Böttcher, Karl

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Karl Böttcher

Karl Böttcher (Lebensrune.png 25. Oktober 1889 in Thorn; Todesrune.png 9. Februar 1975 in Bad Wimpfen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Generaloberst Erwin Rommel im Gespräch mit Generalmajor Karl Böttcher, Kommandeur der in Nordafrika eingesetzten 21. Panzer-Division, Januar 1942
Karl Böttcher ruht mit seiner Gemahlin in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Nordfriedhof Kiel; ebenfalls auf dem Grabstein vermerkt ist ihr Sohn Hauptmann Hans-Georg Böttcher, der am 14. Oktober 1944 in Klausmühlen fiel und auf der Kriegsgräberstätte in Memel in einem Einzelgrab beigesetzt wurde. Ob Generalleutnant a. D. Böttcher seinen Sohn nach Deutschland überführen ließ, wie zahlreiche Väter dies taten, ist unbekannt. Ggf. ist die Inschrift nur ein Zeichen des Gedenkens und der Zusammengehörigkeit.

Karl Böttcher trat am 13. März 1909 als Fähnrich in die Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Niederschlesisches Fußartillerie-Regiment Nr. 5. Nach der Absolvierung der Kriegsschule in Hersfeld wurde er am 27. Januar 1910 zum Leutnant befördert, wurde im April 1912 drei Wochen zur Waffenfabrik nach Dresden kommandiert und besuchte vom 1. Oktober 1913 bis 31. Dezember 1913 die Militärtechnische Akademie (MTA) in Berlin-Charlottenburg. Im Frühjahr 1914 wurde er dann erstmals zur Fliegertruppe kommandiert (Flieger-Halbabteilung Thorn vom 15. April 1914 bis 30. Juli 1914), kam aber dann bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zuerst mit dem Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 5 an die Kriegsfront. Im Dezember 1914 wurde er zur Feldflieger-Abteilung 46 (FFA 46) kommandiert und zum Beobachter (Artillerie-Beobachter) ausgebildet. Dort wurde er am 25. Februar 1915 zum Oberleutnant befördert. Im Sommer 1915 wurde er dann offiziell zur Flieger-Abteilung 46 versetzt. Im Spätsommer 1915 nahm er an einem Artillerie-Beobachter-Lehrgang an der Artillerieschule in Jüterbog teil. Hier soll er schwer verletzt worden sein (ggf. wegen Absturz oder Notlandung), so daß er bis zum Frühsommer 1916 im Lazarett und bei der Rehabilitation verbrachte.[1]

Im Juni 1916 kehrte er zur Artillerie zurück. Ende August 1916, nun vollständig genesen, kam er dann als Batterieführer beim Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 5 wieder an die Front. Dort wurde er am 18. August 1917 zum Hauptmann befördert. Ende November 1917 wurde er dann als Lehrer an die Fußartillerie-Schießschule nach Jüterbog versetzt. Im September 1918 wurde er dann zum Kommandeur vom Fußartillerie-Bataillon 149 ernannt.

Nach dem Krieg wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er als Adjutant zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Kummersdorf. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann bei dieser Kommandantur übernommen. Im Herbst 1921 kam er als Rittmeister und Eskadronchef zur 1. (Preuß.) Fahr-Abteilung. Im Frühjahr 1924 und 1925 wurde er als Chef der 3. Eskadron in Gumbinnen eingesetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann als Chef der 1. Batterie zum 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Insterburg versetzt. Diese Funktion übte er dann aus, bevor er am 1. Oktober 1926 zum Stab der I. Abteilung vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Insterburg versetzt wurde. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann als Ausbilder an die Artillerieschule nach Jüterbog versetzt, wo er die nächsten sechs Jahre eingesetzt wurde.

Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 blieb er noch weiter auf der Artillerieschule eingesetzt. Am 15. Oktober 1935 wurde er bei der Enttarnung der Verbände zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 59 in Berlin-Spandau ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1936 zum Oberst befördert. Am 6. Oktober 1936 übernahm er dann als Kommandeur das Artillerie-Regiment 1 in Königsberg. Am 1. April 1939 gab er sein Kommando ab und wurde dafür als Artillerieoffizier zum Stab der Kommandantur der Befestigungen bei Oppeln versetzt. Durch die Umbenennung des Stabes bei der Mobilmachung für den Zweiten Weltkrieg wurde er dann ab dem 26. August 1939 als Stabsoffizier der Artillerie beim Grenzschutz-Abschnitts-Kommando 3 eingesetzt.

