Boege, Ehrenfried

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Ehrenfried Oskar Boege

Ehrenfried Oskar Boege (Lebensrune.png 11. November 1889 in Ostrowo, Posen; Todesrune.png 31. Dezember 1965 in Hildesheim, Niedersachsen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie, Eichenlaubträger und Oberbefehlshaber der 18. Armee im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Ehrenfried Oskar Boege wurde am 11. November 1889 als Sohn von Oskar Wilhelm Alois Boege, eines Königlichen Rechnungsrates bei der Eisenbahn-Direktion Posen und seiner Frau Maria Lina Clara, geb. Ravene in Ostrowo/Provinz Posen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Ostrowo, sowie des Königlichen Marien-Gymnasiums in Posen, legte er am 8. März 1909 seine Prüfung ab. Zu Ostern 1909 begann Boege ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München und wechselte noch im selben Jahr zur Universität Greifswald und dann 1911 zur Universität Königsberg, wo er sein Studium der Rechtswissenschaft und Geschichte fortsetzte. Im Jahr 1912 brach er sein Studium ab und kehrte nach Posen zurück, wo er an seiner Dissertation arbeitete und sich dann jedoch entschloß, Soldat zu werden.

Von links: Friedrich Volckamer von Kirchensittenbach, Carl Hilpert und Ehrenfried Oskar Boege
Generaloberst Walter Model, General der Infanterie Ehrenfried Oskar Boege und Generalmajor Richard Heidrich, Hauptquartier der 9. Armee/Heeresgruppe Mitte
Von links nach rechts im Hauptquartier der 9. Armee: Generalleutnant Hans Jordan (Führer des VI. Armee-Korps), Generaloberst Walter Model (Oberbefehlshaber der 9. Armee), Generalmajor Richard Heidrich (Kommandeur der 7. Flieger-Division) und Generalmajor Ehrenfried Oskar Boege (Kommandeur der 197. Infanterie-Division) im Dezember 1942. Das Korps und die beiden Divisionen unterstanden zu diesem Zeitpunkt der 9. Armee bei der Heeresgruppe Mitte.
Ehrenfried Boege trat nach seinem Studium der Rechtswissenschaften am 12. September 1913 als Fahnenjunker in das 3. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 62 in Cosel ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule Engers wurde er am 6. August 1914 zum Leutnant befördert. Als Zugführer zog er dann mit dem 3. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 62 in den 1. Weltkrieg. Ab dem Herbst 1916 wurde er als Führer der 2. Kompanie der MG-Abteilung 11 eingesetzt. Am 18. April 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Zuletzt war er Adjutant der 38. Reserve-Infanterie-Brigade. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. 1919 war er beim Grenzschutz in Oberschlesien im Einsatz. Danach wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 15. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Anfang 1921 wurde er dann als Kompanieoffizier in das 6. Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann in das 6. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Von dort wurde er zur Führergehilfenausbildung zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin kommandiert. Am 1. Oktober 1922 wurde er in das 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 3. Kompanie vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Oppeln. Ab dem Frühjahr 1925 gehörte er für mehrere Jahre zum Regimentsstab vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Schweidnitz. Bei diesem wurde er am 1. Oktober 1926 zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1929 wurde er als Hauptmann für mehrere Jahre zum Chef der 12. (MG.) Kompanie vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Breslau ernannt. Am 1. Oktober 1932 wurde er als Taktiklehrer an die Infanterieschule Dresden versetzt. Dort wurde er am 1. August 1934 zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 84 in Gleiwitz ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1937 zum Oberstleutnant befördert. Anfang November 1938 kam er als Kommandeur der Lehrgruppe "A" an die Kriegsschule Potsdam. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er in den militärischen Stab Adolf Hitlers kommandiert. Hier war er während des Polenfeldzuges stellvertretender Kommandeur des Führerhauptquartiers. Danach wurde er in die Führerreserve versetzt. Am 1. Dezember 1939 übernahm er dann als Kommandeur das Infanterie-Regiment 161. Am 1. Februar 1940 zum Oberst befördert, führte er sein Regiment während des Frankreichfeldzuges. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 13. Juli 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 7 ernannt. Dieses führte er dann zum Sommerbeginn 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Für seinen persönlichen Einsatz beim Vormarsch auf Rußland wurde er am 22. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 13. Februar 1942 übernahm er die Führung der 197. Infanterie-Division im Raum Gshatsk in Mittelrussland. Mit seiner Beförderung zum Generalmajor am 1. April 1942 wurde er am gleichen Tag zum Kommandeur der 197. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Januar 1943 wurde er bereits zum Generalleutnant befördert. Am 13. Januar 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 11. Oktober 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei den schweren Abwehrkämpfen westlich Smolensk hat sich hessisch-saarpfälziche 197. Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Boege besonders ausgezeichnet." Anfang November 1943 wurde er in die Führerreserve versetzt. Im Januar 1944 absolvierte er einen Lehrgang für Kommandierende Generale in Döberitz. Danach wurde er der Heeresgruppe Mitte versetzt, um als Kommandierender General eingesetzt zu werden. Am 1. Februar 1944 übernahm er die die Führung des XXXXI. Panzerkorps in Mittelrussland. Anfang März 1944 gab er die Führung wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 25. März 1944 übernahm er dann die Führung des XXXXIII. Armeekorps in Nordrussland. Am 1. Juni 1944 folgte die Beförderung zum General der Infanterie. Damit wurde er jetzt zum Kommandierenden General des XXXXIII. Armeekorps ernannt. Anfang September 1944 wurde er mit der Führung der 18. Armee beauftragt. Dabei wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit am 21. September 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Anfang 1945 wurde er dann zum Oberbefehlshaber der 18. Armee ernannt. Am 5. Mai 1945 geriet er in Kurland in russische Gefangenschaft, in der er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Im Oktober 1955 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück.[1]

