Barth

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Barth

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Provinz: Pommern
Einwohner (2009): 8.815
Bevölkerungsdichte: 215 Ew. p. km²
Fläche: 40,83 km²
Höhe: 2 m ü. NN
Postleitzahl: 18356
Telefon-Vorwahl: 038231
Kfz-Kennzeichen: NVP
Koordinaten: 54° 22′ N, 12° 43′ O
Barth befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Stefan Kerth (SPD)

Barth ist eine deutsche Stadt in Pommern bzw. Vorpommern und Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Die Etymologie des Namens (Bard oder Barth und im 13. Jahrhundert, dann auch Bart und Bardt) ist ungeklärt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1933 7.657[1]
2009 8.815
2015 8.696

Geographie

Lage

Barth liegt am südlichen Ufer des Barther Boddens, einem Teil der durch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst von der Ostsee getrennten Boddenkette, und östlich des Flußes Barthe. Im Westen des Stadtgebietes befindet sich ein größeres Waldgebiet, das Barther Stadtholz. Höchste Erhebung ist im Osten der Glöwitzer Berg mit 34,2 m ü. NHN. Auf der Halbinsel zwischen Barther Strom und Barther Bodden existiert ein Kuhwiese benanntes Feuchtgebiet. Ein weiteres, teilweise unterhalb des Meeresspiegels liegendes Feuchtgebiet, befindet sich östlich der Stadt Barth. Hier gibt es auch einige kleinere Seen.

Die Stadt verfügt über einen Hafen und den Ostseeflughafen Stralsund-Barth. Mit der Usedomer Bäderbahn besteht eine Direktverbindung im Stundentakt zwischen Barth und Stralsund über Velgast und weiter nach Greifswald und Usedom. Von 1910 bis zum Zweiten Weltkrieg gab es eine Eisenbahnverbindung zwischen Barth, Zingst und Prerow auf der Halbinsel Darß. Heute existiert nur noch der Abschnitt zwischen Barth und Bresewitz, auf welchem der Eisenbahnbetrieb jedoch ruht. Die Bundesstraße 105 verläuft acht Kilometer südlich von Barth durch Löbnitz.

Gliederung

Zu Barth gehören, neben Barth selbst, die Ortsteile Tannenheim, Planitz, Glöwitz und Fahrenkamp.

Geschichte

Mittelalter

Zwischen zwei Fischerdörfern, wohl Dorfstelle (heute dort befindlich die Dorfstellenstraße) und Trebin (heute die gleichnamige Straße), entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Erhebung eine deutsche Marktsiedlung, der im Jahre 1255 vom Rügenfürsten Jaromar II. das Lübische Stadtrecht verliehen wurde. Dies war auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Wizlaw III., der letzte Rügenfürst des Ranengeschlechts und wohl einzig bekannter Minnesänger des norddeutschen Raumes und erster pommersche Dichter, ließ um 1315 in Barth ein Schloß errichten. Wizlaw III. starb 1325 in seinem Barther Residenzschloss. Damit erlosch das Rügensche Fürstenhaus.

Barth verlor fortan ständig an Bedeutung und Reichtum. 1326 wurde Herzog Wartislaw IV. von Pommern durch König Christoph von Dänemark mit dem Fürstentum Rügen belehnt. In den folgenden Jahren litt die Stadt unter dem Rügischen Erbfolgekrieg mit Mecklenburg, dazu kamen Brände, Sturmhochwasser und die Pest.

Gesamtansicht von Barth um 1590, Kupferstich, koloriert.

Pommersche Herrschaft

Nach dem „Ribnitzer Frieden“ des Jahres 1369, der die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Mecklenburg beendete, gehörte Barth zu Pommern. 1478 vereinigte Herzog Bogislaw X. die pommerschen Lande in seiner Hand und residierte zeitweise in Barth.

Am längsten residierte Herzog Bogislaw XIII. in Barth. Um 1570 begann er mit dem Ausbau Barths zur Hauptstadt seines Landes Barth/Neuenkamp. Der alte Fürstenhof wurde von ihm 1573 zu einem stattlichen Renaissance-Schloss umgebaut. Bogislaw gründete 1582 eine „fürstliche Hofdruckerei“ (förstlike Druckery) in Barth und regte den Bau einer Apotheke, einer Seidenmanufaktur und einer Wasserkunst zur Versorgung der Bürger mit Trinkwasser an. Durch den regen Schiffshandel wurde das Barther Bier weltberühmt. Die in niederdeutscher Sprache verfasste Barther Bibel ist das bedeutendste Zeugnis dieser Periode. Mit der Verlegung der Residenz Bogislaws nach Stettin im Jahr 1603 endete die Blütezeit Barths.

Schwedische Herrschaft

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehörte Barth zu Schwedisch-Pommern. 1710/11 bewohnte der flüchtige polnische König Stanislaus Letschinski das Schloß. 1722 hatte der Ort nur noch 76 Häuser. Das Schloß war verfallen, und nachdem der Schwedenkönig Friedrich I. im Jahre 1733 den Grund und Boden der Ritterschaft Nordvorpommerns und Rügen geschenkt hatte, entstand an seiner Stelle das Adlige Fräuleinstift.

