Belagerung von Antorf (1584–1585)

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Als Belagerung von Antorf (1584-1585) wird die einjährige Einkesselung der Stadt Antorf seitens spanischer Truppen im Rahmen des Achtzigjährigen Krieges bezeichnet.

Geschichte

Nach einer einjährigen Belagerung kapitulierte Antorf am 17. August 1585. Der spanische Befehlshaber Alexander Farnese stationierte erfahrene kastilische Truppen in Antorf, um zu verhindern, daß die Stadt noch einmal in die Hand der Gegner fiel. Er hatte den Soldaten Plünderungen strikt verboten, die sich zum großen Erstaunen der Einwohner nach den Erfahrungen mit der Spanischen Furie auch diszipliniert verhielten. Alexander Farnese stellte auch nur zurückhaltende Forderungen, den Protestanten wurden zwei Jahre gegeben, bevor sie die Stadt verlassen mußten. Einige Bewohner kehrten zum katholischen Glauben zurück, viele verließen jedoch die Stadt Richtung Norden. Von der ursprünglichen Bevölkerung von etwa 100.000 Bewohnern blieben nur 40.000. Viele der gut ausgebildeten und erfahrenen Abwanderer trugen zum Aufblühen der nördlichen Provinzen und zu deren Goldenem Zeitalter bei.

Folgen der spanischen Eroberung der Stadt

Die niederländische Flotte hielt ihre gegen die Spanier gerichtete Sperrung der Schelde aufrecht und schnitt Antorf damit vom internationalen Seehandel ab. Dies und die mit der Abwanderung verbundene Einschränkung der Antorfer Wirtschaft beendeten die Glanzzeit der Stadt. Die Seeblockade wurde im Westfälischen Frieden aufrechterhalten und erst 1795 bzw. 1815, der „Scheldezoll“ 1863 aufgehoben.

Nach der Eroberung von Antorf durch die spanische Krone 1585 war wieder eine große Flüchtlingswelle zu erwarten, denn Antwerpens neue Machthaber verlangten von den lutherischen Einwohnern, entweder das Bekenntnis zum katholischen Glauben abzulegen oder innerhalb von vier Jahren aus der Stadt zu ziehen. Daraufhin verließen insgesamt 38.000 Menschen die Metropole an der Schelde, die bis dahin als reichste Handelsstadt und bedeutendster Börsenplatz Europas gegolten hatte: Sie suchten Zuflucht meist in anderen Handelsorten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, wie etwa in Frankfurt am Main, das die niederdeutschen Kaufleute von ihren Messebesuchen kannten. Angesichts des gewaltigen Zustroms wurde es offenbar nicht nur dem Frankfurter Rat doch etwas bange. Um ankommende und durchreisende Glaubensgenossen aus Antwerpen in Not und Bedrängnis unterstützen und versorgen zu können, mußten daher die Neuankömmlinge in Frankfurt ihren eigenen „Almosenkasten“ gründen.

Siehe auch