Für die Schlacht um Ergli erhält Boege als 594. Soldat der Wehrmacht am 21. September 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz, dazu heißt es am 27.09.1944 im „Ostdeutschen Beobachter“:

„General Boege hat als Führer einer Kampfgruppe die gegen die westlich Modchn eingebrochenen Sowjets zum Gegenstoß eingesetzt wurde mit Tatkraft und Zähigkeit nicht nur den feindlichen Angriff aufgefangen sondern sogar die Angriffsspitzen der Bolschewisten wieder erheblich nach Osten zurückgeworfen und dabei die wichtige Ortschaft Ergli zurückerobert. Der für die Kämpfe in diesem Frontabschnitt entscheidende Abwehrerfolg ist zu einem erheblichen teil General Boege zu verdanken, der auch unter stärkster Feindeinwirkung stehts in vorderster Linie führte und die Truppen seiner Kampfgruppe dadurch zu höchsten Leistungen mitriß.“

In einem Aufsatz „Die Schlacht bei Ergli“ schrieb General Boege:

„Im August 1944 brachen die Sowjets zu dem erwarteten Angriff gegen den rechten Flügel der 18. Armee vor. Der Schwerpunkt lag entlang der Straße nach Ergli–Riga ... Der Angriffsstoß der Sowjets über Ergli in Richtung Riga bedrohte zugleich den Rücken des XXXXIII. Armeekorps. Der OB der Heeresgruppe Nord beauftragte Boege unter Unterstellung des X. Armeekorps mit der Wiederherstellung der Lage (Gruppe Boege).“ Die Heeresgruppe stimmte dem Neuaufbau der Front etwa 25 km westlich der ehemaligen Stellung zu … „Nach kurzentschlossenem Gegenangriff wurde Ergli genommen ... Planung und alle Maßnahmen beruhten auf eigenen Entschlüssen, die die Billigung der Heeresgruppe Nord fanden.“

Am 3. September 1944 übergab Boege das Kommando des Panzerkorps an Generalleutnant Versock und wurde am 5. September selbst Nachfolger des Generals der Artillerie Loch und somit Führer der 18. Armee. Am 18. Januar wird er zum Kommandeur der 18. Armee ernannt. Im Zeitraum vom Oktober 1944 bis Mai 1945 erlebte General Boege fünf Kurlandschlachten.

Gefangenschaft und Nachkriegszeit

Am 5. Mai 1945 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und somit begann ein Leidensweg der über 10 Jahre dauern sollte. Bis 30. Juni 1945 hielt er sich in lettischen Auffanglagern auf und wurde dann in ein Lager in der Nähe Moskaus verlegt. Über zwei Jahre verbrachte er in Woikowo bei Iwanowo, dann folgten eineinhalb Jahre in einem Gefängnis, sowie weitere drei Monate in einem Zuchthaus in Wologda. Vom Juli 1949 bis Juli 1950 wurde er im Zementwerk und dann im Erholungslager 35 bei Workuta eingesetzt. Vom Juli 1950 bis Februar 1954 wurde er in die Ostukraine verlegt, wonach eine Verlegung nach Asbest bei Swerdlowsk erfolgte und dann weiter nach Woikowo. Erst der Besuch Konrad Adenauers vom 9. bis 13. September 1955 bereitete die Heimkehr Boeges, der am 6. Oktober 1955 in Friedland deutschen Boden betrat. Zunächst siedelte sich Boege in Bonn, dann in Füssen und zuletzt in Hildesheim an, wo er im Alter von 76 Jahren am 31. Dezember 1965 verstarb und mit militärischen Ehren in Rosenthal/Kreis Peine beigesetzt wurde.

Familie

Boege heiratete am 20. September 1921 seine Verlobte Ruth-Dolores Prudlo, mit der er eine Tochter und drei Söhne hatte, von denen Ehrenfried Boege (Lebensrune.png 1933) später Brigadegeneral in der Bundeswehr war, u. a. von 1985 bis 1992 Kommandeur der Panzerbrigade 18 „Holstein“.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

  • Fahnenjunker am 12. September 1913
  • Fahnenjunker-Gefreiter am 27. Januar 1914
  • Fahnenjunker-Unteroffizier am 7. März 1914
  • Fähnrich am 20. Mai 1914
  • Leutnant am 6. August 1914 mit Patent vom 28.1.1913
  • Oberleutnant am 18. April 1918 mit Patent
    • 1.7.1922 Rangdienstalter (RDA) vom 18.4.1918 erhalten
  • Hauptmann am 1. Oktober 1926
  • Major am 1. August 1934
  • Oberstleutnant am 28. März 1937 mit RDA vom 1.3.1937
  • Oberst am 30. Januar 1940 mit RDA vom 1. Februar 1940
  • Generalmajor am 16. März 1942 mit RDA vom 1. April 1942
  • Generalleutnant am 21. Januar 1943 mit Wirkung und RDA vom 1. Januar 1943
  • General der Infanterie am 20. Juni 1944 mit Wirkung und RDA vom 1. Juni 1944

Verweise

Fußnoten

  1. Boege, Ehrenfried-Oskar, Lexikon der Wehrmacht
  2. 2,0 2,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.229