Becce, Giuseppe

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Dr. Giuseppe Becce
Urnengrabstätte von Becce und seiner Frau Emma, geb. Woop, auf dem Friedhof Berlin-Wilmersdorf

Giuseppe Becce, Pseudonym Peter Becker (Lebensrune.png 3. Februar 1877 in Lonigo, Provinz Vicenza, Italien; Todesrune.png 5. Oktober 1973 in Berlin) war ein italienischer Filmkomponist und Schauspieler.

Leben

Giuseppe Becce wurde in der Nähe von Padua als Sohn eines italienischen Staatsingenieurs geboren. Als er die Universität bezog, hätten seine Professoren nie gedacht, daß dieser von glühendem Eifer beseelte Student jemals der alma mater untreu werden könnte. Noch als er seine Doktorarbeit machte, lag ihm selbst nichts ferner als der Gedanke, sich vollkommen Frau Musika zu verschreiben. Gewiß, er dirigierte die Konzerte des Universitätsorchesters von Padua, wo er Philosophie und alte Sprachen studierte. Aber die Dirigentenlaufbahn und das Komponieren als Beruf zu ergreifen, kam ihm damals nicht in den Sinn. Seine Doktorarbeit schrieb er über Nearkos, einen der Generale Alexanders des Großen, eine streng wissenschaftlich–historische Abhandlung. Um seine Studien forzusetzen, ging er nach Deutschland. Und hier kam die entscheidende Wendung in sein Leben. In der Berliner Philharmonie hörte er Arthur Nikisch. Der Abend wurde für den jungen Italiener zu einem überwältigenden Erlebnis. Er, dem eine Professur in Padua offenstand, ließ die Universitätslaufbahn fahren und widmete sich ganz und gar der Musik. Nikisch wurde sein Lehrer.

Noch einmal griff der Zufall entscheidend in Giuseppe Becces Dasein ein. 1913 suchte die Meßter–Filmgesellschaft einen Darsteller für die Titelrolle ihres Richard-Wagner-Films. Giuseppe Becce hat rein äußerlich zweifellos eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Meister von Bayreuth. Die Meßter–Gesellschaft engagierte um für die Wagner-Rolle. Es wurde für Becce ohne Frage ein schauspielerischer Erfolg. Als Kuriosum sei verzeichnet, daß eine reiche amerikanische Witwe von der darstellerischen Leistung Becces derart begeistert war, daß sie im Überschwang ihres seelischen und pekuniären Hochgefühls ihn unbedingt heiraten wollte. Becce lehnte indessen höflichst dankend ab... Er war noch ein paarmal in Filmen als Schauspieler aufgetreten, immer in Dirigentenrollen. Aber die Regisseure sagten schließlich:

„Nein, lieber Freund, Sie sind als Wagner beim Publikum abgestempelt, Ihr Wagner war so prächtig, daß Sie diese Leistung doch nicht wieder erreichen können — also lassen wir's lieber ..." Und damit war Becces darstellerische Karriere dann beendet.[1]

Aber die Verbindung zum Film war hergestellt und wurde nun auf anderem Gebiet fortgesetzt und ausgebaut. Becce wirkte als Dirigent in einem großen Berliner Kino. In drei bis vier Tagen mußte er damals Filmmusiken zusammenstellen und instrumentieren. Das war weiß Gott keine leichte Arbeit und auch keine reine Freude. Denn der junge Komponist erkannte klar, daß jeder Film von rechtswegen eine eigene Musik brauche. So kam er zum Komponieren. Becces Filmmusiken gefielen. Aber es fand sich damals noch niemand, der sie drucken wollte. In großen Verlagen schüttelte man bedauernd den Kopf. Schon 1918 gab ein Verleger den ersten Band Beccescher Filmkompositionen als „Kinothek" heraus. Bis 1928 erschienen zwölf Bände. Von 1920 bis 1930 war Becce der meistgespielte Filmkomponist der Welt. Hunderttausendfach wurden seine Filmmusiken auch in Amerika gespielt. Die Amerikaner haben jedoch in jenen Jahren nicht einen einzigen Cent dafür bezahlt. Man hätte klagen können, aber die Gerichtskosten und Vorschüsse hätten unvorstellbare Summen verschlungen und außerdem wäre der Ausgang des Prozesses, der vor amerikanischen Gerichten hätte geführt werden müssen, höchst zweifelhaft gewesen. Giuseppe Becce gehörte zu jenen Komponisten, die niemals Konzessionen an einen seichten und billigen Geschmack gemacht hätten. Er war Idealist und Enthusiast. Er zählte zu jenen Komponisten, die von Anfang an die Filmmusik in die Sphäre wahrer Kunst erhoben haben. Er ist immer dafür eingetreten, daß Film und Musik eine Einheit bilden müssen. Mit vielen Beispielen, die stärksten Widerhall gefunden hatten, hat er diese seine Überzeugung belegt. Als der Tonfilm kam, konnten sich die Ziele seines Schaffens voll und ganz erfüllen.

