Jentzsch, Bernd

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Bernd Jentzsch (Lebensrune.png 27. Januar 1940 in Plauen, Vogtland) ist ein deutscher Dichter, Lyriker, Erzähler, Übersetzer und Essayist.

Werdegang

Bernd Jentzsch wurde am 27. Januar 1940 als Sohn einer Schneiderin und eines Schriftsetzers in Plauen (Vogtland) geboren. Er wuchs in Chemnitz (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Stadt genannt) auf. Nach dem Abitur leistete er von 1958 bis 1960 Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee. Sein anschließendes Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Leipzig und Jena schloß er 1965 mit Diplom ab. Im selben Jahr übersiedelte er nach Ostberlin, wo er 1965-1974 als Lektor im Verlag Neues Leben tätig war. Anschließend wirkte er bis 1976 als freischaffender Schriftsteller.[1]

Wirken

1976 emigrierte Jentzsch in den „Westen“ (→ BRD). Er kehrte nach einem Studienaufenthalt in der Schweiz nicht in die DDR zurück, nachdem ihn Strafandrohungen wegen seines Protests (in der Auslandspresse veröffentlichter Brief an Erich Honecker) gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns erreichten.

1977 bis 1984 war er Lektor des Walter-Verlages in Olten, daneben hatte er 1982 eine Gastprofessur am Oberlin College in den VSA. Das von ihm in der Nachfolge des Institutes für Literatur "Johannes R. Becher" 1992 gegründete Deutsche Literaturinstitut Leipzig leitete er von 1995 bis 1999 als Direktor. Jentzsch war bis zu seinem Austritt im Januar 2010 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Er lebt in Euskirchen, Nordrhein-Westfalen.

„Unterwanderung“ der Akademien der Künste

Jentzsch ist am 25. Januar 2010 aus der Sächsischen Akademie der Künste ausgetreten. In einem Brief hält er der Kulturvereinigung vor, viele Mitglieder mit unsauberer DDR-Vergangenheit zu beherbergen. Er sei nicht damit einverstanden, daß aus der deutschen Demokratie "eine kommunistische Volksdemokratie in Gründung" werde.[2] Wörtlich heißt es in dem Schreiben:

Ich mache Platz für die ehemaligen Genossen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, für die Parteisekretäre, für die Inoffiziellen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, für den Gast aus Tschechien, der Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der Tschechischen Sozialistischen Republik gewesen ist, für Lügner und Wortbrüchige, für die kleinen Karrieristen in Gestalt von Ideendieben, für die Kommunisten, welche die Demokratie verhöhnen.“

Mit derselben Begründung verließ Jentzsch auch die Freie Akademie der Künste zu Leipzig.[3]

Auszeichnungen

  • 1968: Bobrowski-Medaille
  • 1978: Werkpreis des Kantons Zürich
  • 1982: Förderpreis der Deutschen Industrie
  • 1987: Märkisches Stipendium
  • 1994: Eichendorff-Literaturpreis

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 48/1999
  2. Lyriker Jentzsch verlässt Akademien der Künste, 3sat.de, 25. Januar 2010
  3. Deutschlandradio Kultur, 25. Januar 2010: Lyriker Bernd Jentzsch protestiert gegen „Unterwanderung“ der Akademie der Künste in Dresden