Zweiter Weltkrieg

Anfang September 1939 wurde er dann als Kommandant von Kattowitz eingesetzt. Am 30. September 1939 wurde er dann zum neuen Artillerie-Kommandeur 104 (Arko 104) in Potsdam ernannt. Am 1. März 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Im Westfeldzug 1940 wurde ihm dann die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Später im Jahr 1940 verlegte er mit seinem Stab nach Afrika (→ Afrikafeldzug). Ende 1940 trug er dann bereits die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse.

Im Herbst 1941 wurde er als Führer einer selbständigen Kampfgruppe in der Panzergruppe „Afrika“ eingesetzt. Am 1. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum Kommandeur der 21. Panzer-Division als Nachfolger für den am 29. November 1941 gefangengenommenen Generalmajor Johann von Ravenstein. Zwei Wochen später wurde ihm nachträglich für seine vorherige Tätigkeit das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 18. Februar 1942 wurde er krankheitsbedingt in die Führerreserve versetzt und mußte daher sein Kommando abgeben. Am 1. März 1942 wurde er noch im Reserve-Lazarett zum Generalleutnant befördert. Am 25. November 1942 übernahm er dann als Kommandeur die 345. Infanterie-Division. Am 1. März 1943 gab er dieses Kommando wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt, blieb aber vorerst noch bei der Umgliederung seiner Division zur 29. Infanterie-Division.

Am 11. März 1943 wurde er zur Heeresgruppe D kommandiert. Am 9. April 1943 übernahm er die stellvertretende Führung über die 326. Infanterie-Division. Am 8. Mai 1943 wurde er dann zum Kommandeur der 326. Infanterie-Division ernannt. Bereits am 31. Mai 1943 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Am 1. Oktober 1943 wurde er dem dem Wehrkreis VIII zur Beaufsichtigung der Ausbildung zur Verfügung gestellt. Am 12. Oktober 1943 übernahm er dann das Kommando über die 347. Infanterie-Division. Am 10. Dezember 1943 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Am 1. März 1944 übernahm er dann die Dienststellung als Höherer Artillerie-Kommandeur 305 (HArko 305) und am 10. März 1945 übernahm er dann die Dienststellung als General der Artillerie z. b. V. 4 (2. Panzer-Armee).

Mit Tapferkeit zum Ritterkreuz

Die Kampfgruppe „Böttcher“ machte sich ab dem 24. November 1941 bei der Verteidigung des Belagerungsringes um Tobruk sehr verdient. Rommel war am 23. November während der „Winterschlacht in Afrika“ (Operation Crusader) Richtung ägyptische Grenze im Rücken der 8. britischen Armee vorgestoßen (er ließ die 21. Panzer-Division in südöstlicher Richtung vorstoßen, während die 15. Panzer-Division gegen die vermuteten feindlichen Truppen vor Bardia vorgehen sollte. Dazwischen sollte die italienische Division “Ariete” in Richtung Fort Capuzzo marschieren). Er beauftragte Böttcher, die Belagerungslinie zu halten, um den Feind, der Tobruk besetzt hielt, nicht ausbrechen zu lassen und gleichzeitig einen Entsatz durch weitere britische Verbände zu verhindern. Allerdings hatte Böttcher hierzu nur das Schützen-Regiment 155, ein Bataillon vom verstärkten Afrika-Regiment 361 und das Pionier-Bataillon (motorisiert) 900 (alle von dem Divisions-Kommando z. b. V. „Afrika“ bzw. ab dem 26. November der 90. leichte Afrika-Division) sowie Teile des Artillerie-Kommandos 104 (Arko 104) zur Verfügung. Als Rommel vorwärts preschte, schlug der Feind vor Tobruk zu. Große Teile des XIII. britischen Korps mit der 2. neuseeländischen Infanterie-Division unter Major-General Bernard Freyberg (der auf Kreta als Führer der Besatzungstruppe versagte und 1944 die berühmte Benediktinerabtei Montecassino in Schutt und Asche bomben ließ), der 4. indischen Infanterie-Division und der 1. Armee-Panzer-Brigade griffen in einer kaum vorstellbaren zahlenmäßige Übermacht die kleine deutsche Kampfgruppe an. Gleichzeitig wagten die Truppen der britischen Garnison den Ausbruch (70. britische Infanterie-Division, polnische Karpatenbrigade und 32. Armee-Panzer-Brigade) den Ausbruch, um sich mit dem XIII. britischen Korps zu vereinigen. Böttcher lag mit seinen Männern genau in der Mitte.

