August Wilhelm von Preußen (1722–1758)

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August Wilhelm Prinz von Preußen

August Wilhelm von Preußen (Lebensrune.png 9. August 1722 in Berlin; Todesrune.png 12. Juni 1758 in Oranienburg) war ein Prinz des Königreichs Preußen und General der Infanterie der Preußischen Armee sowie Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Er wird auf dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen verewigt.

Leben

August Wilhelm von Preußen (1722–1758) II.jpg

Geboren wurde er als zweiter Sohn König Friedrich Wilhelms I. und der Königin Sophie Dorothee, Bruder Friedrichs des Großen und Stammvater der bis zum Ende des Ersten Weltkrieges regierenden Linie der Hohenzollern. Da Friedrichs Ehe kinderlos blieb, erhielt August Wilhelm 1744 als voraussichtlicher Nachfolger den Titel „Prinz von Preußen“. Ebenso wie sein Bruder Heinrich frankophil gesinnt, mißbilligte auch August Wilhelm die Annäherung Preußens an England 1755 und den Angriff des Königs auf Österreich 1756 (→Siebenjähriger Krieg). Der Prinz, der 1745 zum Generalleutenant und 1756 zum General der Infanterie ernannt worden war, nahm an den Schlachten bei Lobositz und Prag teil.

In seinem ganzen Wesen war A. viel umgänglicher und liebenswürdiger als sein ältester Bruder Friedrich. In dem Konflikt seines Vaters mit dem Kronprinzen wurde er der ausgesprochene Liebling Friedrich Wilhelms I., der zeitweise plante, ihn zum Kronprinzen zu machen. Der auch künstlerisch begabte A. stieg rasch in der Armee auf. 1741 zum Generalmajor der Kavallerie ernannt, nahm er an mehreren Schlachten des 1. und 2. Schlesischen Krieges teil. 1744 erhielt er vom König als vermutlicher Nachfolger den Titel „Prinz von Preußen“. Das zunächst gute Verhältnis zu seinem königlichen Bruder verschärfte sich schon 1746 über A.s Wunsch, seine Ehe trennen zu lassen und die 17jährige Hofdame Marie von Pannewitz, die spätere Obersthofmeisterin der Königin Louise, zu heiraten. In den Monaten vor dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges opponierte er gegen Friedrichs Annäherung an England und sprach sich gegen einen Präventivkrieg mit Österreich aus. Inzwischen zum General der Infanterie aufgerückt, verlangte A. immer wieder ein selbständiges Kommando, so daß er schließlich nach der Schlacht von Kolin den Oberbefehl über einen Teil der sich zurückziehenden Preußischen Armee erhielt. A., der das Ausmaß der Niederlage von Kolin stark übertrieb und an dem taktischen Verhalten Friedrichs heftige Kritik übte, hat auf diesem Rückzug militärisch vollkommen versagt und Friedrich in eine fast aussichtslose Lage gebracht. Von dem durch seine Äußerungen gereizten König mit verletzender Schärfe behandelt, brachte er es nicht über sich, sein Versagen einzugestehen. Gekränkt zog er sich nach Oranienburg zurück, wo er ein Jahr später starb. Seine sehr einseitig gesehenen „Relationen über den Feldzug 1757“ haben bei ihrem Erscheinen (Berlin 1769) dem Ansehen Friedrichs des Großen sehr geschadet.[1]

Nach der Niederlage von Kolin übertrug ihm Friedrich den Oberbefehl der Koliner Armee. August Wilhelm leitete den Rückzug aus Böhmen jedoch mit einem derartigen Mangel an Entschlossenheit und militärischem Talent, daß der König ihm das Kommando wieder entzog. In seinem Selbstgefühl gekränkt und von üblen Beratern veranlaßt, verließ August Wilhelm für immer die preußische Armee und zog sich auf sein Schloß in Oranienburg zurück, wo er am 12. Juni 1758 starb. Dem persönlich sehr liebenswürdigen Prinzen fehlte die Selbständigkeit und Willenskraft seines älteren Bruders; dem schädlichen Einfluß der ihn umgebenden Partei vermochte er sich nicht zu entziehen. Er verfaßte gegen den König die „Relation über den Feldzug von 1757“, die 1769 im Druck erschien und dem Ansehen Friedrichs sehr schadete. Der Briefwechsel der beiden Brüder wurde erst 1887 in der „Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen“ (Band 15) vollständig veröffentlicht und wandelte das historische Urteil entschieden zugunsten des Königs. Auch Memoiren des Prinzen wurden von Naudé in den „Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte“ (Band 1, Leipzig 1888) veröffentlicht. August Wilhelm war mit der Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig vermählt.

Nachkommen

Aus seiner Ehe hatte August Wilhelm folgende Kinder:

∞ 1. 1765 (gesch. 1767) Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel (1746–1840)
∞ 2. Prinzessin Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805)
∞ 1767 Prinz Wilhelm V. von Oranien, Statthalter der Niederlande (1748–1806)
  • Emil (1758–1759)

Literatur

  • Bogdan Krieger: „Zur Lebensgeschichte des Prinzen August Wilhelm von Preußen (1722-1758)“ in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1899 (PDF-Datei)
  • Richard von Meerheimb: August Wilhelm, Prinz von Preußen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 669–671
  • G. B. Volz (Hrsg.): Briefwechsel Friedrichs des Großen mit seinem Bruder Prinz August Wilhelm. Deutsch von F. von Oppeln-Bronikowski. Koehler, Leipzig 1927
  • Joachim Engelmann, Günter Dorn: Friedrich der Große und seine Generale. Podzun-Pallas, Friedberg 1988, ISBN 3-7909-0340-X

Verweise

Fußnoten

  1. August Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 447 f.
  2. Vgl. Friedrichs des Großen „Éloge du prince Henri“ (in: Œuvres, Band 7, Berlin 1847).