Beuys, Joseph

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Als Stuka-Pilot 1941

Joseph Heinrich Beuys (Lebensrune.png 12. Mai 1921 in Krefeld; Todesrune.png 23. Januar 1986 in Düsseldorf) war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Akademische Laufbahn

Der Hochschullehrer Joseph Beuys prägte viele Künstler seiner Schülergenerationen nachhaltig. Zu seiner Arbeitsweise gehörte es, unablässig anwesend zu sein in einem hochschulöffentlichen Atelierkreis. Zwischen 1971 und 1974 focht er einen – spektakulär ins Politische getragenen – Kampf aus zu der Frage, ob er als Hochschullehrer das Recht habe, Zulassungsprüfungen zu verweigern (und alle abgelehnten Bewerber seiner Hochschulkollegen bei sich studieren zu lassen).

Dieses Recht hatte er nicht, seine Weigerung führte zu seiner Entpflichtung als Hochschullehrer durch den damaligen NRW-Bildungsminister Johannes Rau. In einem arbeitsrechtlich ausgefochtenen Vergleich ertrotzte Beuys es sich, weiterhin an der Hochschule Düsseldorf ein Atelier nutzen zu dürfen.

Künstlerischer Anspruch

Nach jahrelang andauernden schweren Depressionen (während der zweiten Hälfte der 1950er Jahre) fand der damals schon nicht mehr ganz junge Beuys einen Weg, Galeristen, Kunstsammler und etablierte Hochschullehrer für seine Arbeitsweise zu interessieren (die im wesentlichen darin bestand, Artefakte, Müll und Naturgegenstände anzuhäufen und neu zu gruppieren) sowie blasse, formzerfließende Zeichnungen und Aquarelle geradewegs stoßweise hervorzubringen.

Beuys setzte sich mittels seiner umfangreichen Hervorbringungen mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und der Anthroposophie Rudolf Steiners auseinander. Dies führte zu seiner spezifischen Definition eines „erweiterten Kunstbegriffs“ und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk. Die durch seinen rheinländischen Dialekt noch verschärfte Kuriosität seiner überbordenden Verlautbarungen war gekennzeichnet durch Steinersches Vokabular („feinstofflich“), durch diffuse Bekenntnisse zu einer allumfassenden Kunst und durch sozialreformerische Ankündigungen.

Wende in der Rezeption

Beuys, der zu den Mitgründern der Partei der Grünen gehörte, verkörperte durch Jahrzehnte hindurch den öffentlich geförderten Kunstanspruch einer egalitären Zivilisation. Nach dem Grundsatz des „Jeder kann alles lernen“ propagierte Beuys eine Reflexionskunst des egalitären Verschleifens aller Dinge. Er war bestrebt, die Grenzen zwischen Zivilisation und Natur ebenso wegzureißen wie die zwischen Hochkultur und Alltagswelt, ohne jedoch jemals die künstlerische Kraft eines William Morris und dessen Arts-&-Crafts-Bewegung auch nur näherungsweise zu erreichen. Beuys’ Anspruch blieb dagegen zu aller Zeit verbal, deklamatorisch und ein eher politisches als tatsächlich künstlerisches Programm.

Mit dem Erscheinen der großen Beuys-Biographie von Hans-Peter Riegel (im Mai 2013) geriet erneut die Tatsache in den öffentlichen Blickpunkt, daß Beuys als Privatmann stets enge Kontakte zu Persönlichkeiten mit prägnant nationalsozialistischem Lebenshintergrund gepflegt hat (darunter der Mitbegründer der Grünen, August Haußleiter). Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL nahm diesen Umstand zum Anlaß, eine vollständige Neubewertung des Lebenswerks von Beuys zu fordern. Die SPIEGEL-Autorin Ulrike Knöfel hob in karikierender Absicht hervor, wie oft in Werken von Beuys Blut und Boden, Erde, Metall und Rost neben Fett und Filz eine Rolle gespielt habe. Auch zitierte sie aus seinen im engeren Sinn politischen Ansprachen die Ausdrücke „Volk“, „deutsches Volk“ und „Genius des deutschen Volkes“, um Beuys nach den neuesten Regeln der politischen Korrektheit unter Verfolgungsdruck zu setzen. Inwieweit diese Kampagne verfangen wird, ist gegenwärtig noch nicht abzusehen.

Filmbeiträge

BeuysTV: Joseph Beuys – Interview, Über den erweiterten Kunstbegriff, Biografisches, den Willen im Denken, seine tiefe seelische Krise, den gewandelten Kapitalbegriff & die Kandidatur bei den Grünen, 1980 (43.55 min)

Auszeichnungen

Literatur

  • Hans Platschek: Über die Dummheit in der Malerei, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984
  • Hans-Peter Riegel: Beuys. Die Biographie, Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-02764-3
  • Ulrike Knöfel: Kunstborn [Rezension zur Beuys-Biographie von Hans-Peter Riegel], Der Spiegel, Nr. 20/2013, S. 118–121