Bittrich, Wilhelm

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Wilhelm Bittrich

Wilhelm „Willi“ Bittrich (Lebensrune.png 26. Januar 1894 in Wernigerode, Harz; Todesrune.png 19. April 1979 in Wolfratshausen, Oberbayern) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Waffen-SS, zuletzt SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und Eichenlaubträger zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg. Er war einer jener Berufsmilitärs, welche die Waffen-SS gemeinsam mit Paul Hausser, Felix Steiner, Friedemann Götze, Georg Keppler und Cassius Freiherr von Montigny von Beginn an prägten.

Wirken

SS-Brigadeführer Wilhelm Bittrich (rechts) und SS-Standartenführer Hermann Fegelein am 21. Juni 1942 an der Ostfront

Erster Weltkrieg

Wilhelm Bittrich in seltener weißer Sommeruniform der Waffen-SS, links von ihm SS-Sturmbannführer Walter Harzer, bei Ypern im Sommer 1943

Er diente mit Beginn des Ersten Weltkrieges im Magdeburgischen Jäger-Bataillon Nr. 4 und wechselte dann über das Infanterie-Regiment 77 zur noch jungen Fliegertruppe, dort schließlich in die Jagdstaffel 37. Seine Fliegerausbildung erfolgte in Halberstadt von März 1916 bis Frühjahr 1917.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg und anschließender Freikorpszeit beim Freikorps „von Hülsen“ und dann im Schutzregiment „Groß-Berlin“ des Garde-Kavallerie-Schützenkorps wurde er 1923 als Leutnant in die Reichswehr übernommen und entwickelte die SS-Fliegerstürme.

Zweiter Weltkrieg

Maximilian Schell als Bittrich in „Die Brücke von Arnheim“ und rechts das Original Wilhelm „Willi“ Bittrich

Nach der Schaffung der SS-Verfügungstruppe wurde er 1938 Bataillonskommandeur im SS-Regiment „Deutschland“, 1942 Kommandeur der SS-Kavallerie-Division und schließlich als SS-Obergruppenführer am 1. August 1944 Paul Haussers Nachfolger als Kommandierender General des II. SS-Panzer-Korps.

Bittrich gehörte, wie auch Paul Hausser und Felix Steiner zu jener Gruppe von ehemaligen Reichswehroffizieren, die in der SS-Division Verfügungstruppe ihre neue militärische Heimat fanden und die militärische Ausbildung der noch jungen Truppe prägten. Bekannt wurde er spätestens damit, daß er die Operation Market Garden der Westalliierten, die größte Luftlandeaktion in der Kriegsgeschichte, erfolgreich bekämpfte und den Alliierten letzten Endes eine große Niederlage beibrachte. Bittrichs Korps gelang es, die britische 1. Luftlandedivision einzukesseln und ihr schwere Verluste beizubringen. Auf Bitten des Divisionsarztes der Briten verfügte Bittrich am 24. September 1944 eine dreistündige Waffenruhe, um mehr als 2.000 verwundete Briten aus dem Kessel abtransportieren und in den Lazaretten seiner Divisionen versorgen zu lassen. Er galt als eigensinnig und Ehrenhaft. Verrat kam für ihn nie in Frage, aber er war auch nicht gewillt, seine Männer abschlachten zu lassen. Zu Generalfeldmarschall Rommel soll er gesagt haben:

„Wir werden so miserabel geführt, daß ich sinnlose befehle nicht mehr befolge. Ich bin nie ein Roboter gewesen und will auch jetzt keiner werden.“[1]

Ab dem 16. Dezember 1944 nahm das II. SS-Panzerkorps im Rahmen der 6. SS-Panzerarmee unter Sepp Dietrich an der Ardennenoffensive teil. Bittrich unterstanden für die Operation neben der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ auch die 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ sowie die Führer-Begleit-Brigade. Nach Anfangserfolgen liefen sich die Stoßkeile des Korps aber mehr und mehr fest und erlitten durch wegen der fehlenden Lufthoheit und den daraus resultierenden ständigen alliierten Luftangriffen schwere Verluste.

Wegen des endgültigen Scheiterns der Ardennenoffensive und der bevorstehenden sowjetischen Offensive im Süden der Ostfront wurde die 6. SS-Panzerarmee unter dem Oberbefehl des SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Sepp Dietrich mit Bittrichs II. SS-Panzerkorps im Februar 1945 nach Ungarn (Plattenseeoffensive) verlegt, konnte einen Durchbruch der Roten Armee aber nicht verhindern. Das II. SS-Panzerkorps wurde daraufhin mit der Verteidigung Wiens beauftragt. Nachdem am 2. April 1945 der Angriff auf die Stadt begonnen hatte, erhielt Bittrich am 9. April 1945 vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) den Befehl, Wien „bis zum letzten Atemzug“ zu halten. Noch am selben Tag aber zog er seine Verbände aus Wien ab und verlegte sie hinter den Donaukanal, um eine sinnlose Zerstörung der Wiener Altstadt und ein Ausbluten seiner Divisionen zu verhindern. Einem neuerlichen Befehl des OKW, Wien zurückzuerobern, leistete er keine Folge.

Die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz erfolgte am 5. Mai 1945 durch Sepp Dietrich. Er war einer von nur etwa 20 Trägern dieser hohen Tapferkeitsauszeichnung innerhalb der Waffen-SS.

