Dernburg, Bernhard

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Der Politiker und siebenfache Vater Bernhard Dernburg

Bernhard Jakob Ludwig Dernburg (Lebensrune.png 17. Juli 1865 in Darmstadt; Todesrune.png 14. Oktober 1937 in Berlin) war ein deutscher Politiker, u. a. Staatssekretär und Mitglied des Reichstages.

Leben

1907 wurde er Staatssekretär im Reichskolonialamt. Als solcher plädierte er für eine Eingeborenen-Politik, die sich an den Grundsätzen von Humanität, Gerechtigkeit und Mildtätigkeit orientieren sollte. Er war 1907 in Deutsch-Ostafrika und reiste 1908 nach Deutsch-Südwestafrika und versuchte die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Deutsch-Südwest und Deutsch-Ost vom Mutterland zu erreichen.

Nach dem Ersten Weltkrieg war er Gründungsmitglied der DDP und wurde Mitglied des Reichsvorstandes. Er gehörte 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung an und war vom 17. April bis 20. Juni 1919 im Kabinett Scheidemann Finanzminister und Vizekanzler des Deutschen Reiches.

Neue Deutsche Biographie

Nach seiner Schulzeit in einem Berliner Gymnasium ging D. bei der Berliner Handelsgesellschaft in die Lehre. Anschließend war er mehrere Jahre in einem New Yorker Bankhaus tätig. Nach Deutschland zurückgekehrt wurde D. Sekretär der Deutschen Bank und 1889-1901 Direktor der Deutschen Treuhandgesellschaft. 1901 übernahm er einen Posten als Direktor der Bank für Handel und Industrie in Berlin. Die Berufung dieses prononcierten Vertreters des Bankwesens zum Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes 1906 war eine Konzession an die liberalen Elemente des Reiches und leitete eine neue, stärker von kaufmännischem Geist erfüllte Ära deutscher Kolonialpolitik ein. Die Ablehnung des Planes auf Verselbständigung des Kolonialamtes und die Attacken des linken Zentrumflügels auf die Kolonialverwaltung, die D. mit Energie und großem Geschick verteidigte, gaben den äußeren Anlaß zur Reichstagsauflösung vom 13.12.1906, den „Hottentottenwahlen“ und die anschließende Neugruppierung der Innenpolitik des Reiches im „Bülow-Block“, einer Zusammenarbeit konservativer und liberaler Kräfte unter Ausschaltung des Zentrums. 1907 wurde D. der erste Staatssekretär des neugebildeten Reichskolonialamtes. Seine Politik einer stärkeren Heranziehung des Finanzkapitals zur Erschließung der Kolonien hatte ein Sinken der Reichszuschüsse und eine Steigerung des Exportes der Kolonien zur Folge. Die Privilegierung großer Kapitalgesellschaften führte aber auch zu heftigen politischen Angriffen des Zentrums und konservativer und nationalliberaler Kreise, die D. 1910 zum Rücktritt zwangen. D.s Einführung kaufmännischer Gesichtspunkte in die deutsche Kolonialverwaltung beendete eine Periode der Stagnation in der Entwicklung der deutschen Kolonien und war der erste Ansatz zu einer rationelleren ökonomischen Erschließung des deutschen Kolonialbesitzes. Nach dem Zusammenbruch 1918 war D. im inneren Führungsring der Demokratischen Partei, Mitglied der Nationalversammlung und vom April bis Juni 1919 Reichsfinanzminister und Vizekanzler im Kabinett Scheidemann. Aus Protest gegen den Versailler Vertrag von seinem Posten zurückgetreten, war D. 1920-30 Reichstagsabgeordneter, um sich dann vom aktiven politischen Leben zurückzuziehen.[1]

Werke (Auswahl)

  • Koloniale Finanzprobleme, Vortrag, 1907 (PDF-Datei)
  • Zielpunkte des deutschen Kolonialwesens, 1907
  • Südwestafrikanische Eindrücke, 1909

Literatur

  • Adolf Zimmermann: Mit Dernburg nach Ostafrika (1908) (PDF-Datei)
  • Paul Rohrbach: Dernburg und die Südwestafrikaner; Diamantenfrage, Selbstverwaltung, Landeshilfe (1911) (PDF-Datei)

Fußnoten