Berliner Sportpalast

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Der Berliner Sportpalast Anfang der 70er Jahre

Der Berliner Sportpalast oder auch Reichssportpalast (erbaut 1910, abgerissen 13. November 1973) war eine vielseitig nutzbare Veranstaltungshalle für mehr als 10.000 Besucher in der Potsdamer Straße 172 (neue Hausnummernzählung seit 1936) in Berlin-Schöneberg. Je nach Art der Veranstaltung und Bestuhlungsvariation bot er bis zu 10.000 Menschen Platz und war damit für lange Zeit die größte Halle der Stadt.

Während der legendären Sportpalastrede von Joseph Goebbels

Überblick

Die „Internationale Sportpalast- und Winter-Velodrom GmbH“ kaufte das Gelände 1909 und beauftragte den Architekten Hermann Dernburg mit dem Bau. Bei der Eröffnung im November 1910 galt die Halle als Sensation, insbesondere wegen der Kunsteisbahn, zu ihrer Zeit die größte der Welt. Sie verhalf den Sportarten Eishockey und Eisschnellauf erstmals zu großen Publikumserfolgen in Berlin. Eröffnet wurde der Sportpalast durch den Komponisten und Dirigenten Richard Strauss, der Beethovens 9. Sinfonie dirigierte.

Geschichte

Verwendung

Seit 1911 fand als weiteres Großereignis das jährliche Sechstagerennen statt, das bis heute eine Berliner Tradition geblieben ist. Auch als Lichtspielhaus wurde der Palast genutzt und 1919 als größtes Kino der Welt angepriesen.

Politik

Mit Beginn der Weimarer Republik wurde der Sportpalast zunehmend von den großen Parteien für ihre Parteitage angemietet. Bekannte Redner waren u. a. der spätere Reichskanzler Heinrich Brüning vom Zentrum, Ernst Thälmann von der KPD und Joseph Goebbels.

Mit der Aufhebung des Verbots der NSDAP in Berlin im September 1928 wurden auch deren Veranstaltungen im Sportpalast immer zahlreicher. Goebbels erkannte früh das propagandistische Potential dieser Halle und bezeichnete sie als „unsere Tribüne“. Adolf Hitler ging in seiner Rede vom 10. Februar 1933 im Berliner Sportpalast auf die Hinterlassenschaften und geistigen und materiellen Zerstörungen der sogenannten Weimarer Republik ein.

Zweiter Weltkrieg

Der Bunker neben dem ehemaligen Sportpalast

Als wichtigstes politisches Ereignis in der Halle ist daher auch Goebbels’ Sportpalastrede am 18. Februar 1943 anzusehen. Hitler hatte zum neunjährigen Jubiläums seiner Wahl am 30. Januar 1942 eine Rede gehalten, zu der der Völkische Beobachter erklärte, daß Hitler deswegen den Sportpalast gewählt habe, weil dieser für das Ringen und die Mühsale und den schlußendlichen Sieg zum Gleichnis geworden sei.

Am 30. Januar 1944 wurde das Gebäude durch anglo-amerikanische Terrorbomber zu großen Teilen zerstört. Noch während des Krieges wurde jedoch der Schutt aus der Ruine geräumt. Wie Wochenschau-Bilder belegen, fanden dort im Winter 1944/1945 noch öffentliche Eiskunstlaufvorführungen unter freiem Himmel statt.

Nachkriegszeit

Schneller als die meisten Häuser der Potsdamer Straße wurde der Sportpalast stark vereinfacht wiederhergestellt und 1949 mit einem Notdach versehen, das bis zum Abriss im Jahr 1973 hielt. Das große Foyer fehlte jedoch und wurde auch später nicht wieder errichtet.

Sportpalast-Bunker

Beim Sportpalast-Bunker handelt es sich um einen vierstöckigen Hochbunker aus der Kriegszeit, der 1945 aufgrund seiner massiven Bauweise den möglichen Abrissversuchen trotzte (größere Sprengarbeiten hätten zu starke Schäden in der Bebauung der Umgebung verursacht) und heute nach zwischenzeitlicher Modernisierung der Innenausstattung wieder als Bunker nutzbar ist.

Konzertarena

Heutige Umgebung

In den folgenden Jahren wurde der Palast überwiegend als Konzerthalle genutzt. Als 1958 bei einem Konzert von Bill Haley randaliert wurde, entstand ein Sachschaden von 30.000 DM, worauf die Polizei unter dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt eine Rowdy- und Schlägerkartei einrichtete.

Die frühere Beliebtheit des Sportpalastes wurde nie wieder erreicht. Hinzu kam mit der relativ nah verlaufenden Sektorengrenze und schließlich dem Bau der Berliner Mauer 1961 ein Verlust der zentralen Lage und ein stark beschnittenes Einzugsgebiet.

Abriß und Neubebauung des Grundstücks

Als der Betrieb der Halle wirtschaftlich nicht mehr tragbar war und der Geschäftsführer, der jahrelang ohne staatliche Subventionen für den Erhalt dieses geschichtsträchtigen Gebäudes auskommen mußte, bei einem Unfall unerwartet starb, wurde der Palast 1973 verkauft und zugunsten eines Wohnungsbauprojektes am 13. November 1973 sinnigerweise abgerissen. Offenbar war ein sechzigjähriges historisches Gebäude von keiner Denkmalbehörde als erhaltenswürdig anzusehen.

Sozialpalast

Das an gleicher Stelle im Rahmen der Förderprogramme für den Sozialen Wohnungsbau errichtete Wohngebäude wird im Volksmund „Sozialpalast“ genannt. Es handelt sich hierbei um ein langgestrecktes zehnstöckiges Hochhaus mit Galeriegängen auf den Etagen, das parallel zur Potsdamer Straße angeordnet ist und in dem fast vollständig Ausländer oder Asylbewerber wohnen. Dieser Gebäuderiegel reicht vom ehemaligen Gelände des Sportpalastes (nördlich der Pallasstraße) bis zum – noch vorhandenen – Sportpalast-Bunker (südlich der Pallasstraße).

Die Pallasstraße selbst wird mit einem Betontragwerk überbrückt, so daß eine ungehinderte Durchfahrt für den öffentlichen Straßenverkehr möglich ist.