Black, Conrad

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Conrad Moffat Black, Baron Black of Crossharbour (Lebensrune.png 25. August 1944 in Montreal, Québec, Kanada) ist ein jüdischer Verleger und Unternehmer. Er war einer der einflußreichsten Medienverleger Amerikas.

Er beherrschte die Druckmedien Kanadas, National Post (Kanada), kaufte in den 1980er und 1990er Jahren namhafte Zeitungen wie den Daily Telegraph in London (GB), die Jerusalem Post (Israel) und die Sun Times in Chikago (VSA) auf und baute – nach Rupert Murdoch und der Gannett Company, Inc., das einstmals drittgrößte Zeitungsimperium der Welt auf.

Werdegang

Herkunft

Conrad Moffat Black wurde am 25. August 1944 in Montreal als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie aus Toronto geboren. Sein Vater George Montegu Black, II (Lebensrune.png 3. Juni 1911, Todesrune.png 29. Juni 1976) war Präsident der Canadian Breweries, des größten international tätigen Brauereikonzerns in Nordamerika sowie Anteilseigner der Argus Corporation. Blacks Mutter Jean Elizabeth,geb. Riley (Todesrune.png 1976), stammte aus Winnipeg und war eine Tochter Conrad Stephenson Rileys, dessen Vater die Great-West Assurance Company gegründet hatte und damit reich geworden war. Blacks Vater hatte für seinen Zweitgeborenen ehrgeizige Pläne. Entsprechend kaufte Conrad Black schon als Achtjähriger von Ersparnissen eine „General-Motors“-Aktie.[1]

Ausbildung

Conrad Black galt als intelligenter, aber fauler Schüler, der mit der Disziplin an Privatschulen nicht zurechtkam. 1959 wurde er vom Upper Canada College verwiesen, weil er Prüfungsmaterial kopiert und verkauft hatte. Zuletzt besuchte er eine Schule für (Problem-)Kinder Besserverdienender. 1965 erwarb er an der Carleton University in Ottawa den Bachelor-Grad in Geschichte. Nach Mißerfolgen beim weiterführenden Jurastudium ging er auf Weltreise und begann dann als Investor im Zeitungswesen. 1970 graduierte er in Jura (LL.L.) an der Laval University in Quebec und erwarb 1973 an der McGill University in Montreal den Mastergrad in Geschichte.[2]

Wirken

Schon 1966 kaufte Conrad Black mit einem Quebecer Anzeigenblatt seine erste Zeitung und sammelte Erfahrungen im Verlagswesen, wobei er sich um Redaktionelles, Vertrieb und Anzeigengeschäft kümmerte. Damals verkehrte er oft in der Künstlerszene Montreals, festigte zuletzt aber seine konservative Haltung und trat zum Katholizismus über. 1969 erstand er im frankophonen Quebec mit Peter White und Franklin Radler, die auch später seine Geschäftspartner blieben, die englischsprachige Lokalzeitung „Sherbrooke Record“, die sie sanierten und 1977 verkauften. Ebenfalls 1969 gründete Blacks Familie die Ravelston Corp., über die Black seine Investitionen abwickelte. Diese gingen bald über das Pressewesen hinaus. 1971 entstand die Sterling Newspapers Ltd. als damalige Unterholding für Blacks Zeitungen.[2]

1974 kehrte Black nach Toronto zurück und trat in die Industrieholding Argus Corp. des Investors E. P. Taylor ein, zu der unter Blacks Vater, der 1976 starb, auch Canadian Breweries gehört hatten. Tayler förderte Black, nahm ihn in die Geschäftsführung auf und zog sich schrittweise zurück. Bis 1978 kaufte Black mit seinem älteren Bruder Montagu einen Großteil der „Argus“-Aktien und wurde Verwaltungsratschef. Damit übernahm er die Kontrolle über fünf kanadische Konzerne in den Bereichen Bergbau (Goldminen), Energie, Einzelhandel, Medien sowie für Holzprodukte und Landwirtschaftsmaschinen. Nach allgemeinem Urteil agierte Black im Industriegeschäft und besonders im Bergbau nicht sehr glücklich, weshalb er zwischen 1981 und 1987 die meisten „Argus“-Beteiligungen bis auf die Zeitungsverlage verkaufte. Diese und seine anderen Verlage bündelte er in der Hollinger Inc., die er 1981 aus der Argus löste. Die Kontrolle über diese gewann er, indem er über die Ravelston Corp. 82 % erwarb.

