Binz, Franz

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Binz vor dem Kurhaus in Gemünd, um 1938

Franz Josef Binz (Lebensrune.png 2. November 1896 in Düren; Todesrune.png 22. Juni 1965 in Zülpich) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Vorläufigen Reichswehr, NSDAP-Ortsgruppenleiter, -Kreisleiter, -Propagandaleiter und zuletzt -Oberbereichsleiter, Mitglied des Provinziallandtages der Rheinprovinz, Mitglied des Reichstages, Burgkommandant der Ordensburg Vogelsang, Stellvertretender Gauobmann der DAF im Gau Köln-Aachen, Reichstreuhänder der Arbeit im Rheinland, SA-Standartenführer, seit 1. Juli 1941 Mitglied der Reiter-SS (SS-Nr.: 393 392), SS-Obersturmbannführer und Major der Reserve des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Josef Grohé (Mitte) und Franz Binz (links) auf dem Kreisparteitag der NSDAP am 13./14. Juni 1937 in Gemünd

Der Sohn eines Eisenbahn-Packmeisters besuchte ab 1902 in Düren die katholische Volksschule und das Realgymnasium, das er im März 1914 mit der Obersekundareife abschloss. Im April 1914 trat er in die Kaiserliche Marine ein und wurde als Kadett der Seemannsschule Finkenwerder zum Seemann ausgebildet. Ab Oktober 1914 absolvierte er in einer Dampfkessel- und Maschinenfabrik an der Navigations- und Seemannsschule Hamburg eine Ausbildung im Maschinenbau. Im Juni 1915 kehrte Binz zur Marine zurück, ihm wurde die Möglichkeit zum Eintritt in die erhoffte Laufbahn eines Torpedo-Offiziers eröffnet und im Oktober des Jahres 1916 bestand er sein ingenieurtechnisches Examen in Cuxhaven. Während des Ersten Weltkrieges diente er bei der Minensuchflotte Nordsee und bei der U-Bootgeleitflottille.

Zwischenkriegszeit

Nach Kriegsende war er von November 1918 bis Oktober 1919 als als Torpedo-Offizier im Freiwilligen Minenräumdienst beschäftigt. Binz wurde 1920 im Rang eines Leutnant zur See aus dem aktiven Dienst Reichsmarine entlassen. Binz kehrte nach Düren zurück, war zuerst in einer Behörde tätig und machte sich 1921 nach einer kurzen Beschäftigung bei der Reichsbahn als Kaufmann in der Papier- und Druckereibranche selbständig.

Binz war von 1921 bis 1924 SPD-Mitglied und von 1924 bis 1931 als ehrenamtlicher Wohlfahrtspfleger und Sozialbeamter seiner Heimatstadt Düren engagiert.

Nach eigenen Angaben trat er am 1. April 1927 in die NSDAP (Mitglieds.-Nr. 60.530) sowie die SA ein und war ab 1927 Ortsgruppenleiter der NSDAP in Düren sowie der dortige Kreispropagandaleiter. Zu seinen Gründen für den NSDAP-Eintritt sagte er am 25. September 1950 aus:

„(…) weil ich in ihr allein den Gegenpol zum Bolschewismus sah, den ich in seinen schlimmsten Erscheinungen seit 1917 im Baltikum kannte (…)"

Wahrscheinlich ab 1930 gab Binz die Dürener Nationalzeitung heraus; von 1930 bis 1933 war er der Schriftleiter des Westdeutschen Beobachters. Ab 1929 trat Binz als Gauredner im Gau Rheinland-Nord auf, ab 1931 war er Reichsredner der NSDAP. Mit einer kurzen Unterbrechung war Binz von Oktober 1930 bis Juni 1939 Bezirks- oder Kreisleiter der NSDAP im Kreis Schleiden in der Eifel (Hauptamtlicher NSDAP-Kreisleiter, nach 1939 Kreisleiter ehrenhalber). Zwischen Mai 1932 und April 1933 leitete er zusätzlich die NSDAP im Kreis Bergheim (Erft). Am 11. Januar 1939 wurde Binz „Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Rheinland“ als regionaler Vertreter des Reichsleiters der DAF, Robert Ley, am 1. September 1943 zudem Präsident des Gauarbeitsamtes für Köln-Aachen und 1944 beim SS-Oberabschnitt „West“.

