Arlt, Fritz

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Fritz Arlt (* 12. April 1912 in Niedercunnersdorf; † 21. April 2004 in Seeg) war ein nationalsozialistischer Funktionär.

Wirken

Arlt war Planer und Entwickler der Abteilung „Bevölkerungswesen und Fürsorge“ (BuF) im Generalgouverriement Polen. Die Verknüpfung von Bevölkerungswesen und Fürsorge war verwaltungsmäßig ein Novum. Sinn und Aufgabe der Fürsorgearbeit bestand darin, „eine soziale Situation zu schaffen, die eine ruhige und ordentliche Verwaltungsarbeit garantiert“ (Arlt, S. 32). Hierzu sorgte er dafür, daß die Verbände der polnischen freien Wohlfahrt und der öffentlichen Fürsorge als volksgruppendifferenzierte Selbsthilfeorganisationen restituiert wurden. In welcher Form dies damals geschah, wird durch den Abdruck oder Verweis auf einige entsprechende Dokumente nachvollziehbar gemacht.

Die BuF war durch nachgeordnete Dienststellen in allen Distrikten und Kreisen vertreten. In Sachen Fürsorge und bei Konflikten diente sie als Beschwerdestelle und als Regulativ (Arlt, S. 35). Durch Vorträge und Informationsschriften übte Arlt damals auf die übrige Gesamtverwaltung einen wirkungsvollen Einfluß aus (Arlt, S. 38). Er vertrat dabei ein volkstumspolitisch orientiertes Konzept, das auf die Anerkennung und Formierung bestehender und vorhandener Nationalitäten ausgerichtet war. Eine Konzeption, die gegen die vom Reichsführer-SS mit dem Generalplan Ost bis 1943 verfolgte Fremdvolkpolitik durch Germanisierung Osteuropas gerichtet war. Mit der Rückendeckung der Oberpräsidenten Fritz Bracht und Josef Wagner konnte Arlt dieses Gegenkonzept verwaltungstechnisch etablieren und war bei den Volksgruppenvertretern wegen dieser sozialen Arbeit anerkannt (Arlt, S. 45). Seine Konzeption von Sozialpolitik konnte Arlt in wechselnden Stellungen in der Zivilverwaltung durchsetzen. Nachdem er mit dem Reichsführer SS deswegen mehrmals persönlich aneinander geraten war, (Arlt, S. 88), verlor er durch dessen Intervention im März 1943 seine Stellung. Zur weiteren Verwendung meldete er sich zur Kampfdivision „Das Reich“ an die Ostfront. Die von ihm gestarteten Initiativen und Planungen wurden vorerst zu Gunsten der von Himmler verfolgten Germanisierungspolitik (Arlt, S. 78) zurückgestellt.

Die Auseinandersetzungen um die Gestaltung der deutschen Ostpolitik hatte 1943 ihren Höhepunkt erreicht und Arlt vorerst sein Amt gekostet. Ministerielle und administrative Funktionsträger stritten zu dieser Zeit intensivst über die Grundausrichtung. Die mit dem Generalplan Ost verfolgte Absicht, daß die Deutschen im Osten als germanisches Herrenvolk auftreten sollten, war von maßgeblichen Kreisen der politischen Führung als Degenerationserscheinung jeden echten Nationalismus erkannt worden. Eine Änderung der in ihren Zielen antinationalen Ostpolitik wurde deshalb von einigen Verantwortlichen mit allen Mitteln angestrebt.

Einige Generäle der SS hielten eine Änderung der betriebenen Ostpolitik damals nur noch durch die Exekution Hitlers herbeiführbar, die sie von Himmler in einer Denkschrift forderten. Hierin wurde festgestellt, daß echter Nationalismus nur zu verwirklichen sei, wenn man das Reich als Grundlage einer völkerrechtlichen und nicht völkischen Großraumordnung aufbauen würde, in der das deutsche Volk nicht als germanisches Herrenvolk, sondern als europäisches Führungsvolk anerkannt sei. In Umrissen wird die Tiefe des um die Klärung dieser Fragen entstandenen Risses in dem von Herbert Taege verfassten Buch „NS-Perstroika“ deutlich. Ende 1943 schien es jedenfalls, daß die desaströse Germanisierungspolitik durch eine auf die volkstumsmäßige Anerkennung gerichtete Nationalitätenpolitik überwunden war.