Unter dem Dach der Hollinger Inc. kaufte Conrad Black in den 1980er und 1990er Jahren ein weltweites Geflecht an Zeitungsbeteiligungen auf. Zu diesem Zweck gründete er für das operative Geschäft die Hollinger International Inc. als Unterholding, an der er der Hollinger Inc. schließlich 30,3 % der Aktien, aber 72,8 % der Stimmrechte sicherte. Bei beiden Hollinger-Holdings übernahm er den Verwaltungsratsvorsitz und als Chief Executive Officer (CEO) die Konzernführung. Zusammen stellten beide Holdings längere Zeit das weltweit drittgrößte Zeitungskonglomerat dar. Hierfür baute Black in der englischsprachigen Welt neben der Präsenz in Kanada auch in den VSA, Großbritannien und Israel Zeitungsgruppen auf; nur zeitweise präsent war er in Australien über die John Fairfax Group.. Überhaupt blieben Blacks Geschäfte davon geprägt, daß er Zeitungen oft nur aufkaufte und später saniert wieder abgab. Zu Blacks unternehmerischen Methoden bemerkte sein Vertrauter Radler (Franklin Radler?) einmal, es gebe für Black keine Strategie, sondern nur gute Gelegenheiten.[3] Gleichwohl ging es Black nie allein um Geschäfte, sondern mindestens in gleichem Maß um das Werben für seine konservativen und wirtschaftsliberalen Überzeugungen. Daher äußerte er sich häufig und offener als andere Verleger in Leserbriefen und Kolumnen zu Wort.

In Kanada investierte Black in den 1980er Jahren zuerst 100 Millionen kanadische Dollar (C$) in F. P. Publications, die landesweit drittgrößte Zeitungskette. 1992 bis 1996 übernahm er bei der größten Zeitungskette Southam Inc. mit einem Anteil von zuletzt 44,1 % die Kontrolle. 1998 folgte mit der „Financial Post“ der Kauf der führenden Wirtschaftszeitung sowie die Gründung der zweiten landesweit erscheinenden Zeitung, der „National Post“ in Toronto. Um deren Erfolg abzusichern, hatte er im Vorfeld einen potentiellen Wettbewerber aufgekauft. 1999 besaß Hollinger 58 der 104 kanadischen Tageszeitungen. Dies rief vermehrt Kritik an Blacks offensichtlicher Markt- und Meinungsmacht und Sorge um die freie Informationsbeschaffung hervor.

Das britische Engagement (UK Newspaper Group) baute Conrad Black schon 1985 mit dem Einstieg in die vor dem Bankrott stehende Londoner Daily-Telegraph-Gruppe zum Preis von 230 Millionen C$ auf. 1986 erhöhte er den Anteil von 82 % auf 100 %. Durch ein rigoroses Sparprogramm und einen Abbau der 3.900 Stellen auf 1.000 gelang Black die Sanierung. Hierdurch sowie über Innovationen wie die Einführung der Siebentagezeitung etablierte er den „Daily Telegraph“ als führende seriöse und konservative Tageszeitung Großbritanniens, über die er die Politik der Regierung Margaret Thatchers unterstützte. Weitere Akquisitionen bildeten etwa das Magazin „The Spectator“ (1988) und die Tageszeitung „The Scotsman“ (1995). Das Engagement in den VSA begann zwischen 1986 und 1993 mit dem zeitweiligen Besitz von rund 400 kleineren Zeitungen. Als dauerhaftes Engagement erwies sich der 1994 erfolgte Kauf der „Chicago Sun-Times“ und 60 kleiner Vorortblätter. Die nunmehrige „Chicago Group“ baute er auch 2000 noch aus, als er bereits desinvestieren mußte. In Israel erstand Hollinger ebenfalls schon 1988 die „Jerusalem Post“. Aus Protest gegen den verordneten Rechtsruck kündigten damals der Chefredakteur und 30 Journalisten. Später kaufte Black zudem das einzig ernstzunehmende englischsprachige Konkurrenzblatt „Jerusalem Report“.