Gesinnungshaft

1931 wurde SA-Sturmführer Binz wegen der „Beleidigung“ des Landrates Paul Schaaff, ein williger Vasal der Weimarer Republik, zu 500 RM Geldstrafe oder 50 Tagen Gefängnis verurteilt. Im gleichen Jahr erhielt er eine dreimonatige Gefängnisstrafe wegen der Teilnahme an dem SA-Aufmarsch in Braunschweig. Aus ganz Deutschland reisten SA-Männer nach Braunschweig und trafen mit 38 Sonderzügen und 5.000 Lastwagen in der Stadt ein. Trotz des seit 1930 bestehenden Uniformverbots trugen alle SA-Unformen. Sie schlugen ihre Lager auf freiem Feld oder bei Gutsbesitzern der umliegenden Dörfer auf. Organisiert wurde der Aufmarsch vom Obersten SA-Führer Nord Viktor Lutze. Die SA wurde auch von Kommunisten angegriffen, schlug sie zurück und mußte zwei erschießen. Am darauf folgenden Sonntag, dem 18. Oktober, marschierten die SA-Verbände früh morgens zum Franzschen Feld. Adolf Hitler nahm die Fahnenweihe mit der Blutfahne vor. Während des Aufmarschs kreisten Flugzeuge mit Hakenkreuzschleppen über dem Feld. Hitler soll die Fahnen mit den Worten „Das sind die letzten Feldzeichen, die ich euch vor der Übernahme der Macht übergebe.“ an die SA übergeben haben. Der anschließende Vorbeimarsch der SA- und SS-Verbände vor dem Braunschweiger Schloß dauerte ca. sechs Stunden. Am Abend hielt Hitler in der Stadthalle eine Abschlußrede.

Bei der Rückfahrt der uniformierten SA-Männer kam es außerhalb des Freistaats Braunschweig wegen des Verstoßes gegen das Uniformverbot vereinzelt zu Festnahmen durch die Schutzpolizei. Ein wegen dieses Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz erlassener Haftbefehl gegen Binz wurde am 8. Januar 1932 vollstreckt.

Endkampf und Kriegsgefangenschaft

Von Juni bis August 1943 war Binz vorübergehend mit der Führung des SS-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Regiments 14 beauftragt; am 25. August 1944 wurde er zum Generalkommando des XII. SS-Armeekorps versetzt.

Bei Kriegsende wurde Binz am 8. April 1945 von alliierten Truppen gefangengenommen und bis zum 12. April 1948 im Internierungslager Staumühle bei Paderborn interniert. In der Entnazifizierung wurde Binz als „Belasteter“ eingestuft, seine hiergegen eingelegte Berufung blieb erfolglos. Binz wohnte später in Heimbach im Kreis Schleiden und war mit seiner Ehefrau Martha Eigentümer und Betreiber der Ferienanlage „Eifel Erholungshof am See“.

Familie

Peter Binz (1901–1985), von 1931 bis 1945 NSDAP-Kreisleiter von Düren, war ein Bruder von Franz Binz. Ob der Experte für Bandenbekämpfung Siegfried Binz (Lebensrune.png 12. März 1898 in Ostseebad Binz), Oberstleutnant der Schutzpolizei, u. a. Kommandeur des I. Bataillons des SS-Polizei-Regimentes 23, Führer der Kampfgruppe „Binz“ beim Unternehmen „Hornung“, Kommandeur des Galizischen SS-Freiwilligen-Regiment 4 (Polizei), dessen Reste in die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (ukrainische Nr. 1) aufgingen, und seit 26. Mai 1943 Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold (als Major des Schutzpolizei und SS-Sturmbannführer) ein Bruder von Franz Binz war, läßt sich nicht mit Sicherheit recherchieren.[1][2]

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Siegfried Binz war in den letzten Kriegsmonaten als Kommandeur einer Kampfgruppe der italienischen SS im Raum Piacenza.
  2. Carlo Gentile: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943 – 1945, Schöningh Verlag, 2012, S. 402, zu Binz s. a. Anm. 458 Unterlagen der Kampfgruppe Binz 1945 in Fondazione ISEC, Sesto San Giovanni, Fondo Fontanella b. 54, 55, f. 240-257)