Gigli, Beniamino

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Beniamino Gigli
Beniamino Gigli

Beniamino Gigli ( Lebensrune.png 20. März 1890 in Recanati; Todesrune.png 30. November 1957 in Rom) war ein italienischer Opernsänger und Filmschauspieler.

Leben

Der italienische Tenor Beniamino Gigli wurde am 20. März 1890 als Sohn eines nicht grade begüterten Schuhmachers in Recanati in der Nähe von Ancona geboren. Er hatte noch fünf ältere Geschwister, schon mit sieben Jahren sang er im örtlichen Kirchenchor und seine Stimme erregte so großes Aufsehen, daß seine Eltern ihrem Sohn ersten Gesangunterricht von dem Musiklehrer Quirino Lazzarini geben ließen. Mit zwölf Jahren verließ Gigli die Schule und mußte zum Lebensunterhalt der Familie beitragen, 1907 ging er nach Rom, wo er ein Stipendium an der „Accademia Nazionale di Santa Cecilia“ erhielt und von dem Bariton Antonio Cotogni sowie anschließend von Enrico Rosati, der später auch sein Manager wurde, Unterricht erhielt; um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können, arbeitete Gigli als Aushilfe in verschiedensten Berufen. Nach sieben Jahren beendete er seine Ausbildung mit Auszeichnung, gewann 1914 mit 24 Jahren einen internationalen Gesangwettbewerb des Konservatoriums von Parma und debütierte dann am 15. Oktober 1914 „Teatro Sociale“ in Rovigo als „Enzo“ in Amilcare Ponchiellis Oper „La Gioconda“.

Der berühmte Dirigent Tullio Serafin erkannte das enorme Talent des jungen Tenors und engagierte ihn kurze Zeit später an die Oper von Genua, wo Gigli dann am „Carlo Felice Theatre“ den Studenten Renato Des Grieux in Puccinis „Manon Lescaut“ neben der renommierten Sopranistin Rosina Storchio interpretierte. In der Spielzeit 1915/16 brillierte Gigli weiter in Palermo, aber auch in Bologna unter anderem in Puccinis „Tosca“, der Komponist Pietro Mascagni selbst lud ihn ein, in Neapel den jungen Bauern Turiddu in seiner Oper „Cavalleria Rusticana“ zu singen; der Durchbruch als international umjubelter Tenor gelang Gigli dann im gleichen Jahr am „Teatro San Carlo“ in Neapel als Faust in Arrigo Boitos „Mefistofele“. Über Rom kam er dann nach Mailand zunächst an das „Teatro Lirico“, wo er in der Aufführung von Mascagnis „Lodoletta“ begeisterte, 1918 stand er dann erneut in Boitos „Mefistofele“ an der „Scala“ – mit Arturo Toscanini am Dirigentenpult – auf der Bühne und spielte im gleichen Jahr schon seine ersten Schallplatten mit Arien aus „Mefistofele“ und „Tosca“ ein. Im darauffolgenden Jahr begeisterte er während einer fünfmonatigen Tournee durch Südamerika in Buenos Aires am „Teatro Colón“, am 26. November 1920 debütierte er in Neu York an der „Metropolitan Opera“ und gehörte bis 1932 zum Ensemble des berühmten Opernhauses, sang dort 375 Aufführungen in 29 Opern; 1939 trat er dort noch einmal auf, verließ dann aber die „Met“ wegen finanzieller Differenzen.

Zunächst war die Fachwelt nicht so recht überzeugt von dem, wie es damals hieß „unbegabten Sänger“ gewesen, doch das Publikum feierte ihn sofort als würdigen Nachfolger des legendären Enrico Caruso, der am Weihnachtsabend 1920 seine letzte Vorstellung an der „Met“ gegeben hatte und kurze Zeit später am 2. August 1921 in Neapel verstarb. Dennoch stand Gigli eine Zeit lang in Carusos Schatten, doch es gelang ihm, seine eigene Sängerpersönlichkeit zu demonstrieren und sich mit seinem einzigartigen lyrischen Tenor als Opernstar zu etablieren. Nach 1939 setzte Gigli seine Karriere vornehmlich in Italien und London fort, trat jedoch 1955 im Rahmen einer weltweiten Tournee auch noch einmal in Amerika auf. Bereits in den 1930er Jahren hatte Gigli in London mit Gastaufritten das Publikum begeistert, seit 1933 gab er beispielsweise in der „Albert Hall“ – mit Ausnahme der Zeit des Zweiten Weltkrieges – mehr als zwanzig Jahre lang Liederabende.

Mit seinen Liedern, Romanzen und auch Schlagern erreichte Gigli darüber hinaus ein Millionenpublikum. Darunter natürlich, wie kann es für einen Italiener anders sein, viele neapolitanische Volkslieder und Schmachtfetzen wie "Mamma" und " Non ti scordar di me" (Vergiss mein nicht – so hieß dann auch der entsprechende deutsche Spielfilm).

