Berserker

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Darstellung zweier Berserker auf einer Bronzeplatte, die im 6. Jahrhundert als Helmverzierung eines nordgermanischen Kriegers diente (gefunden auf Öland, Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts)
Moderne Vorstellung eines Berserkers ohne Anspruch auf wissenschaftliche Rekonstruktion.

Ein Berserker (von altnd. berBär“, möglicherweise auch „nackt“, „frei“, und serkr „Hemd“, „Fell“) ist in der germanischen Mythologie eine Gestalt, die im Seelenglauben wurzelt. Man meinte, einige Menschen besäßen die Eigenschaft, ihre Seelen vom Körper trennen und als Bär einherwandeln zu können. Als solcher besaß der Mensch mehr Kraft als andere. Später übertrug man den Namen Berserker auf Menschen mit außergewöhnlicher Kraft; ihre tobende Kampfesweise bezeichnete man als Berserkerwut. In der erzählenden Literatur gibt es ausschließlich männliche Berserker, doch nach der Edda gab es auch weibliche Berserker.

„Aber seine [ Odins ] eigenen Mannen gingen ohne Brünnen[1], und sie waren wild wie Hunde oder Wölfe. Sie bissen in ihre Schilde und waren stark wie Bären oder Stiere. Sie erschlugen das Menschenvolk, und weder Feuer noch Stahl konnte ihnen etwas anhaben. Man nannte dies Berserkergang.“Saxo Grammaticus[2]

Germanische Krieger

Der Berserker wird in alten nordischen Quellen als ein im Rausch kämpfender Mensch bezeichnet, der keine Schmerzen oder Wunden mehr wahrnimmt. Über diese Art von Kämpfern, die auf der Seite verschiedener germanischer Stämme kämpften, berichten auch römische Quellen in der Kaiserzeit. Die Berserker waren der Inbegriff des Furor Teutonicus, der „germanischen Raserei/Angriffslust“. Ihre Verwandlung fand im Heiligen Hain statt, sie bereiteten sich seelisch und geistig auf die Waffentat vor. Dieser (z. T. transzendente) Vorgang, der auch Trinkrituale beinhaltete, nennen Forscher „Berserkerei“.

Die Waffenmeister oder Tierkrieger, in Felle der Bären, Wölfe und vereinzelt des (weißen) Hirsches gehüllt, traten bei großen Schlachten, wie z. B. bei der Hermannsschlacht, in geschlossenen Gruppen auf. Die Sagas berichten übereinstimmend, daß die Berserker am Bug des Schiffes oder als Voraustrupp des Heeres, also dem gefährlichsten Platz beim Kampf, aufgestellt gewesen seien. Sie galten als fürstliche oder königliche Elitetruppe. Ihre Zahl wird in der Regel höchstens mit zwölf angegeben.

Zitate des Schriftstellers Marcus Annaeus Lucanus[3] spiegeln den Schrecken der Römer wider:

  • „Im Kampf jubelten sie, weil sie hofften, das Leben auf ruhmvolle und beglückende Art verlassen zu dürfen.“
  • „Mit der Schnelligkeit und Gewalt eines Feuersturms griffen sie an: tollkühn und unerschrocken, mit tierischen Stimmen und furchtbaren Schreien.“

Bei den Germanen (insbesondere bei den Teutonen, Sachsen, Sueben und Wikingern) war der Berserker ein Elitesoldat, der vorwiegend alleine (als einsamer Waldgänger) oder in Kleinstgruppen kämpfte. Die Berserker zogen von Siedlung zu Siedlung inner- und zuweilen außerhalb ihres Stammesgebietes. Sie boten ihre Dienste als Söldner an. Wenn sie benötigt wurden, haben die Auftraggeber sie umgarnt und reich beschenkt (mit Waffen, Schilden und wertvollen Ketten). Unterkunft, Speisung und Frauen standen ihnen zur Verfügung. Sie wurden von den Kindern nachgeahmt und bewundert. Wenn sie die Schlacht überlebt hatten, wurde ihnen Proviant und Met angeboten, danach mußten sie aber die Siedlung verlassen und dürften nicht ohne ausdrückliche Einladung wiederkehren.

Tacitus berichtet in der „Germania“, daß es insbesondere bei den Chatten, aber auch bei anderen germanischen Stämmen, üblicher Brauch war, daß sich die jungen Männer erst dann Bart und Haupthaar scheren ließen, wenn sie im Kampf einen Feind erschlagen hatten. Langes Haar und Bart verpflichteten sie sozusagen zu besonderer Tapferkeit. Um bei den Feinden Schrecken zu erzeugen, behielten viele Krieger diese „Tracht“, ein anderes Kennzeichen war ein eiserner Ring, sogar bis ins hohe Alter bei. Eine weitere Besonderheit dieser Krieger war, daß sie sich am normalen Stammesleben überhaupt nicht beteiligten und sich sogar absonderten. Diese Langbärtigen bildeten sozusagen einen besonders kämpferischen eigenständigen Kriegerbund.

