Berve, Helmut

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Helmut Berve.jpg

Helmut Berve (Lebensrune.png 22. Januar 1896 in Breslau, Todesrune.png 6. April 1979 bei Seefeld (Oberbayern)) war in den 1930/40er Jahren einer der bedeutenden deutschen Althistoriker zu Hellas und Rom.

Werdegang

Als Freiwilliger nahm der Abiturient im IV. Husarenregiment am Ersten Weltkrieg teil. Im Februar 1916 führt eine Erkrankung zu seiner Entlassung aus dem Deutschen Heer. Berve nahm nach einer Hilfslehrertätigkeit 1916/17 das Studium der Geschichte, der Klassischen Philologie, der Klassischen Archäologie sowie der Kunstgeschichte in Breslau, Marburg und Freiburg auf. Nach der Promotion 1921 und Habilitation 1924 zur Prosopographie des Alexanderreiches wurde das Ergebnis 1926 in zwei Bänden verlegt. 1927 erhielt Berve den Ruf auf das althistorische Ordinariat in Leipzig, wo er Franz Hampel, Alfred Heuss[ß], Wilhelm Hoffmann, Hans Schaefer und Hans Rudolph habilitierte. 1933 unterschrieb er das Bekenntnis der Professoren. Die Leitung der Heimatschule Leipzig übernimmt Berve Ende 1934. 1933-35 ist er Dekan der Philosophischen Fakultät, 1936 bis 1939 Prorektor und von 1940 bis 1943 Rektor der Universität Leipzig. Im 1940 als Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften initiierten Projekt wurde der vom Reichserziehungsministerium bevorzugte Berve zum Kriegsbeauftragten der deutschen Altertumswissenschaft berufen. Das neue Bild der Antike in zwei Bänden wurde die wirksamste Veröffentlichung. Unter seinen vielen außeruniversitären Vorträgen im In- und Ausland sei „Imperium Romanum“ auf der Gründungsfeier der Deutsch-Italienischen Gesellschaft in Leipzig im Oktober 1942 erwähnt. 1943 erfolgte die Berufung nach München. Im Februar 1946 wurde Berve aus der Professur entlassen. 1949/50 konnte er wieder als Privatdozent in München lehren, 1954-62 den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Erlangen einnehmen. Politisch wurde seine Lehrtätigkeit durch Konflikte mit Martin Mutschmann, der Dienststelle Rosenberg und der Nachkriegsentnazifizierung bestimmt.

Inhaltlich setzte sich Berve mit dem Historismus auseinander. Bei ihm galt es, die Kluft zwischen Wissenschaft und Leben zu überbrücken, Verständnis für die Lebensäußerungen der untersuchten Subjekte zu gewinnen und übergreifende Darstellungen zu schaffen. Die Gemeinschaft, der Individualismus und die Akzeptanz von Gewalt und Selektion suchte Berve im Wesen der Völker.

Aus einem Gedicht des jungen Berve:

Nun steigt empor, ihr Töchter dieser Wogen / Und klagt mit mir! / Mich hat mein liebstes Glück betrogen, / Jetzt wein ich hier. / / In Eurer Stille sprach er. jenes trübe{s}, / Unsel'ge Wort, / Und Ihr trugt unsre Liebe / Auf Wellen fort. / / Gedenk' ich jener schweren Stille, / Da bleich die Sonne sank, / O, wie des Himmels Wille / Zerstörend klang! / / Gedenk' ich jener grauen Stunde, / Ach, steh mir bei, / Daß auch die Todeswunde / zu heilen sei!

Werke (Auswahl)

  • Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage. 1926.
  • Kaiser Augustus. 1934.
  • Sparta. 1937.
  • Miltiades. 1937.
  • Thukydides. 1938.
  • Die Tyrannis bei den Griechen. 1967.

Literatur

  • Losemann, Volker: Nationalsozialismus und Antike – Studien zur Entwicklung des Faches Alte Geschichte 1933-1945. 1977.
  • Rebenich, Stefan: Alte Geschichte in Demokratie und Diktatur - Der Fall Helmut Berve. In: Chiron. Heft 31. 2001. S. 457-496.