Becher, Lilly

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Lilly Becher, geb. Korpus (* 27. Januar 1901 in Nürnberg; † 20. September 1978 in Ostberlin) war eine jüdische Schriftstellerin, Publizistin und Kommunistin.

Werdegang

Sie kam 1901 als Lilly Korpus in Nürnberg zur Welt. Ihr Vater war Marineoffizier jüdischer Herkunft, ihre Mutter Adoptivtochter des jüdischen Großreeders Albert Ballin.[1] Sie besuchte 1915 bis 1918 das Gymnasium in München und absolvierte bis 1919 ein Sprachstudium an der Universität Heidelberg. Lilly Becher schloß sich 1919 der KPD an. Sie arbeitete beim Delphinverlag München, bei Ullstein und 1921 für die Zeitung „Die Rote Fahne“ in Berlin. 1922–1923 war sie Frauenleiterin der KPD Berlin-Neukölln und wurde Chefredakteurin des kommunistischen Frauenblattes „Die Arbeiterin“ (1924-1926) und war dann bis 1933 Lektorin und Redakteurin des Neuen Deutschen Verlages. Daneben war sie von 1932 bis 1933 Chefredakteurin der „Arbeiter Illustrierte Zeitung“.

1933 ging sie in die Schweiz und lebte bis 1933 in Wien. Bis 1936 war sie Mitarbeiterin des Verlages Editions du Carrefour in Paris[2] und brachte zusammen mit dem später auf Stalins Geheiß ermordeten jüdischen Agitprop-Chef Willi Münzenberg das Buch „Der gelbe Fleck“ (1936) heraus.[1] Es wird heute als „erste Dokumentation über Judenverfolgung in Hitlerdeutschland“ gewürdigt.[1] Als die französischen Behörden gegen sie wegen Stalin-Spionage ermittelten,[1] setzte sie sich in die Sowjetunion ab, wo sie für Radio Moskau (»Inoradio«) arbeitete. In der DDR wirkte sie als SED-Chefredakteurin der „Neuen Berliner Illustrierten“ (NBI), als Gründerin und Präsidiumsmitglied des „Demokratischen Frauenbundes“ und als Vizevorsitzende der „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“. Sie war mit dem kommunistischen DDR-Staatsdichter Johannes R. Becher verheiratet. Nach dem Tod ihres Mannes 1958 leitete sie das nach ihm benannte Archiv bei der Akademie der Künste.

Sie (Pseudonyme u. a.: »Lilly Franken«, »Lotte Paul«, »Lilly Patell«) starb 1978 in Ostberlin.

Auszeichnungen

Lilly Becher wurde 1961 und 1971 mit dem Vaterländischen Verdienstorden, 1969 mit dem Banner der Arbeit und 1976 mit der Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Werke

  • Rote Signale. Gedichte und Lieder (Hrsg).; Berlin 1931
  • Der gelbe Fleck (Hrsg.); 1936
  • L. Becher, G. Prokop: Johannes R. Becher. Bildchronik seines Lebens; Berlin 1963

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. In Paris lernte sie ihren späteren Ehemann Johannes R. Becher kennen.