Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923

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Steckorden: Von diesem Erinnerungszeichen oder Vorläufermodell sind bislang nur wenige Exemplare bekannt: Adolf Hitlers persönliches Stück sowie das von Heinrich Himmler und Emil Maurice. Ausgegeben wurden sie am Vorabend der 10-Jahresfeier des 9. Novembers 1923 an die Männer des Stoßtrupps „Hitler“ und, wie man an der Ausgabe an Himmler schließen kann, an weitere hochrangige Parteifunktionäre. Da sich Hitler bereits Anfang 1934 für den neuen Entwurf des Blutordens entschied (Erlaß über Trageerlaubnis und -weise vom 11. Februar 1934) wurde das Tragen dieses inoffiziellen Vormodells verboten, durfte aber trotz Zuteilung des neuen Ordens behalten werden.

Die Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923 – später wurde der Begriff „Blutorden“ bzw. „Blutorden der Bewegung“ in die offizielle Sprachregelung übernommen – war eine tragbare Ehrenauszeichnung der NSDAP.

Geschichte

... und ihr habt doch gesiegt!

Verleihungen

Der „Blutorden“ war die höchste Parteiauszeichnung der NSDAP. Adolf Hitler verlieh aktiven Teilnehmern vom 8. und 9. November 1923 in München, soweit sie mindestens bis zum 31. Dezember 1931 wieder der NSDAP beigetreten waren, den Orden. Außerdem wurde die Medaille an alle Mitstreiter der Kampfzeit und der Wiener Juli-Erhebung, zwischen dem 25. und dem 27. Juli 1934, verliehen.

Bei der ersten Verleihungsvergabe am 10. Jahrestag des Umsturzversuches, dem 9. November 1933, gab es rund 1.500 Erstverleihungen mit Matrikelnummer, welche auch auf jedem Besitzzeugnis eingetragen und auf dem Ordensrevers eingestanzt war. Unter ihnen waren auch mehrere Dutzend Angehörige der Infanterieschule München.

Unter den ersten Trägern dieser Auszeichnung war auch eine Frau, die Ordensschwester Eleonore Baur.

Erweiterungsstatuten

Ab Mai 1938 wurde die Medaille auch an verdiente Parteigenossen verliehen, die im Kampf um die Macht der Partei zum Tode verurteilt und schließlich zu lebenslanger Haft begnadigt wurden. Ferner wurden Parteiangehörige mit der Medaille ausgezeichnet, die Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr verbüßt hatten oder im Straßenkampf besonders schwer verletzt worden waren.

Noch im Januar/Februar 1942 wurde an SA-Sturmbannführer Hermann Martischnig (SA-Gruppe Sachsen), SA-Obertruppführer Hugo Ostendorp (SA-Gruppe Niederrhein), SA-Obertruppführer Edmund Pasternak (SA-Gruppe Alpenland), SA-Truppführer Willi Stegemeier (SA-Gruppe Niederrhein) und SA-Oberscharführer Hans Sturm (SA-Gruppe Niedersachsen) die Auszeichnung verliehen.[1] Diese Medaille wurde am 4. Juni 1942 postum an Reinhard Heydrich verliehen; er war der letzte der 436 Träger, denen die Medaille nachträglich verliehen wurde.

Außerdem erhielten alle ehemaligen Fahnenjunker des Jahrgangs 1923/24 der Kriegsschule München (Infanterieschule der Reichswehr) den Orden.

Verleihungszahl

„Verleihung des Blutordens erweitert“, in: Die Deutsche Polizei, Heft 12. 1938, S. 401

Insgesamt wurden ungefähr 6.000 Medaillen ausgegeben. Der „Blutorden“ gehört zu den nationalsozialistischen Orden, deren Führung in Deutschland seit dem Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen von 1957 in keiner Form zulässig ist.

Verleihungsvoraussetzungen

Im Dritten Reich galten die Träger der Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923 als „Helden der Bewegung“ bzw. „Alte Kämpfer“. Der Empfängerkreis kann grob in vier Kategorien eingeteilt werden:

Botschafter z. b. V. SS-Brigadeführer Walther Hewel mit der seltenen Trageweise des Bandes für Jackett ohne Brusttasche
  • Kategorie 1: Ursprünglich war der Blutorden nur für Teilnehmer am Hitlerputsch am 9. November 1923 in München vorgesehen, wenn eindeutig feststand, daß der Träger auf nationalsozialistischer Seite gestanden hatte. Eine direkte Teilnahme wurde auch dann angenommen, wenn der Träger zwar in Marsch gesetzt wurde, aber aus verschiedenen Gründen nicht direkt an den Kampfhandlungen teilgenommen hatte. Die Zahl dieser ersten Runde von Medaillenträgern betrug etwa 1.500. Allerdings waren nicht alle Träger der Kategorie 1 zum damaligen Zeitpunkt Parteimitglied. Vielmehr gehörten 34 % der Träger einem Freikorps an. Nur 50 % der Träger waren 1923 tatsächlich Mitglied der NSDAP gewesen. Beispielsweise war es damals aktiven Soldaten nach dem § 36 des Wehrgesetzes verboten, an politischen Versammlungen teilzunehmen oder Mitglied in einem politischen Verein bzw. Partei zu werden.[2] Allerdings stand die Mehrzahl der Offiziere und Offizieranwärter der Zentralen Infanterieschule der Reichswehr in München dem Deutschen Kampfbund nahe.[3] Er war auf Initiative Adolf Hitlers und Erich Ludendorffs auf dem Deutschen Tag am 1. und 2. September 1923 in Nürnberg durch Vereinigung des Bundes Oberland mit dem Bund Reichskriegsflagge unter der Führung der SA entstanden.[4] Dadurch gelang es den Freiheitskämpfern am Abend des 8. November 1923, den Schulkommandeur festzunehmen und 20 Stammoffiziere sowie 80 anwesende Offizieranwärter als Sturmkolonne „Ludendorff“ für den Umsturzversuch zu gewinnen. Später wurde die Medaille auch an viele Teilnehmer der ostmärkischen Juli-Erhebung von 1934 verliehen. Zuletzt wurden noch alle ehemaligen Offizieranwärter des Jahrgangs 1923/24 der Zentralen Infanterieschule mit dieser Medaille ausgezeichnet.
  • Kategorie 2: Die „Alten Kämpfer“, die bereits vor dem 1. Januar 1932 Parteigenossen der NSDAP waren und deren Mitgliedschaft bis zum Verleihungstag ununterbrochen bestanden hatte. Eine ruhende Mitgliedschaft wegen Wehrdienstes schadete nicht. Allerdings waren nationalsozialistische Überzeugung und „charakterliche Würdigkeit“ gefordert.
  • Kategorie 3: Ab Mai 1938 wurde der Kreis der Medaillenträger durch Parteimitglieder erweitert, die im Kampf der Nationalsozialisten um die Macht im Staat zum Tode verurteilt und schließlich zu lebenslanger Haft begnadigt wurden. Schließlich wurden sogar Parteiangehörige mit der Medaille ausgezeichnet, die nur eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verbüßt oder eine schwere Verletzung erlitten hatten, die auf die politische Betätigung für den Nationalsozialismus zurückzuführen war.
  • Kategorie 4: In manchen Fällen erfolgte die Verleihung postum (insgesamt sollen es 436 solcher Verleihungen gewesen sein). Der letzte, dem die Medaille nachträglich verliehen wurde, war Reinhard Heydrich (4. Juni 1942).

Frauen als Blutordensträgerinnen

Es gab mindestens 16 deutsche Frauen, denen die „Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923“ verliehen wurde.

Bekannte Medaillenträger

Erste Verleihungen

Die ersten 15 Verleihungsnummern waren (ohne Gewähr, da sich diese wohl nach dem „Röhm-Putsch“ veränderte):

Feldjägeruniform der Waffen-SS: Trageweise des Blutordens mit heraushängender Medaille (rechts) und mit eingesteckter Medaille (links). Hier mit Ringkragen der Feldjäger und zwei Ärmelstreifen.

00. Adolf Hitler (seine Auszeichnung trug keine Nummer!)
01. Ernst Röhm
02. Rudolf Heß
03. Heinrich Himmler
04. Josef Seydel
05. Fritz Krausser
06. Dr. Emil Ketterer
07. Wilhelm Brückner
08. Adolf Hühnlein
09. Josef Berchtold
10. Sepp Dietrich
11. Günther Korten
12. Wilhelm Röder
13. Ludwig Fürholzer
14. Wilhelm Helfer
15. Hanns Bunge

Weitere Träger (Auswahl)

Blutordensträger Friedrich Schnepf (Lebensrune.png 10.11.1906; 14.7.1944 an der Ostfront) aus Neuenbürg; DKiG am 23.4.1944 als Hauptmann der Reserve.

Siehe auch

Bildergalerie

Literatur

  • Rudolf Müller-Schönhausen: Köpfe aus der Gefolgschaft des Führers. Alte Kämpfer, 1937

Verweise

Fußnoten