Sichtbarster Ausdruck dieses Wandels war die Umbenennung der „Germanischen Leitstelle“ im Hauptamt der SS in „Europaamt“ - Die Neuausrichtung ermöglichte die Rückkehr Arlts unter voller Restitution seine Verdienste. Im Juni 44 übernahm er in SS-Hauptamt die Leitung der Freiwilligenleitstelle Ost (Arlt, S. 105). Damit war er mit der Betreuung und Koordinierung der Interessen der 1.000.000 Ost-Freiwilligen befaßt (Arlt, S. 111). Hier setzte er durch, daß die osteuropäischen Freiwilligen ihrer Nationalität entsprechend in Divisionen zusammengefaßt wurden. Die vom Chef des RSHA, Ernst Kaltenbrunner, gewünschte Unterordnung der nichtrussischen Nationalitäten unter das Oberkommando der russischen Befreiungsarmee verhindert er damit (Arlt, S. 116).

Als sich im Februar/März 1945 die militärische Niederlage des Deutschen Reiches abzeichnete, betrieb Arlt weiterhin Nationalitätenpolitik. Er sorgte mit dafür, daß die verschiedenen Nationalitätenkomitees noch den Rechtsstatus von Emigrantenregierungen zugebilligt bekamen, was deren spätere Auslieferung an die Sowjetunion verhindern sollte. Durch persönlichen Einsatz bei den Kommandeuren der Ostfrontabschnitte erreichte er, daß die dort immer noch das Reich verteidigenden Einheiten von Ostfreiwilligen sich bei einer Kapitulation nach Westen absetzen konnten.

Die deutscherseits betriebene integrale ethnische Neuordnung und Nationalitätenformierung ist 1945 an äußeren Sachzwängen gescheitert. Völlig vom Erdboden verschwunden sind die Ergebnisse damaliger Maßnahmen nicht. Die Wiener Schiedssprüche haben im Gegensatz zum Münchner Abkommen heute noch Gültigkeit. Von den Emigrantenregierungen und ihren Vertretern geht mittlerweile ein starker Mythos aus, auf den man sich zu berufen beginnt. Die Slowakei und Kroatien beriefen sich bei ihrer Staatswiedergründung ausdrücklich auf diese kurze staatliche Epoche. In der Ukraine und in Bulgarien werden mittlerweile die ersten Straßen und Plätze nach den Namen der Freiheitskämpfer umbenannt, worauf John Lukacs in seinem letzten Buch über das Aufleben des Nationalismus in Osteuropa hingewiesen hat.

Die von Arlt und anderen verfolgte bevölkerungspolitische Behebung der durch Versailles geschaffenen Unordnung ist nicht spurlos an den Völkern vorbeigezogen. Ihre positiven Aspekte treten heute wieder in den Vordergrund. Zur Person und Arbeit Arlts stellte daher einer der damaligen Nationalitätenvertreter, der ukrainische General Shandruk, in seinen Memoiren fest, daß sich „die ukrainische Gemeinschaft und deren Soldaten immer an seine wichtige Rolle erinnern werde, und diesen feinen Mann dafür ehren werde“ (Arlt, S. 119). Es ist daher zu kurz gegriffen, wenn Götz Aly meinte, die Tätigkeit Arlts und anderer als „Chronologie des Scheiterns“ schreiben zu können (Arlt, S. 95/197).

Literatur

  • Fritz Arlt: Polen-Ukrainer-Juden-Politik; Askania-Verlag 1995

Quelle