Als eine der Grundbedingungen einer guten Filmmusik bezeichnete der Komponist die gründliche Vorbereitung. Mit diesen Vorbereitungen begann er am liebsten schon zwei oder drei Monate, ehe ein Film ins Atelier ging. Als ein besonderes Glück betrachtet er es, vielfach mit Regisseuren zusammengearbeitet zu haben, die selbst überaus musikalisch waren. Das traf nach seinen Worten im hervorragenden Maße gerade bei Trenker, [[Gerhard Lamprecht<Lamprecht]] und Leni Riefenstahl zu.

Seine, in den 1930er, 1940er und 1950er Jahren außerordentlich produktive, Arbeit für den Film war in seltenen Fällen ausschließlich Eigenkomposition, meist vermischte Becce seine eigenen Schöpfungen mit denen anderer Komponisten.

1941 kehrte Becce nach Italien zurück, nahm aber nach dem Zweiten Weltkrieg seine Arbeit in Deutschland wieder auf. Zunächst lebte er in München und in Südtirol, wo er erneut mit Luis Trenker zusammenarbeitete. Später zog er nach Berlin. In den 1950er Jahren schrieb Giuseppe Becce häufig Musik für den westdeutschen Heimatfilm.

Er war verheiratet mit der Schriftstellerin Emma Woop, die auch Texte für seine Lieder schrieb. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin.