Unzählige Plattenaufnahmen zeugen noch heute von der enormen sängerischen Dominanz, aber auch Popularität Giglis: Über 40 Jahre lang machte er Aufnahmen mit Opernarien sowohl als Solist wie auch im Duett mit namhaften Partnerinnen seiner Zeit. Rund 350 Einzelplatten entstanden während seiner Karriere als umjubelter Tenor und er verkaufte die Tonträger wie ein heutiger Popstar. Von vielen Kritikern als „die vielleicht goldenste Stimme des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, spiegeln Giglis Platten, klarer und unverstellter als die von Schipa, Pertile, Stabile, dalla Rizza oder Giannini, den Wandel des musikalischen Geschmacks und der sängerischen Technik, und nicht zuletzt sind sie ein Barometer des ästhetischen und politischen Klimas, das aus dem endlich gefundenen Tenor den Sänger des Volkes machte.

Neben seiner Arbeit für Oper und Schallplatte trat Gigli in zahlreichen Kinofilmen auf.

Zwischen 1935 und 1943 drehte Gigli allein in Deutschland elf Filme für die UFA, mit so berühmten Partnerinnen wie beispielsweise Magda Schneider, Lil Dagover oder Erna Berger und viele der Lieder wurden zu Gassenhauern.

In dem 1947/48 aus Archivmaterial zusammengestellten Streifen „Leckerbissen“ befand er sich in der Gesellschaft so legendärer Filmgrößen wie Willi Forst, Willy Fritsch, Johannes Heesters, Paul Hörbiger, La Jana, Zarah Leander, Ilse Werner und Paula Wessely sowie des Tenors Leo Slezak; letztmalig agierte der Darsteller Gigli 1950 als singender Taxifahrer in „Nacht-Taxi“ (Taxi di notte) auf der Leinwand.

Die dadurch erreichte Popularität nutzte Gigli für Star–Konzerte, schon 1932 sang er vor 12.000 Zuschauern im Berliner Sportpalast und entzündete eine Stimmung, wie man sie nur von okkulten Begebenheiten an derselben Stelle in Erinnerung hat. Gigli hat in seiner Autobiographie ein aufschlussreiches Bekenntnis abgelegt:

„Am glücklichsten war ich dann, wenn sich mein Konzert zu einer Art Familienfest entwickelt, bei dem die Zuhörer aus sich herausgingen, in eine gelöste Hochstimmung gerieten und unter Zurufen nach ihren Lieblingsstücken verlangten".“

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab Gigli bis 1955 weiterhin weltweit zahlreiche Konzerte in stets ausverkauften Häusern, trat auch mit seiner Tochter Rina, die sich als erfolgreiche Sopranistin einen Namen gemacht hatte, vor das Publikum.

Seine Stimme hatte zwar etwas nachgelassen und nicht mehr die Brillanz der frühen Jahre, dennoch blieb sein Erfolg – trotz Anfeindungen wegen seiner politischen Unterstützung für den Faschismus und Nationalsozialismus – ungebrochen. Der berühmte Tenor Beniamino Gigli starb am 3. November 1957 in Rom mit 67 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde in seiner Geburtsstadt Recanati unter größter Anteilnahme des italienischen Volkes beigesetzt. Auf seinem Grabmal sind die Worte von seiner bevorzugten Rolle, des „Andrea Chénier“, eingraviert: „Con la mia voce ho cantato la patria“ – Mit meiner Stimme sang ich für das Vaterland.

Gigli hinterließ seine Geliebte Lucia Vigarani, mit der er seit Mitte der 1930er Jahre 22 Jahre zusammengelebt und drei Kinder hatte, Giovanni (geb. 1940), Gloria (geb. 1942) und Maria Pia (geb. 1944). Aus der in jungen Jahren geschlossenen Ehe mit seiner Frau Costanza stamm(t)en die am 31. Januar 1916 in Neapel geborene Tochter Rina Gigli und der 1919 geborene Sohn Enzo Gigli.

Seine Autobiografie hatte Gigli unter dem Titel "Die Geschichte meines Lebens" veröffentlicht; 1957 erschien das Buch in deutscher Sprache als „Und es blitzten die Sterne“. Die Erinnerungen seiner Tochter erschienen 1986 mit dem Titel „Beniamino Gigli, mio padre“.

Filmographie

Schriften

  • Und es blitzten die Sterne. Die Geschichte meines Lebens. 1943; deutsche Ausgabe im Verlag der Sternbücher, Hamburg 1957

Auszeichnungen (Auswahl)

Musikbeitrag


Beniamino Gigli – Mamma