Drei Tage hielt Generalmajor Böttcher die Stellung, seine Truppen beinahe völlig aufgerieben. Gegen jede Wahrscheinlichkeit hielten seine Männer gegen die ständigen Angriffswellen des Feindes an. Am 27. November kehrte Rommel mit dem Afrika Korps nach Tobruk zurück. Er fand, wie er später schreib, Böttcher vor, der nur noch mit seinen Fingernägeln den Feind vom Durchbruch abhielt. Die 32. Armee-Panzer-Brigade und die 2. neuseeländische Infanterie-Division hatten sich bis auf drei Kilometer beinahe erreicht. Rommel ließ augenblicklich seine Panzer und Panzergrenadiere in den Feind hineinstoßen und schlug die Neuseeländer in die Flucht. Die Belagerung ging vorerst weiter.[2] In der Ritterkreuzverleihungsbegründung wurde festgestellt, daß alleine Böttchers gekonnte Führung und seine persönliche Taten den Durchbruch des Feindes bis zum Eintreffen des Afrika Korps verhindert habe.

Kriegsgefangenschaft

Am 8. Mai 1945 geriet er bei der Kapitulation der Wehrmacht in westalliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er am 25. Juni 1947 wieder entlassen wurde.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Verweise

Fußnoten

  1. Samuel W. Mitcham Jr.: Rommel's Desert Commanders: The Men Who Served the Desert Fox, North Africa, 1941-1942, 2007, S. 54
  2. Am 29. November beschloß Rommel, die Panzerdivisionen vom XXX. Korps zu lösen und statt dessen direkt in die Kämpfe am Belagerungsring um Tobruk einzugreifen. Sein Ziel war es, die von außen kommenden neuseeländischen Verbände einzukreisen und zu vernichten. Bis zum Abend konnte Sidi Rezegh erneut eingenommen werden und auch in den folgenden beiden Tagen konnten sich die Achsenmächte schließlich bis zu den neuseeländischen Verbänden vorkämpfen. Bei Ed Duda erlitt die 15. Panzer-Division allerdings starke Verluste durch die dort stationierte britische 70. Division und Rommel zog sie schließlich nach Bir Bu Creimisa zurück. Am 1. Dezember zogen die Achsenmächte den – allerdings bei Ed Duda noch offenen – Kessel zusammen um die beiden neuseeländischen Brigaden zu vernichten. Die gepanzerten Verbände des XXX. britischen Korps hatten in den Tagen zuvor kaum in die Kämpfe eingegriffen. Nun erhielten sie ausdrücklichen Befehl, den Neuseeländern zu Hilfe zu kommen. Aufgrund einer Reihe von Mißverständnissen, gingen die alliierten Kommandeure vor Ort allerdings davon aus, daß der Korridor durch den Belagerungsring aufgegeben und vornehmlich der Rückzug der neuseeländischen Division gedeckt werden solle. Unter heftigen Gefechten gelang dieser in den Abendstunden auch und die alliierten Truppen zogen sich ein weiteres Mal von Tobruk zurück. Am 2. Dezember erschien es Rommel zunächst so, als ob die Schlacht um Tobruk nun endgültig entschieden wäre. Zwar hielt die britische 70. Division ihre Position bei Ed Duda, alle zum Entsatz herangeführten alliierten Truppen befanden sich allerdings zum zweiten Mal auf dem Rückzug. Erneut galt Rommels Sorge den von den Alliierten belagerten und von der Versorgung abgeschnittenen deutsch-italienischen Grenzgarnisonen. Um diese freizukämpfen, plante er einen weiteren Vorstoß mit den ihm verbliebenen Truppen in Richtung Grenzgebiet. Als Voraustruppe wurden zwei Aufklärungskommandos entsandt, die Gruppe Geissler in Richtung Bardia und die Gruppe Knabe in Richtung Fort Capuzzo. Nahezu alle Panzer des Afrikakorps waren in Reparatur oder ganz ausgefallen, einzig die italienische Division „Ariete“ verfügte noch über kampffähige Panzerfahrzeuge. Angesichts dieser nahezu völligen Erschöpfung und des Scheiterns eines Angriffs auf Ed Duda am 4. Dezember entschied Rommel schließlich, alle Kräfte östlich von Tobruk abzuziehen und seine Truppen im Westen der Stadt zusammenzuziehen und sich ganz auf das südlich stehende XXX. Korps der Alliierten zu konzentrieren. Die erbitterten Kämpfe wurden bis zum 6. Dezember fortgeführt. Die 4. indische Infanterie-Division XIII. Korps) erlitt bei Angriffen auf einen strategisch wichtigen Hügel schwerste Verluste und mußte zerschlagen weichen. Den Achsenmächten gelang es nur wegen der Erschöpfung der eigenen Kräfte nicht, die Situation auszunutzen. Am Abend des 6. Dezember wurde Generalmajor Walter Neumann-Silkow, der Kommandeur der 15. Panzer-Division, schwer verwundet und erlag am 9. Dezember im Lazarett seinen Verletzungen.