Bauer, Gustav Adolf

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Gustav Bauer, Fotografie von 1920
Gustav Bauers Grab
Glienicke/Nordbahn (Brandenburg), ev. Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Gustav Adolf Bauer (geb. 6. Januar 1870 in Darkehmen/Ostpreußen; gest. 16. September 1944 in Berlin) war ein deutscher Politiker. Von 1919 bis 1920 war er Reichskanzler des Deutschen Reiches.

Leben

Frühe Karriere und politischer Aufstieg

Gustav Bauer wurde 1870 als Sohn des Gerichtsvollziehers Gustav Bauer und dessen Frau Henriette geboren. Von 1876 bis 1884 besuchte er die Volksschule in Königsberg. Ab 1884 arbeitete er als Kanzleivorsteher und Bürogehilfe bei einem Anwalt in Königsberg, von 1895 bis 1908 war er Vorsitzender des von ihm mitbegründeten Verbands der Büroangestellten. Von 1903 bis 1908 leitete Bauer das Zentralarbeitersekretariat der Freien Gewerkschaften in Berlin. 1908-1918 war er dann Hauptamtlicher Zweiter Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften mit Sitz in Berlin. Am 2. Oktober 1911 heiratete er Hedwig Moch. Politisch engagierte er sich in der SPD. 1912 wurde er im Wahlkreis Breslau für diese in den Reichstag gewählt. Im Oktober 1918 wurde er unter der Regierung Max von Baden Staatssekretär im Reichsarbeitsamt. Nach der Novemberrevolution wurde Bauer 1919 Mitglied der Nationalversammlung, im Februar ernannte Scheidemann ihn zum Reichsarbeitsminister.

Regierung

Da der amtierende Reichskanzler Philipp Scheidemann den Versailler Vertrag nicht unterzeichnen wollte, trat seine Regierung am 21. Juni 1919 zurück. Nun bildete Gustav Bauer als Ministerpräsident gemeinsam mit dem Zentrum eine neue Regierung, die den Versailler Vertrag unterzeichnete. Außerdem zeichnete sie sich für die endgültige Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung verantwortlich. Am 14. August wurde Bauer dann zum Reichskanzler ernannt. Unter seiner Ägide wurde die Zuständigkeit des Reiches für das Eisenbahnwesen festgelegt. In seine Kanzlerschaft fiel auch der Lüttwitz-Kapp-Putsch im März 1920. Bauers Reichsregierung musste wegen des Putsches erst nach Dresden, dann nach Stuttgart ausweichen. Die SPD-Regierungsmitglieder unterzeichneten daraufhin mit dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert einen Aufruf zum Generalstreik, was in der Reichswehr für Verstörung sorgte, sodass Bauer und seine Regierung sich von diesem wieder distanzierten und überhaupt infragestellten, diesen unterzeichnet zu haben. Die umstrittenen Verhandlungen der Regierung mit Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp führten dann zu Bauers Rücktritt am 26. März.

Weiterer Lebensweg

Dennoch war er im Kabinett Hermann Müller (SPD) von März bis Juni Reichsschatzminister sowie ab Mai Reichsverkehrsminister. Von 1920-1928 war er zudem Mitglied des Reichstags. In der Regierung von Joseph Wirth (Zentrum) war er dann noch einmal Reichsschatzminister und Vizekanzler. Am 14. Februar 1925 wurde Bauer im Zusammenhang mit dem "Barmat-Prozeß" wegen seiner Beziehung zu dem wegen Hinterziehung und Korruption Angeklagten aus der SPD ausgeschlossen, Bauer hatte schon zuvor sein Reichstagsmandat niedergelegt. Der Ausschluss wurde aber schon am 14. Mai 1926 von einem Parteischiedsgericht wieder aufgehoben und Bauer kehrte in den Reichstag zurück. Nach seinem Ausscheiden aus dem Reichstag 1928 kehrte er allerdings der aktiven Politik den Rücken. Am 29. Juni 1933 wurde Bauer wegen angeblicher Veruntreuung von Steuergeldern festgenommen, aber nach einer Woche Untersuchungshaft schon wieder freigelassen. 1935 wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Am 16. September 1944 starb Gustav Bauer in Hersdorf im Berliner Bezirk Reinickendorf.

Literatur


Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Deutscher Reichskanzler Philipp Scheidemann 1919-1920 Hermann Müller