Hinhaltend kämpfend zog sich Bittrich mit seinem Korps nach Westen zurück und ging am 8. Mai 1945 mit den Resten seines Korps Nähe Steyr, Enns in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft (unter Viersternegeneral George S. Patton, 3. US Army). Sein Dolmetscher im Gefangenenlager war der ehemalige SS-Hauptsturmführer Rudolf von Ribbentrop, der Sohn des ehemaligen Minister des Auswärtigen Joachim von Ribbentrop. Unmittelbar nach der Kapitulation richtete Brigade-General Philip S. Gage ein Schreiben an den germanophilen Patton, VS-Militärgouverneur von Bayern:

„Natürlich weiß ich, daß auch Ihre weitreichenden Befugnisse begrenzt sind, aber ich hoffe, daß, wo immer und wann immer sie können, die Deutschen leiden zu lassen, es auch tun werden. Ich hoffe wirklich, daß Sie das beherzigen. Um Gottes willen, werden Sie niemals mitfühlend gegenüber den Deutschen. Es gibt nichts, was für die Deutschen je zu hart sein könnte.“

Nachkriegszeit

SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS a.D. Wilhelm „Willi“ Bittrich bei der Bestattungsfeierlichkeit für SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS a. D. Josef „Sepp“ Dietrich, 1966

Im Januar 1948 wurde Bittrich nach dreijähriger VS-amerikanischer Internierung auf eigenen Wunsch an die französischen Militärbehörden ausgeliefert, die ihn wegen Kriegsverbrechen in Frankreich anklagten. Er saß fünf Jahre im Kriegsgefangenenlager – dem berüchtigten Marseiller Gefängnis „Les Baumettes“ – in einer 7 m² kleinen feuchten Zelle, die er sich mit Ratten, Kakerlaken, Asseln und Spinnen teilte, in Einzelhaft. Der spät folgende Prozeß begann, nachdem ihm der Kriegsgefangenen-Status aberkannt worden war, am 16. Juni 1953 vor einem französischen Militärgericht, das zum Teil mit ehemaligen Resistance-Anhängern besetzt war, in Marseille. Der Anklagevorwurf bezog sich auf die Erhängung von 17 Terroristen der Résistance bei Nîmes durch einen Zug der Feldgendarmerie-Kompanie der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“, deren Kommandeur Bittrich zu dieser Zeit gewesen war.

Die Verhandlung ergab, daß Bittrich frontabwesend war und erst im Nachhinein Kenntnis von den Erhängungen erhalten und daraufhin gegen die beteiligten Soldaten sofort ein Verfahren eingeleitet hatte. Letztlich wurde Bittrich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er – so das Gericht – als Divisionskommandeur die Verantwortung für das Verhalten der ihm unterstellten Soldaten zu übernehmen habe. Die Strafe galt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Nach einem Sieben-Tage-Prozeß, in dem er sich mit seinem Verteidiger Maitre Pascalet verständigen und z. T. durch seine guten Französisch-Kenntnisse selbst verteidigen konnte, erhielt er die sofortige Freilassung. Ein mitangeklagter Zugführer erhielt eine 20jährige Zuchthausstrafe.

Bittrich ließ sich nach seiner Entlassung 1953 am Starnberger See nieder. Einen Beruf konnte er krankheitsbedingt nicht mehr ausüben. Er und seine Frau Kitty erhielten von der Stadt Münsing Fürsorge-Unterstützung. Eine Rente wurde ihm als ehemaligem General der Waffen-SS verweigert. Wilhelm Bittrich war Mitglied der HIAG, der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger und zuletzt Ehrenvorsitzender des „Bundesverbandes der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS e. V.“.

Für das Buch „Die Brücke von Arnheim“ (A Bridge Too Far) von Cornelius Ryan dienten Wilhelm Bittrich, Walter Harzer und Heinz Harmel als Fachberater und Zeitzeugen. Wo sonst von Engländern und VS-Amerikaner nur Wehrmachts-Offiziere und -Generäle befragt wurden, um Buch- und Filmprojekte zu realisieren, begriff Ryan, trotz Tabuisierung, daß hier die Führer der Waffen-SS mit einbezogen werden müssen, um die Geschehnisse der Operation Market Garden authentisch wiedergeben zu können. Zu Premiere des Filmes, das Buch wurde 1977 verfilmt, wurde Harzer von United Artists in den VSA eingeladen und hofiert. In der Militärakademie West Point wurde er als Ehrengast empfangen.

Tod

Schon 1977 hatte General a. D. Bittrich genaue Vorstellungen zu seinem Tod und bat den Bundesgeschäftsführer des Waffen-SS-Bundesverbandes:

„Ich bitte Sie sehr herzlich, daß bei meiner Beerdigung keine Reden gehalten werden, die irgendwelche Beziehungen zu Verdiensten des Verstorbenen enthalten. Ich würde Ihnen dankbar sein. Der ehemalige General der Waffen-SS Bittrich wird nur eine einzige Liebe in sein Jenseits mitnehmen, die Liebe zu seinem Vaterland Deutschland.“

Er verstarb am 19. April 1979 in Wolfratshausen und ruht auf dem Friedhof in Münsing in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Kitty (1889–1971).

Beförderungen

Deutsches Heer:

  • 15. Oktober 1915 Leutnant d. R.
  • 1. Januar 1932 Leutnant

SS-Verfügungstruppe bzw. Waffen-SS:

Auszeichnungen (Auszug)

Filmische Rezeption

In dem mit 10 Weltstars besetzten Spielfilm aus Hollywood von 1977 Die Brücke von Arnheim (Originaltitel: A Bridge Too Far) wird Bittrich äußerst sympathisch von Maximilian Schell verkörpert.

Literatur

  • Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5

Fußnoten

  1. Jens Westemeier: Himmlers Krieger – Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit, S. 572
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 121, ISBN 978-3-938845-17-2
  3. Verleihung der Schwerter durch SS-Oberstgruppenführer Dietrich. Eidesstattliche Aussage Dietrichs liegt der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger vor. Verleihung erfolgte für Leistungen während der Ardennenoffensive.