Ardenne, Manfred von

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von Ardenne als junger Mann
Manfred von Ardenne auf der Volkskammertagung 1986

Manfred Baron von Ardenne (Lebensrune.png 20. Januar 1907 in Hamburg; Todesrune.png 26. Mai 1997 in Dresden-Weißer Hirsch) war ein deutscher Physiker und Erfinder. Er war als Forscher vor allem in der angewandten Physik tätig und hielt am Ende rund 600 Erfindungen und Patente in der Funk- und Fernsehtechnik, Elektronenmikroskopie, Nuklear-, Plasma- und Medizintechnik.

Werdegang

Herkunft

Manfred Baron von Ardenne entstammte einer großbürgerlichen Offiziers- und Beamtenfamilie, die aus Lothringen über Belgien nach Deutschland gekommen war. 1857 wurde einem der Vorfahren Ardennes ein belgisches Baronat zuerkannt, das 1871 auf die gesamte Nachkommenschaft ausgedehnt wurde. Ardennes Großmutter, Elisabeth Edle und Freiin von Plotho (geschieden 1887) gab mit ihrem persönlichen Schicksal Theodor Fontane die Vorlage zu seinem Roman „Effi Briest“.

Ausbildung

Mit seinem Vater, Oberregierungsrat Egmont von Ardenne, der ins Kriegsministerium versetzt worden war, kam Ardenne nach Berlin, wo er das Friedrich-Real-Gymnasium besuchte, das er aber bereits 1923 mit der „Primareife“ verließ, um seine ungewöhnliche technisch-erfinderische Begabung durch praktische Ausbildung in einer feinmechanischen Werkstatt weiter zu fördern. Ein 1925 begonnenes Studium der Physik, Chemie und Mathematik an der Universität Berlin brach er bereits 1926 wieder ab und bildete sich statt dessen als Autodidakt weiter. Bereits als Schüler konstruierte er Fotoapparate und Alarmanlagen. Als 16jähriger erhielt er das erste von rund sechshundert weiteren Patenten. Er entwickelte die Loewe-Dreifachröhre, die er dem Fabrikanten Siegmund Loewe verkaufte, der danach 1926 den ersten „Loewe-Opta“-Rundfunkempfänger baute.[1]

Wirken

Manfred Baron von Ardenne war eine der bedeutendsten Forscherpersönlichkeiten des deutschen Volkes. In den 1930er Jahren entwickelte von Ardenne u.a. eine verbesserte Braunsche Elektronenstrahlröhre, einen Fernseh-Leuchtfleckabtaster, einen Breitwandverstärker, ein Spezialgerät für Lungendiagnostik, einen Polarkoordinatenoszillographen und eine Mikrosonde. Bei der Funkausstellung 1934 in Berlin präsentierte er ein bahnbrechendes neues Fernsehgerät.[2] Ein erstes Rasterelektronenmikroskop entstand 1937 in seinem Laboratorium, ein Universalelektronenmikroskop 1939. Im Zweiten Weltkrieg war von Ardenne an der Entwicklung der deutschen Radartechnik beteiligt und schuf ein Zyklotron für Atomversuche sowie einen Massenspektrographen. Die Preußische Akademie der Wissenschaften verlieh ihm 1941 die Silberne Leibniz-Medaille; noch vor Kriegsende wurde er in den Reichsforschungsrat berufen; bis 1945 war er Leiter des von ihm begründeten Forschungslaboratoriums für Elektronenphysik in Berlin.

Von 1945 bis 1955 war der Forscher und Erfinder in der Sowjetunion tätig (Stalin-Preis), danach eröffnete er ein eigenes Forschungsinstitut in Dresden. Von 1963 bis zum Ende der DDR gehörte er der Ostberliner Volkskammer an. Er bemühte sich hinter den Kulissen, die Folgen der deutschen Teilung zu mildern und bezeichnete in einem Gespräch mit der „Deutschen Wochen-Zeitung“ vom Januar 1990 „ein vereintes Deutschland unter Abzug aller auswärtigen Truppen“ als sein politisches Ziel.

Auszeichnungen (Auswahl)

Silberne Leibniz-Medaille (1941), Stalin-Preis (1953), Nationalpreis der DDR I. Klasse (1958), Vaterländischer Verdienstorden in Gold (1977), Richard-Theile-Medaille (1985), Hamburger Medaille für Kunst und Wissenschaft (1987), Ehrentitel „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“ (1987), Ernst-Krokowski-Preis (1987), Diesel-Medaille in Gold (1988), Friedrich-von-Schiller-Preis (1988), Colani Design France Preis (1993), mehrere Ehrendoktorate, Ehrenbürger der Stadt Dresden (1989).

Mitgliedschaften/Ämter

Manfred Baron von Ardenne war ab 1957 Mitglied des Forschungsrates der DDR (ab 1979 Ehrenmitglied), ab 1958 Mitglied des DDR-Friedensrates (Mitglied des kommunistischen „Weltfriedensrates“), ab 1961 Vorsitzender der Gesellschaft für Biomedizinische Technik, ab 1963 Mitglied des Präsidialrates des DDR-Kulturbundes (in dieser Funktion gehörte er bis 1989 der Volkskammer an). Ardenne war korrespondierendes Mitglied der Internationalen Astronautischen Akademie, Sektion Ingenieurwissenschaften, Paris.

Familie

Manfred Freiherr von Ardenne war ab 1938 in zweiter Ehe mit Bettina, geb. Bergengruen, verheiratet. Er hinterließ eine Tochter Beatrice und drei Söhne (Thomas, Alexander und Hubertus), die in den Ardenne-Unternehmen mitarbeiten. Seine erste, 1930 geschlossene Ehe mit Dorothea, geb. Jahn, wurde 1938 geschieden.

Manfred Freiherr von Ardenne starb am 26. Mai 1997 im Alter von 90 Jahren in Dresden.

Werke

  • Manfred von Ardenne, Gerhard Musiol, Uwe Klemradt: Effekte der Physik und ihre Anwendungen. Harri Deutsch, 2005, ISBN 3817116829.
  • Manfred von Ardenne: Oxygen Multistep Therapy. Physiological and Technical Foundations. Thieme, Stuttgart 1990, ISBN 3137435013.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 32/1997
  2. Der von Ardenne entwickelte Fernsehapparat erreichte bei der Funkausstellung 1934 viel Beachtung.