hier ist sie seiner Ansicht nach vor alien Versuchungen behütet. Nur schwer gewohnt sich Anna an das ruhige eintönige Leben. Aber die anbetende Fürsorge des Alten und die in ihr durch Generationen von Seeleuten schlummernde Liebe zum Meer helfen ihr, langsam ihr früheres Dasein zu vergessen. Sie gesundet korperlich und seelisch, die Vergangenheit fällt von ihr ab, sie wird wunschlos und zufrieden.

Da trift wieder ein Mann in ihr Leben. In einer Nebelnacht auf dem Hudson retten Chris und Anna drei Schiffbrüchige und nehmen sie an Bord des Kohlenschiffes. Der eine der Matrosen ist der junge, starke Matt, und zwischen ihm und Anna erwächst eine große, innige Liebe, deren Fortschreiten Chris in eifersüchtiger Erbitterung verfolgt. — Nach einem heiteren, in der Stadt verbrachten Abend findet Matt den Mut, Anna seine Liebe zu gestehen und sie zu bitten, seine Frau zu werden. Aber als beide an Bord zurückgekehrt sind und er dem Alten, der ihn semen HaB deutlich spüren mitteilt, daß er Anna heiraten wolle, gerät Chris außer sich, und eine Schlägerei zwischen den beiden Männern wird nur durch Annas Dazwischenkommen verhindert. — Anna leidet unter dem Gedanken, daß sie von den zwei Menschen, denen ihre Liebe gehört, für eine Heilige gehalten wird. Sie will ein Ende der Feindseligkeiten, sie will nicht mehr lügen müssen, und in ihrer Verzweiflung gibt sie das Geheimnis ihres früheren Lebenspreis.

Matt ist von der Enthüllung im Innersten getroffen, und halb besinnungslos vor Wut und Kummer stürzt er davon. Auch für Chris ist Annas Beichte ein schwerer Schlag. Das früher herzliche Verhältnis zwischen Vater und Tochter wird gespannt und peinvoll, und eines Abends faßt Anna den Entschluß, ihren Vater zu verlassen und ihr früheres Leben wieder aufzunehmen, da ihr trotz ihrer Liebe und ihrer guten Vorsätze niemand ihre Vergangenheit verzeihen will. Doch als sie sich heimlich mit ihren Koffern von Bord schleichen will, tritt ihr Matt entgegen. Er hat eingesehen, daß Annas jetziges Leben die Vergangenheit ausgelöscht hat und daß seine Liebe zu ihr so groß ist, daß sie über alles, was gewesen ist, triumphiert. Auch Chris ist einsichtig geworden, er versöhnt sich mit Matt und ist nun glücklich bei dem Gedanken, daß ihn sein Kind nicht verläßt und er das junge Paar bei sich behalten kann.

Quelle: Illustrierter Film-Kurier, Nummer 1515