Auszeichnungen

Filmographie

Komponist
  • 1913: Komtesse Ursel
  • 1913: Schuldig
  • 1913: Richard Wagner -
  • 1913: Der Weg des Lebens
  • 1914: Die zerbrochene Puppe
  • 1915: Auf der Alm, da gibt's ka Sünd
  • 1915: Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht
  • 1915: Märtyrerin der Liebe
  • 1915: Das Tagebuch Collins
  • 1916: Frau Eva
  • 1916: Der Schirm mit dem Schwan
  • 1916: Feenhände
  • 1916: Der Ruf der Liebe
  • 1916: Abseits vom Glück
  • 1916: Gelöste Ketten
  • 1916: Das wandernde Licht
  • 1916: Die Räuberbraut
  • 1917: Der Liebesbrief der Königin
  • 1917: Die Ehe der Luise Rohrbach
  • 1917: Höhenluft
  • 1917: Die Prinzessin von Neutralien
  • 1917: Gräfin Küchenfee
  • 1917: Die Faust des Riesen. 1. Teil
  • 1917: Die Faust des Riesen. 2. Teil
  • 1917: Gefangene Seele
  • 1918: Edelsteine
  • 1918: Der Wilderer
  • 1918: Das Abenteuer einer Ballnacht
  • 1918: Die Heimkehr des Odysseus
  • 1918: Der Prozeß Hauers
  • 1918: Vater und Sohn
  • 1918: Das Geschlecht derer von Ringwall
  • 1918: Agnes Arnau und ihre drei Freier
  • 1918: Die Sieger
  • 1918: Der Sohn des Hannibal
  • 1918: Der Mann mit den sieben Masken
  • 1918: Dr. Schotte
  • 1918: Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell
  • 1918: Auf Probe gestellt
  • 1918: Das Maskenfest des Lebens
  • 1918: Die blaue Laterne
  • 1919: Irrungen
  • 1919: Argus X
  • 1919: Die lebende Tote
  • 1919: Die Rache des Titanen
  • 1919: Der Tempelräuber
  • 1919: Das Spiel von Liebe und Tod
  • 1919: Nachtasyl
  • 1919: Ihr Sport
  • 1919: Die Schuld
  • 1919: Teufelchen
  • 1919: Die Fahrt ins Blaue
  • 1919: Eine schwache Stunde
  • 1919: Rose Bernd
  • 1919: Monica Vogelsang
  • 1919: Die beiden Gatten der Frau Ruth
  • 1920: Mascotte
  • 1920: Das Cabinet des Dr. Caligari
  • 1920: Kohlhiesels Töchter
  • 1920: Die goldene Krone
  • 1920: 10 Milliarden Volt
  • 1921: Scherben
  • 1921: Der müde Tod
  • 1922: Der Absturz
  • 1923: Der steinerne Reiter
  • 1923: Buddenbrooks
  • 1924: Dekameron-Nächte
  • 1924: Die Andere
  • 1924: Komödie des Herzens
  • 1924: Das schöne Abenteuer
  • 1924: Der letzte Mann
  • 1925: Der behexte Neptun. Paulchen als Sportsmann
  • 1925: Der Farmer aus Texas
  • 1925: Pietro, der Korsar
  • 1925: Wege zu Kraft und Schönheit
  • 1925: Der Demütige und die Sängerin
  • 1925: Schicksal
  • 1925: Die da unten
  • 1925: Schatten der Weltstadt
  • 1925: Tartüff
  • 1926: Geheimnisse einer Seele
  • 1926: Der Geiger von Florenz
  • 1926: Die letzte Droschke von Berlin
  • 1926: Kubinke, der Barbier und die drei Dienstmädchen
  • 1926: Menschen untereinander
  • 1926: Die keusche Susanne
  • 1926: K 13 513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines
  • 1927: Der Himmel auf Erden
  • 1927: Doña Juana
  • 1927: Die geheime Macht
  • 1927: Der Katzensteg
  • 1927: Der Fürst von Pappenheim
  • 1927: Am Rande der Welt
  • 1927: Üb’ immer Treu und Redlichkeit
  • 1927: Die Leibeigenen
  • 1927: Die Apachen von Paris
  • 1928: Die Durchgängerin
  • 1928: Die große Liebe (Revolutionshochzeit)
  • 1928: Der Kampf der Tertia
  • 1928: Eine Frau von Format
  • 1928: Unfug der Liebe
  • 1928: Der Ring der Bajadere
  • 1928: Die drei Frauen von Urban Hell
  • 1928: Der geheime Kurier
  • 1928: Leontines Ehemänner
  • 1928: Angst. Die schwache Stunde einer Frau
  • 1928: Die Siebzehnjährigen
  • 1929: Der Zigeunerprimas
  • 1929: Das brennende Herz
  • 1929: Jennys Bummel durch die Männer
  • 1929: Sprengbagger 1010
  • 1929: Die weiße Hölle vom Piz Palü
  • 1929: Die Frau, nach der man sich sehnt
  • 1929: Der Günstling von Schönbrunn
  • 1930: Zweierlei Moral
  • 1930: Kirmes in Hollywood
  • 1930: Skandal um Eva
  • 1930: Der Sohn der weißen Berge
  • 1930: Les chevaliers de la montagne
  • 1930: Das alte Lied
  • 1931: Fra Diavolo. [Dt.V.]