Raserei

Nach außen erschien das Verhalten eines Berserkers als eine wütende, mitleidlose (auch mit sich selbst) und selbstvergessene Raserei, eine unkontrollierbare Psychose. Diese wahrheitswidrige Einschätzung wurde jedoch von den christlichen Geistlichen der Kirche gefördert, um jedwede instinktive und mannhafte Kampfeslust bei den Germanen als „teuflische Gotteslästerei“ zu stigmatisieren, außer es passiere im Interesse der Kirche.

„Das Christenthum – und das ist sein schönstes Verdienst – hat jene brutale germanische Kampflust einigermaßen besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann rasselt wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige Berserkerwuth […] Der Gedanke geht der That voraus, wie der Blitz dem Donner. Der deutsche Donner ist freylich auch ein Deutscher und ist nicht sehr gelenkig und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn Ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wißt: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht. Bey diesem Geräusche werden die Adler aus der Luft todt niederfallen, und die Löwen in der fernsten Wüste Afrikas werden die Schwänze einkneifen und sich in ihre königlichen Höhlen verkriechen. Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revoluzion nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte.“Heinrich Heine in Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland

Die Berserker dagegen waren alles andere als unkontrolliert, rasend und willenlos. Mitnichten handelte es sich um die Tobsuchtsanfälle der geistig-labilen, degenerativen Menschen des modernen Zeitgeistes. Forscher mutmaßen inzwischen wieder, daß der germanische Krieger bewußt und absichtlich, ggf. mit Atmungstechniken[4] und der Zuführung von psychoaktiven Pilzen, in einen bewußten und übermenschlichen Kampfmodus schaltete, was einen ungeheuer starken und gesunden Geist voraussetze. Auch die „heilige Raserei“ als klassischer Initiationsritus für begabte Kämpfer wird als Möglichkeit gehandelt, aber wahrscheinlich handelte es sich bei dem Beserkergang und eine transzendente, metaphysische Autohypnose jenseits der durchschnittlichen Kampfesmoral.

„Berauschung, Wahnwitz, Tollkühnheit, Zittern und eine solche Wuth, daß man sich für Verzweiflung in Schwerdter und ins Feuer hineinstürzt.“ — So schreibt im Jahre 1784 der Berliner Professor Johann Samuel Halle über die Kraft des Fliegenpilzes.

Eine Gruppe von Berserkern galt als fähig, das Schlachtenglück zu wenden. Durch ihr rücksichtsloses Vorgehen und das den Überlieferungen zufolge stark reduzierte bis vollkommen neutralisierte Schmerzempfinden konnten sie entscheidende, aber auch für beide Seiten blutige Manöver durchführen.

Siehe auch

Literatur

  • Isegrim: Berserker – Die Tierekstasekrieger der Germanen, Bohmeier (2011), ISBN 978-3890946825

Fußnoten

  1. Als Brünnen (auch Brunnika, Panzerhemd und Haubert) werden verschiedene – teilweise nicht durch archäologische Artefakte belegbare – mittelalterliche Körperpanzerungen bezeichnet. Eine Sonderform der Brünne war die Helmbrünne, die besonders im Spätmittelalter den gefährdeten Kopf-, Hals- und Schulterbereich der Krieger schützen sollte.
  2. Saxo Grammaticus (Lebensrune.png um 1140; Todesrune.png um 1220) war ein dänischer Geschichtsschreiber und Geistlicher. Er verfaßte ab 1185 auf Veranlassung Bischof Absalons eine 16bändige Geschichte Dänemarks und der Germanen in lateinischer Sprache, die Gesta Danorum (Die Taten der Dänen). Es ist das früheste und wichtigste dänische Geschichtswerk und zugleich Mittel der nationalen Identifikation.
  3. Marcus Annaeus Lucanus (deutsch meist Lukan, seltener Lucan; Lebensrune.png 3. November 39 n. d. Z. in Córdoba; Todesrune.png 30. April 65 in Rom) war ein römischer Dichter. Er war ein Neffe des Philosophen Seneca (Senecas des Jüngeren). Sein Vater Marcus Annaeus Mela war Sohn des Rhetors Seneca (Senecas des Älteren) und Bruder Senecas des Jüngeren.
  4. Bei einem Kampf wird die Atmung über Sieg und Niederlage entscheiden. Sie ist der Schlüssel zu richtiger An- und Entspannung (oder Verspannung), kräftigen Bewegungen und dynamischen Bewegungen. Das wußten die Urgermanen, die Deutschritter des Mittelalters, die Samurai Japans, und das wissen die Kampfsportler und Soldaten von heute.