Ab Ende der 1990er Jahre stieß Hollinger dann aber mehrfach Verlage ab, 1997 etwa 167 Blätter für 310 Millionen US$ und 1998 dann 160 Zeitungen für 275 Millionen US$. Dennoch kontrollierte Black 1999 noch weltweit 434 Zeitungen. 2000 überraschte Black mit der Ankündigung, seine kanadischen Zeitungen mit nur regionaler Reichweite (Community Papers) verkaufen zu wollen und sich auf die großen Blätter zu konzentrieren. Tatsächlich veräußerte er aber bis 2001 sämtliche kanadischen Beteiligungen. Noch 2000 etwa gab er die wesentlichen Beteiligungen an die CanWest Global in Winnipeg für 3,2 C$ sowie einen Anteil von 15 % an dieser ab. Hinter den Desinvestitionen steckte die Absicht, auf diese Weise die Schulden infolge starker Einbrüche im Verkauf und beim Anzeigenerlös abzubauen. Als Folge der Krise sank der Umsatz 2002 gegenüber 2000 von 2,1 auf 1,0 Milliarden C$. Umgekehrt verringerte Hollinger den Jahresverlust von 335 Millionen (2001) auf 238 Millionen C$ (2002).

Anklage wegen Betrugs und Behinderung der Justiz

Im November 2003 demissionierte Conrad Black als CEO der Hollinger International. Hintergrund waren interne Untersuchungen, durch die Unregelmäßigkeiten bei den zahlreichen Transaktionen im unübersichtlichen Geflecht der Gruppe bekannt wurden. Im Januar 2004 entschloß sich Hollinger International überdies, Hollinger wegen weiterer Unregelmäßigkeiten zu verklagen und setzte ihn als Chairman ab. Die Klage gegen Black wegen Veruntreuung und Mißmanagement wurde im Mai 2004 von 200 Millionen US$ auf 1,25 Millarden US$ erhöht. Im August brachte der Verkauf der britischen Zeitungsgruppe „Daily Telegraph“ an die schottischen Medienunternehmer David und Frederick Barclay fast eine Milliarden Euro ein. Neuer Wirbel um Black entstand im September 2004 nach einem Untersuchungsbericht der VS-Börsenaufsicht. Es wurde Black nun vorgeworfen, Hollinger zusammen mit seiner Ehefrau und dem früheren COO David Radler zwischen 1997 und 2003 um 400 Millionen US$ betrogen und damit praktisch sämtliche Gewinne eingestrichen zu haben.

2003 wurde durch konzerninterne und andere Untersuchungen aufgedeckt, daß Black und andere Topmanager seiner kanadischen Firmenholding Hollinger International heimlich und am Aufsichtsrat sowie den Mitvorständlern vorbei rund 84 Millionen Dollar veruntreut hatten.

