Köhler, Armin

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Ritterkreuzträger Armin Köhler

Arminius „Armin“ Köhler (Lebensrune.png 31. März 1912 in Thalheim, Erzgebirge; Todesrune.png 28. März 1999 in Gießen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major und Jagdflieger der Luftwaffe sowie Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkriegs. Das Flieger-As errang bei 515 Feindflügen 69 Luftsiege (55 an der Westfront), darunter 13 viermotorige Terrorflieger der Royal Air Force und der USAAF in Nordafrika sowie über Sizilien und im Rahmen der Reichsluftverteidigung.

Werdegang

Ruhestätte (Urnengrab) des Ehepaars Köhler auf dem neuen Friedhof in Gießen, Abteilung VI F, oV 53.

Armin Köhler entstammt einer Zirkusfamilie und trat in den 1930er Jahren u. a. mit den berühmten Trapez-Künstlern Andreu-Rivels auf (Charlie, René & Polo Andreu-Rivels, auch bekannt als „Die 3 Rivels“), die immer wieder durch Deutschland tourten.[1]

Zweiter Weltkrieg

Köhler trat der Luftwaffe bei, wurde im Kamenz an der Jagdfliegervorschule 1 zum Flugzeugführer und an der Jagdfliegerschule 1 in Werneuchen zum Jagdflieger ausgebildet. Er war derart talentiert, daß die JFS 1 den Feldwebel Köhler 1941 erst einmal als Fluglehrer behielt. 1942 war es dann soweit, Köhler wurde zum Leutnant befördert und kam im März 1942 zur I. Gruppe/JG 77 an der Ostfront. Am 21. April 1942, inzwischen Flugzeugführer in der 3. Staffel/JG 77, errang er gegen die Rote Luftwaffe seinen ersten Luftsieg.

Am 26. Mai 1942 erlebte Köhler auf dem Flugplatz Bagerowo, 10 km westlich der Stadt Kertsch auf der Krim, sein erstes fliegerisches Unglück, als seine Bf 109 F-4, die zu einem Feindflug abheben sollte, von der Maschine eines Kameraden gerammt wurde. Die Flugzeugführer blieben unverletzt. Mit Befehl vom 27. Juni 1942 wurde die I. Gruppe aus dem Einsatz auf der Krim herausgezogen, um nach Sizilien zu verlegen. Bis zum 1. Juli 1942 erreichte der fliegende Verband der Gruppe über Odessa, Bukarest, Sofia und Saloniki Eleusis bei Athen und am 3. Juli über Araxos dann Comiso auf Sizilien. Das Bodenpersonal folgte teilweise im Lufttransport, größtenteils aber per Bahn. Die I. Gruppe wurde dem Stab des JG 53 unterstellt und anschließend gegen die Mittelmeerinsel Malta eingesetzt. Sie flog Einsätze zur freien Jagd und zur Kampffliegerbegleitung. Die Einsätze gegen Malta und alliierte Schiffskonvois dauerte bis in den Monat Oktober 1942 hinein.

Nach dem Beginn der alliierten Offensive bei El Alamein am 23./25. Oktober 1942 verlegte die I. Gruppe nach Nordafrika, wo sie dem Stab des JG 27 unterstellt wurde. Bis zum 27. Oktober 1942 erreichte die Gruppe Bir el Abd, wobei die Bodenteile auf Sizilien zurückblieben. Am 3. November wurde die Gruppe dem Stab des Jagdgeschwaders 77 unterstellt. Am 4. November mußte der Platz Bir el Abd geräumt werden, und die Gruppe verlegte über Quotaifiya, Haggag al Quasaba und Gambut bis zum 6. November 1942 nach Bir el Arca. Hier sammelten sich die Reste der Gruppe. Am 11. November wurde der Rückzug fortgesetzt und die Gruppe verlegte über Martuba und Berca bis zum 14. November 1942 nach Arco Philaenorum. Zwei Schwärme der 1. und 3. Staffel (mit Köhler) verlegten nach Sidi Ahmed el Magrun. Am 17. November wurde die Gruppe dann in Arco Philaenorum wieder vereint. Am 15. Dezember mußte Arco Philaenorum geräumt werden und die Gruppe verlegte nach Wadi Tamet und am 18. Dezember nach Tauorga sowie am 25. Dezember nach Bir Dufan. Während ihres Einsatzes über dem Mittelmeer und in Nordafrika konnte die I. Gruppe/JG 77 186 Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen neun Gefallene, zwei in Kriegsgefangenschaft geratene Flugzeugführer, einen Verwundeten sowie 34 zerstörte Flugzeuge.

Es war in Nordafrika, wo Köhler mit Sumpffieber (Malaria) erkrankte. Die schweren Schübe raubten ihm oft die Kraft, aber er stieg immer wieder auf, ob bei den erbitterten Abwehrkämpfen über Sizilien (später auch über ´dem Festland Italiens) oder bei der Jagd über dem Mittelmeer. Immer wieder stürzten Flugzeugführer ohne Treibstoff in die See, und Rettung war schwierig, denn der Feind von der Royal Navy hatte die Überhand. Auch wenn das Seenotflugkommando ein Schlauchboot abwerfen konnte und die Flieger dieses erreichten, war die Sonne ein kaum zu überwindender Gegner. Oft kam die I. Gruppe an ihre Grenzen, mehrmals am Tag mußte sie aufsteigen, und wenn die jungen Flieger zweifelten, war die Stimme des 30jährigen Köhlers, denn viele als eine Art „Vati“ empfanden, über das Funkgerät zu vernehmen, und der schwere sächsische Dialekt war unverkennbar, wenn er sie ermutigte und führte.

