Balliste

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Antike griechische Balliste

Als Ballisten (lat. ballista, vom altgr. βάλλειν bállein „werfen“) und in ähnlichem Zusammenhang auch als Torsionsgeschütze werden antike Wurfgeschütze bezeichnet, die zum Werfen bzw. Schleudern von Steinen oder steinernen Kugeln bestimmt waren. Bestimmte Varianten fanden bis ins Mittelalter Verwendung.

Griechische Palintona / Lithobola

Bis ungefähr 200 v. Chr. waren die Ballisten (von den Griechen Palintonen oder Lithobolen genannt) aus starken Holzgerüsten konstruiert, bei denen zur Führung des zu schleudernden Geschosses, ähnlich wie bei der Armbrust, eine Rinne angebracht war, die oft unter einem Winkel bis zu 45° stand. Als bewegende Kraft für das Geschoß dienten zwei voneinander unabhängige Arme, die in senkrecht angebrachten, aus starken, zusammengedrehten Sehnen gebildeten Zylindern steckten, und deren freie Enden durch eine starke Sehne verbunden waren. Spannte man letztere, unmittelbar auf das Geschoß wirkende Sehne an, bog man also die Arme zurück, so drehten diese die senkrechten Sehnenzylinder zusammen, so daß, wenn man zum Fortschleudern des Geschosses die Verbindungssehne losließ, deren natürliche Schnellkraft sich mit der Gewalt der beim Vorschnellen der Arme sich zurückdrehenden senkrechten Sehnenzylinder vereinigte.

Römischer Onager

Römischer Onager

Eine bei den Römern gebräuchliche Art der Balliste war der Onager. Dieser hatte nur einen Arm, der mit dem einen Ende zwischen starken, zusammengedrehten, horizontal im Gerüst liegenden Sehnen steckte, während das andere freie Ende in Form eines kolossalen Löffels, zur Aufnahme des Geschosses, gestaltet war. Zum Laden des Geschützes zog man das freie Ende des in einer vertikalen Ebene sich bewegenden Arms mittels eines Windewerks nieder, hielt den Arm mit einem Haken fest und belastete den Löffel. Der horizontale Sehnenstrang war durch das Niederziehen des Arms gespannt, also zur Kraftentwicklung bereit. Wollte man schleudern, so schlug man den Haken heraus; der Arm wurde nun von der sich aufdrehenden Sehne in die Höhe gerissen und schleuderte dabei den Inhalt des Löffels im hohen Bogen fort.

Die Ballisten wurden den Römern durch die Griechen bekannt. Sie bedienten sich ihrer bereits in den Punischen Kriegen, und diese Maschinen bildeten wahrscheinlich bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. die einzigen Wurfgeschütze der Römer. Von da ab wurde der Onager als Wurfgeschütz und neben ihm ein Bogengeschütz mit einem eisernen Bogen, welches nun den Namen ballista erhielt, als Horizontalgeschütz im Sinne der Katapulte verwendet. Erst in der spätesten Kaiserzeit kommen vierräderige Ballisten, auch Carroballisten genannt, als Horizontalgeschütze im Feldkrieg vor. Die schwersten Ballisten warfen Körper von 2 bis 6 Zentner Gewicht auf Entfernungen von etwa 1000 Schritt.

Es existierten auch kleinere Formen der Balliste wie den späteren „Skorpion“ oder die noch kleinere, für einen einzelnen Schützen vorgesehene, Manuballista (von lat. manus „Hand“).

Weiterhin verwendeten die Römer als Ballisten auch weitere, vorwiegend aus Eisen bestehende Geschütze, die in ihrer Bauweise der heutigen Armbrust ähnelten.

Mittelalter

Entwurf einer übergroßen Balliste bzw. Balesters von Leonardo da Vinci.

Im Mittelalter existierten noch verschiedene, meist kleinere Formen der Balliste, die teils auch Tarrant genannt wurde. Auch manche Konstruktionen, die ihre Geschosse bereits mittels Schwarzpulverexplosionen antrieben, werden gelegentlich noch als Ballisten, und somit als Vorläufer der Kanonen betrachtet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Rüstow und Köchly: Geschichte des griechischen Kriegswesens (Aarau 1852)
  • Jähns: Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens (Berlin 1880)
  • Droysen: Heerwesen und Kriegführung der Griechen. In: Hermann: Lehrbuch der griechischen Antiquitäten. Bd. 2 (Freiburg 1888).
  • Vitruvius: Vitruvii De architectura libri decem („Zehn Bücher über die Architektur von Vitruvius“). Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Curt Fensterbusch. Primus, Darmstadt, ISBN 3-89678-005-0

Verweise

Fußnoten