Im November 2005 wurde in den VSA ein Haftbefehl gegen Black erlassen. Ihm wurde Betrug in elf Punkten vorgeworfen. Black und drei seiner früheren Mitarbeiter bei der Hollinger-Gruppe hatten mehr als 80 Millionen US$ in ihre eigenen Taschen gewirtschaftet. Black hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Kanada auf. Am 15. Dezember 2005 wurde Conrad Black von der VS-Staatsanwaltschaft in Chikago angeklagt, 84 Millionen Dollar in betrügerischer Weise in die eigene und in die Taschen von Komplizen umgeleitet sowie Vergünstigungen, die für die Beschäftigten des Unternehmens gedacht waren, für seine Ehefrau Barbara Amiel-Black mißbraucht zu haben. Das am 14. März 2007 in Chikago eröffnete Gerichtsverfahren – USA vs. Conrad M. Black, John A. Boultbee, Peter Y. Atkinson, Mark S. Kipnis and The Ravelston Corp. Ltd. (Court File No. 05 CR 727) – mit zahlreichen prominenten Zeugen galt als Jahrhundertverfahren. Ihnen wird Betrug vorgeworfen; sie sollen beim Verkauf von Zeitungen aus Blacks Medienunternehmen Hollinger International Inc. in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Black muß sich zudem gegen Vorwürfe wehren, Urlaubsreisen und private Partys mit Firmengeldern finanziert zu haben. Am 13. Juli 2007 (Schuldspruch) befand die Jury Conrad Black in vier von 13 Anklagepunkten für schuldig, auch die drei Mitangeklagten wurden schuldig gesprochen. Am 10. Dezember 2007 wurde Conrad Black wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Er sollte die Strafe am 3. März 2008 antreten. Am 3. Dezember 2008 teilte das VS-Justizministerium mit, daß der wegen Bilanzbetrugs in Haft sitzende frühere Vorstandsvorsitzende des VS-Konzerns Worldcom, Bernard J. Ebbers, den scheidenden VS-Präsidenten George W. Bush um Begnadigung gebeten hat. Ebbers trat seine 25jährige Gefängnisstrafe im September 2006 an. Auch der frühere Verlagschef Conrad Black hat einen Antrag auf Umwandlung seiner Gefängnisstrafe gestellt. Conrad Black wurde im Juli 2010 gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 2 Millionen US$ aus der Haft entlassen, nachdem der Oberste VS-Gerichtshof Blacks Antrag auf ein Berufungsverfahren zugelassen hatte.[4]

Literatur

Ansehen als Historiker fand Black schon 1977 mit einer Monographie über Maurice Duplessis, bis 1959 Premier der Provinz Quebec und Verfechter einer starren sozialen Ordnung. 2003 folgte die ebenfalls gelobte Biographie über den Reformer und VS-Präsidenten Franklin D. Roosevelt (1933–1945).

Ämter und Mitgliedschaften

  • Mitglied des „House of Lords“

Auszeichnungen

Mitglied des Ordens von Kanada (1990), Ehrendoktor verschiedener Hochschulen. Um den ihm 2000 angetragenen Sitz im britischen Oberhaus anzunehmen, verzichtete Conrad Black 2001 auf die kanadische Staatsbürgerschaft, nahm die britische an und wurde zum Lord Black of Crossharbour.

Familie

Am 14. Juli 1978 heiratete Conrad Black Joanna Hishon aus Montreal. Das Paar bekam drei Kinder. Der erste Sohn Jonathan-David Conrad Black wurde bereits vor der Eheschließung am 18. November 1977 geboren. Hishon war zu dieser Zeit noch anderweitig verheiratet und wurde erst im Mai 1978 geschieden. Die Tochter Alana Whitney Elizabeth Black wurde am 28. Juni 1982 geboren, der zweite Sohn James Patrick Leonard Black am 13. Februar 1986.

Blacks Geschäfte blühten, doch zugleich entfremdete sich das Paar. 1991 trennte man sich bis zur Scheidung 1992. Black konvertierte zum katholischen Glauben, während seine Frau aktive Zionistin blieb.

Conrad Black (zweiter Ehe) heiratete im Juli 1992 die jüdische Journalistin und Schriftstellerin Barbara Amiel (Lebensrune.png 4. Dezember 1940), die zu dieser Zeit Kolumnistin der Londoner Times war. Die Engländerin Barbara Amiel war vor ihrer Heirat mit Conrad Black bereits mit Gary Smith (1964–1964), George Bloomfield (1965–1971), George Jonas (1974–1979) und David Graham (1984–1988) verheiratet.

Black hat Häuser in Toronto und Neu York, lebt aber meist in London.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 41/2004 vom 9. Oktober 2004
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2004
  3. vgl. Handelsblatt, 27. November 2003
  4. Der frühere Medienunternehmer war 2007 wegen Betrugs und Behinderung der Justiz zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt worden, die er im März 2008 angetreten hatte.