  • 1931: Fra Diavolo
  • 1931: Berge in Flammen
  • 1931: Mündiges Volk
  • 1931: Zwischen Nacht und Morgen
  • 1931: Les monts en flammes
  • 1931: Sanssouci
  • 1932: Die Vier vom Bob 13
  • 1932: Unter falscher Flagge
  • 1932: Das blaue Licht. Eine Berglegende aus den Dolomiten
  • 1932: The Doomed Battalion
  • 1932: L’amour en vitesse
  • 1932: Der Rebell. Die Feuer rufen
  • 1932: The Rebel
  • 1933: Gipfelstürmer
  • 1933: Ekstase
  • 1933: Der Läufer von Marathon
  • 1933: Spione am Werk
  • 1933: Das Lied der Sonne
  • 1933: Hans Westmar. Einer von vielen. Ein deutsches Schicksal aus dem Jahre 1929
  • 1934: Der ewige Traum
  • 1934: Der verlorene Sohn
  • 1934: Rêve éternel
  • 1934: Polarstürme
  • 1934: Feurioh
  • 1934: Die Abenteuer der Biene Maja
  • 1934: Ich heirate meine Frau
  • 1934: Peer Gynt
  • 1935: Campo di maggio
  • 1935: Wunder des Fliegens
  • 1935: Hundert Tage
  • 1935: Künstlerliebe
  • 1935: Nächtlicher Spuk
  • 1935: Die weiße Hölle vom Piz Palü
  • 1935: Kind und Geld
  • 1936: Der Kaiser von Kalifornien
  • 1936: Ein seltsamer Gast
  • 1936: New York. Ein Städtefilm
  • 1936: Die Stunde der Versuchung
  • 1936: Manja Valewska
  • 1937: Die Stimme des Herzens
  • 1937: Condottieri
  • 1937: Madame Bovary
  • 1937: Die gelbe Flagge
  • 1937: Der Berg ruft
  • 1938: Le joueur
  • 1938: Der Spieler
  • 1938: Liebesbriefe aus dem Engadin
  • 1939: Schweizer Bergfibel
  • 1939: Salonwagen E 417
  • 1939: Alpenföhn
  • 1939: Ein Abenteuer am Thunersee
  • 1939: Frau im Strom
  • 1939: Die Donau vom Schwarzwald bis Wien
  • 1939: Urlaub im Schnee
  • 1939: Ewiges Werden. Eine deutsche Pastorale
  • 1939: Der König der Berge
  • 1940: Der Feuerteufel
  • 1919/51: Atlantische Inseln und die Welt am Mittelmeer
  • 1940: Treibjagd in der Südsee
  • 1941: Krishna. Abenteuer im indischen Dschungel
  • 1941: Clarissa
  • 1941: Krischna
  • 1941: Kampf um den Berg. Eine Hochtour vor 20 Jahren
  • 1942: Viel Lärm um Nixi
  • 1942: Mit den Augen einer Frau
  • 1943: Fahrt ins Abenteuer
  • 1943-48: Im Banne des Monte Miracolo
  • 1949: Bergkristall
  • 1950: Lindau, die alte Stadt im See
  • 1950: Bildschnitzer im Grödnertal
  • 1950: Paradies auf Erden
  • 1950: An der Dolomitenstraße
  • 1950–52: Schönes Venedig
  • 1950–52: Ewig läuten die Glocken
  • 1950–52: Lofotenfischer
  • 1950-52: Das ewige Handwerk
  • 1951: Ewiges Handwerk
  • 1951: Skiurlaub in den Dolomiten
  • 1951: Urlaub im Schnee
  • 1951: Frühling in Südtirol
  • 1951: Gondelfahrt durch Venedig
  • 1951: Gesetz ohne Gnade
  • 1951: Was das Herz befiehlt
  • 1951: Weiße Hölle Mont Blanc
  • 1952: Hinter Klostermauern
  • 1952: Kleine Kletterfahrt
  • 1952: Bergsommer
  • 1952. Aus König Laurins Rosengarten
  • 1952: Straße zur Heimat
  • 1952: Niemals mutlos
  • 1952: Der Herrgottschnitzer von Ammergau
  • 1952: Karneval in Weiß
  • 1952: Land zwischen Gletschern und Reben
  • 1953: Ehestreik
  • 1953: Wochenend in den Bergen
  • 1953: Sonniges Südtirol
  • 1953: Sonniges Spanien
  • 1953: Junges Herz voll Liebe
  • 1954: Hofkirche Innsbruck
  • 1954: Kavaliere im Eis
  • 1954: SOS Zinnen-Nordwand
  • 1954: Hänsel und Gretel
  • 1954: Rotkäppchen
  • 1955: Wetterwart auf Deutschlands höchstem Gipfel
  • 1955: Ruf der Berge
  • 1955: Das Schweigen im Walde
  • 1955: Ski Heil!
  • 1955: Auf Himmelsgraten
  • 1955: Kleiner Mensch - gibt acht!
  • 1956: Über Tal und Wolken
  • 1956: Der Jäger von Fall
  • 1957: Der Edelweißkönig
  • 1957: Unser Freund, der Haflinger
  • 1958: Der Schäfer vom Trutzberg
  • 1959: Zauber der Dolomiten
  • 1959: Phänomen Klettern
  • 1968: Der Tageslauf eines Bergpfarrers
  • 1971: Erlebnisse am Matterhorn
Darsteller
  • 1913: Richard Wagner
  • 1922: Der Absturz
  • 1930: Skandal um Eva

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 34, 23. August 1940