Nach dem Siebenjährigen Krieg folgte eine erneute Blütezeit für den Schiffbau und die Segelschiff-Fahrt. 1783 besaß Barth 40 Schiffe. 1795 gab es 520 Häuser und 3150 Einwohner. 1848 waren in Barth 67 Handelsschiffe beheimatet. Die Stadt hatte im Laufe der Zeit bis zu sieben Werften. Auch die Fischerei war eine der Einnahmequellen der Stadt. Ursprünglich hatten die Barther Fischer die Fischereirechte bis in den Saaler Bodden.

Neuere Geschichte

Barth war lange Zeit politisches Zentrum der Region und verfügte vor dem Zweiten Weltkrieg über Bahnverbindungen nach Stralsund, Saal, Zingst und Prerow. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich seit Juli 1940 ein Kriegsgefangenenlager in Barth, in dem um die 9.000 Angehörige feindlicher Armeen untergebracht waren. 1943 wurde das Außenlager Barth des KL Ravensbrück eingerichtet, in dem etwa 6.000 Häftlinge Zwangsarbeit zu verrichten hatten. Nach Kriegsende wurden die Bahngleise im Zuge der Demontage gestohlen und in die Sowjetunion verbracht. In Barth waren zu Zeiten der DDR einige größere Industriebetriebe mit Tausenden von Arbeitsplätzen ansässig, wie dem VEB Schiffsanlagenbau Barth, dem VEG Saatzucht Barth, dem Betonwerk, der Brauerei, der Zuckerrübenfabrik, der Bootswerft und der Fischfabrik. Die Stadt gehörte bis 1994 zum Kreis Ribnitz-Damgarten im Bezirk Rostock.

Seit dem Beitritt Mitteldeutschlands zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die BRD wird ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, was zur Steigerung der Attraktivität der Stadt beigetragen hat.

Sehenswürdigkeiten

  • Das bedeutendste Bauwerk in Barth ist die im 13. Jahrhundert aus Backstein errichtete Sankt-Marien-Kirche, eine Frühgotische Hallenkirche. Der Bau wurde begonnen mit dem rechteckigen Chor. Das Innere wurde 1856 von Friedrich August Stüler ausgebaut. Der Turm der Marienkirche wurde dem fertigen Bau erst später angefügt. Die Turmplattform bietet eine gute Aussicht über Stadt und Umgebung bis auf die Ostsee. Die Kirche verfügt über eine Buchholz-Orgel, auf der auch außerhalb der Gottesdienste Konzerte abgehalten werden.
  • Der auf dem Marktplatz befindliche Marktbrunnen ersetzt ein ursprünglich hier stehendes Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
  • Das umgangssprachlich Kloster genannte „Adlige Fräuleinstift“ wurde 1733 von König Friedrich I. von Schweden gegründet und befindet sich an der Stelle des 1727 abgebrochenen Schlosses. Die dreiflügelige Anlage besteht aus eingeschossigen Backsteinbauten mit Mansarddach und einem zweigeschossigen Mittelbau. Das rechteckige Areal wird durch Mauern umgeben mit einem Rundbogenportal von 1741 an der Westseite.
  • Adliges Fräuleinstift
  • Marktplatz von Barth
  • Vinetasäule am Hafen
  • In der Altstadt sind viele in jüngster Zeit restaurierte historische Bürgerhäuser erhalten.
  • Das Vineta-Museum zeigt Exponate zur Geschichte der Stadt. Neben stadtgeschichtlichen Ausstellungen ist das Vineta-Museum auch für seine international bedeutsamen Sonderausstellungen bekannt. Im Jahr 2007 fand beispielsweise eine Rembrandt-Ausstellung mit originalen Rembrandtgraphiken statt.
  • Von der mittelalterlichen Hospital-Anlage St. Jürgen aus dem 14. Jahrhundert ist der Chorraum der ehemaligen Kapelle erhalten. Das Langhaus wurde im 18./19. Jahrhundert zu Hospital- bzw. Wohnkammern umgebaut. Im Außenmauerwerk finden sich Reste des Kirchenschiffes. Seit 2001 beherbergt das restaurierte Gebäude in der Sundischen Straße die Erlebnisausstellung des Niederdeutschen Bibelzentrums St. Jürgen. Herzstück der Ausstellung ist ein Exemplar der Barther Bibel (1584–88), der ersten in Pommern gedruckten Bibel in der niederdeutschen Übertragung des Luthertextes.
  • Rathausgebäude, 1926 als Landratsamt des Kreises Franzburg-Barth nach Entwürfen des Berliner Architekten Walter Brandt errichtet und eingeweiht.
  • Von der mittelalterlichen Befestigungsanlage sind das Dammtor, ein quadratischer Backsteinbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt aus dem 15. Jahrhundert, der Fangelturm sowie die nur teilweise erkennbaren Wälle erhalten.
  • Aus dem in der Sundischen Straße befindlichen Wasserturm wurde zu früheren Zeiten aus der so genannten „Alkunquelle“ – gespeist aus den Sundischen Bergen – das Wasser für Brauereizwecke bezogen.

Bekannte, in Barth geborene Personen

In Barth geborene Nichtdeutsche

  • Monika Woytowicz (geb. 1944), jüdische Schauspielerin


Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 9, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1942