Außerparlamentarische Opposition

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Außerparlamentarische Opposition (APO) beschreibt eine Opposition (lat. oppositio „Entgegensetzung“) der 68er-Bewegung, die außerhalb des Parlamentes stattfindet, weil sie entweder in den im Parlament vertretenen oder sonstigen Parteien (noch) kein Sprachrohr hat oder auch gar nicht haben will. Zwischen 1966 und 1969 regierte in der BRD zum ersten Mal eine Große Koalition (Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger). Sie machte Anstalten, das Mehrheitswahlrecht – als Ersatz des bis heute geltenden Verhältniswahlrechts – einzuführen und alle politischen Definitionen, alle begrifflichen Vorgaben und Personalentscheidungen auf ihre Parteiverbände zugeschnitten zu monopolisieren.

In dieser besonderen Lage traf eine weitverbreitete Ablehnung des VS-amerikanischen Vietnamkrieges (der als Verteidigung „westlicher Werte“ geführt wurde, faktisch aber VS-amerikanischen Konzerninteressen diente) auf die Gegenkultur der neuen Popmusik und deren libertär-permissive Grundhaltung. Beide oppositionellen Kräfte verstärkten sich gegenseitig, blieben aber in der parlamentarischen Debatte (und an Kabinettstischen) unsichtbar und mundtot. So verlagerte sich der politische Protest auf die Straße und nahm – vorhersehbar – wüst-anarchische und dann auch gewalttätige Formen an.

Für die Zeitzeugen jener Epoche war allerdings die „Spiegel-Affäre“ der Jahre 1962/63 das einschneidende Ereignis und nicht die langsam anschwellende Protestkultur (oder -unkultur) der Jungen und der Studenten. Institutionell scharte sich der Protest um den SDS, die sozialistische Jugendorganisation der SPD, die jedoch schon sehr bald von ihrem eigenen politischen Nachwuchs nichts mehr wissen wollte und ihn abstieß.

Im eigentlichen Sinne terroristisch wurde die APO nie, sondern erst 1970 führte die gewaltsame Baader-Befreiung zu einer Lage, in der ein eng begrenzter Teil der Aktivisten untertauchte und (als „Rote Armee Fraktion“, RAF) den bewaffneten Kampf gegen den Staat begann.

Personen

Literatur

  • Andreas Pflitsch / Manuel Gogos (Hgg.): 1968. Kurzer Sommer – lange Wirkung. Ein literarisches Lesebuch. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008, ISBN 978-3-423-13656-3 [in Kooperation mit der gleichnamigen Ausstellung des Historischen Museums Frankfurt am Main]