Liddell Hart, Basil Henry

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Der britische Militärhistoriker Liddell-Hart

Sir Basil Henry Liddell Hart (Lebensrune.png 31. Oktober 1895 in Paris; Todesrune.png 29. Januar 1970 in Marlow [Buckinghamshire]) war ein britischer Offizier, Militärtheoretiker sowie -historiker, Korrespondent und Stratege. Viele seiner Werke wurden von Arthur Ehrhardt ins Deutsche übersetzt.

Leben und Wirken

Liddell Hart studierte in Cambridge und nahm als britischer Offizier am Ersten Weltkrieg bei der Somme-Schlacht teil. 1925 bis 1935 war er Militärkorrespondent des Daily Telegraph und wechselte anschließend zur The Times. An seiner Heimatuniversität trat er als Dozent auf, bevor er 1937 persönlicher Berater vom britischen Kriegsminister Hore-Belisha wurde. Liddell-Hart war entschiedener Gegner der britisch-französischen Garantieerklärung für Polen, befürwortete eine freundschaftliche Beziehung zum Deutschen Reich und forderte am Anfang des Weltkrieges einen „Kompromißfrieden“ mit Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sah er in der britischen Garantieerklärung den Hauptkriegsgrund. Er war Gegner des Nürnberger Tribunals und urteilte über die Deutsche Wehrmacht:

„Reiste man nach dem Krieg durch die befreiten Länder so hörte man allenthalben das Lob der deutschen Soldaten – und nur zu oft wenig freundliche Betrachtungen über das Verhalten der Befreiertruppen“.

Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit relativierte Liddell Hart teilweise seine Ansichten und erfuhr dafür 1966 eine königliche Adelung (Ritter). Er bleib jedoch ein kritischer Publizist und scheute auch nicht Konflikte im Umgang mit sogenannten Tabu-Themen, wie auch seine fundierten militärwissenschaftlichen Artikel für die Deutsche Soldaten-Zeitung (DSZ) in den 1950er Jahren beweisen.

„Es ist das Schicksal unabhängiger Publizisten wie Liddell Hart einer ist, daß ihre Ideen zuerst bekämpft und dann allmählich Gemeingut werden; jeder wiederholt sie, ohne sich zu erinnern, wie unsinnig sie ihm noch vor kurzer Zeit erschienen sind.“Paul Sethe

Der Germanophilist gehörte gemeinsam mit General der Infanterie a. D. Günther Blumentritt zu den finanziellen Unterstützern von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, der nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft verarmt war.

Tod

Liddell Hart starb 1970 in Marlow.[1]

Werke (Auswahl)

  • Scipio Africanus: Greater Than Napoleon; London, 1926 (Der Feldherr - Die Taten des Publius Cornelius Scipio Africanus; München, 1938)
  • The Decisive Wars of History (London, 1929)
  • The Real War 1914-1918 (London, 1930)
  • Great Captains Unveiled - from Genghis Khan to General Wolfe; London 1927 (Grosse Heerführer - Dschingis Khan, Subutai, Maréchal de Saxe, Gustav Adolf, Wallenstein, General Wolfe); Düsseldorf / Wien, 1968
  • T. E. Lawrence. In Arabia and After; London, 1937 (Oberst Lawrence - Der Kreuzfahrer des 20. Jahrhunderts; Berlin, 1935)
  • Foch, the man of Orleans (1931), Harmondsworth, England (Foch - Der Feldherr der Entente; Berlin, 1938)
  • The Defence of Britain; London, 1939 (Die Verteidigung Groß-Britanniens; Zürich, 1939)
  • Why don't we learn from history?; London, 1946 (Warum lernen wir denn nicht aus der Geschichte? Zürich 1946)
  • The other Side of the Hill; London, 1949 (Die Strategie einer Diktatur - Aufstieg und Fall deutscher Generale; 1948)
  • Strategy - the indirect approach; London, 1954 (Strategie; Wiesbaden, 1954)
  • Deterrent or Defense (Abschreckung oder Abwehr - Gedanken zur Verteidigung des Westens; Wiesbaden, 1958)
  • The Memoirs of Captain Liddell Hart, London, 1965 (Lebenserinnerungen; Düsseldorf, Wien, 1966)
  • History of the Second World War (London, 1970) (Geschichte des Zweiten Weltkrieges; Wiesbaden, 1971)

The other Side of the Hill erschien in deutscher Übersetzung auch noch unter den Titeln Deutsche Generale des 2. Weltkriegs (1964) und Jetzt dürfen sie reden - Hitlers Generale berichten (1950)

Fußnoten

  1. Gerhard Frey: Prominente ohne Maske international, Seite 230, FZ-Verlag 1989, ISBN 3924309108.