Am 1. Februar 1943 wurde Oberleutnant Köhler zum Kapitän der 2. Staffel/I. Gruppe/JG 77 ernannt (bis Juli 1944). Das Vertrauen der Vorgesetzten war groß, und nachdem sein Gruppenkommandeur und Freund Major Heinz Bär wegen eines Streites mit Hermann Göring abgesetzt und versetzt wurde, wurde Köhler knapp drei Wochen mit der Führung der I. Gruppe beauftragt. Am 27. November 1943 rammte Köhler bei der Landung in Florenz nach einem Feindflug mit seiner Bf 109 G-6 gegen die alliierte Invasion in Italien ein Bodenfahrzeug, aber auch hier bleib er unverletzt. Im Mai 1944, inzwischen Hauptmann, wurde er erneut mit der Führung der I. Gruppe betraut, im August 1944 dann zum Kommandeur der III. Gruppe/JG 77 ernannt. Die III. Gruppe war seit Mai 1944 an der Ostfront. Teile der III. Gruppe verlegten am 20. August 1944 nach Husi, die 11. Staffel nach Jassy. Am 22. August verlegte die III. Gruppe dann nach Focșani im Osten Rumäniens. Am 25. August 1944 folgte die Verlegung nach Mizil und am 28. August nach Budak. Im September 1944 verlegte die Gruppe dann nach Mezőpetri (heute Petrești) und am 15. September nach Wien-Seyring. Am 13. Oktober verlegte die Gruppe dann nach Neuruppin, wo ihr die ersten Messerschmitt Bf 109 K zugeführt wurden. Bis zur nächsten Verlegung nach Neuruppin am 13. Oktober 1944 war die Umstellung abgeschlossen. In Neuruppin wurde im Oktober aus der 6. Staffel/Kampfgeschwader 2 eine 12. Staffel/III. Gruppe/JG 77 gebildet. Ab November 1944 wurde mit der Aufstellung einer 9. Staffel begonnen. Am 16. Dezember verlegte die Gruppe schließlich nach Düsseldorf, von wo aus sie an der Ardennen-Offensive eingesetzt wurde.

Nach dem Scheitern der Ardennen-Offensive verlegte die Gruppe am 17. Januar nach Ohlau erneut an die Ostfront. An der Ostfront wurde die III. Gruppe beinahe vernichtet, nur noch sieben Jagdflugzeuge waren einsatzbereit. Am 22. Januar folgte die Verlegung nach Breslau-Schöngarten und am 24. Januar nach Beneschau. Hier wurde die Gruppe am 13. April 1945 aufgelöst. Am 4. April 1945 wurde Ritterkreuzträger Major Köhler zum Kommandeur der II. Gruppe/JG 77 ernannt, die nun in die rücksichtlose Reichsluftverteidigung geworfen wurde. Die II. Gruppe verlegte am 15. April 1945 nach Eckersdorf. Nach einer weiteren Verlegung nach Olmütz lag die Gruppe ab dem 5. Mai 1945 in Skutsch im Sudetenland, wo es bei Kriegsende in bolschewistische Gefangenschaft geriet.

Nachkriegszeit

Nach der Kapitulation der Wehrmacht geriet auch Köhler in die Fänge der Roten Armee, konnte aber auf dem Transport gen Osten aus der Kriegsgefangenschaft entkommen und kämpfte sich zurück. Wohlwissend, daß seine sächsische Heimat nun von den Russen beherrscht werde, gelang es ihm, nach Südamerika zu reisen, wo er aufgenommen wurde. Erst 1953 kehrte er nach Deutschland zurück, ließ sich in Gießen nieder, wo er Freunde hatte und fand Arbeit bei der Tageszeitung „Gießener Anzeiger“.

Zu seinen engen Freunden gehörten Leutnant a. D. Josef „Sepp“ Unverzagt (Lebensrune.png 1924; Todesrune.png 2016) und dessen Frau. Unverzagt war ein junger Fliegeroffizier der 12. Staffel in Köhlers III. Gruppe. Am 23. Dezember 1944 wurde Unverzagt, kaum 20 Jahre alt, während dem Unternehmen „Wacht am Rhein“ in seiner Bf 109 K-4 von Jägern (P-47) der USAAF abgeschossen, er bleib aber unverletzt. Später überführte er Maschinen vom Messerschmitttwerk zum Flughafen Gießen Flughafen, Jagdflugzeuge wurde auch im „Phlisophenwald“ zur Tarnung versteckt. Unverzagt war 1950 Gründer des Segelflugvereines von Gießen, arbeitete und übernahm schließlich das Gießener Bekleidungsgeschäft seines gleichnamigen Vaters, war später Geschäftsführer bei Wertkauf und Autor (wie auch Gustav Unverzagt, ggf. sein Bruder) beim „Jägerblatt“, dem offiziellen Organ der „Gemeinschaft der Jagdflieger e. V.“ Auch Armin Köhler hat zugunsten des „Jägerblatts“ zwischen 1953 und 1955 mehrere kleine Artikel zum Thema JG 77 geschrieben.

Tod

Major a. D. Armin Köhler verstarb 1999 in Gießen, er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Gisela, die ihm 2016 folgte.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Mike Spick: Aces of the Reich – The Making of a Luftwaffe Pilot