Bout de L'An, Francis

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Francis Bout de L'An (geb. 1910; gest. Oktober 1977 in Italien) war ein französischer Generalsekretär der „Milice francaise“ für Propaganda und Information 1944-1945.

Leben und Wirken

Als Professor für Geschichte und Erdkunde ließ sich Bout de L´An 1932 zum Präsidenten der »Ligue d' Action Universitaire Republicaine et Socialiste« wählen, die die Interessen der Sozialisten im akademischen Bereich vertrat. Von der Volksfrontregierung Leon Blums enttäuscht, wandte er sich 1936 der Rechten zu. Als die Deutschen im Juni 1941 den Präventivschlag gegen die Sowjetunion ausführten, gehörte er zu den ersten Freiwilligen der „Legion des Volontaires Francais contre le bolehevisme“ (LVF).

Von der Ostfront zurückgekehrt, schloß sich Bout de L´An der „Milice francaise“ an, die Joseph Darnand im Auftrag des französischen Staatschefs Marschall Petain in der nicht besetzten Zone des Landes aufgestellt hatte. Er gehörte zu den elf führenden Milizionären, die am 11. Oktober 1943 in die Waffen-SS eintraten, um die Unterstützung Himmlers für die Bewaffnung der Miliz zu bekommen. Bereits am 20. Oktober 1943 wurden die ersten Waffen geliefert. Als am 27. Januar 1944 der Aktionsradius der Milice francaise auf die besetzte Zone Frankreichs ausgedehnt wurde, kam die Zentrale nach Paris. Dort übernahm Bout de L´An im Februar 1944 das Generalsekretariat für Propaganda und Information. Mit diesem Amt gehörte er zum Führungskreis der „Milice francaise“. Wegen seines Ideenreichtums war er bald neben Darnand die einflußreichste Person.

Seine Gegner nannten ihn „Bout-de-Zan“. Die Idee, die Miliz als »elite revolutionnaire« darzustellen, kam von ihm. Der Milizzeitung „Combats“ drückte er seinen persönlichen Stempel auf. Zweimal wöchentlich redigierte er die Texte für die Radiosendungen „La Milice francaise vous parle“ und „La minute de la Milice“. Es gelang ihm, die Anmeldungen zur Miliz zu vervielfachen, als er sie als Kern einer zukünftigen französischen Nationalarmee ausgab. Das Motto der Miliz „Marechal nous voilä“ stempelte die Angehörigen zu Soldaten Petains, des Siegers von Verdun. Unter den Freiwilligen waren außergewöhnlich viele Angehörige des französischen Adels. Als Elite in der Elite und als Lanzenspitze der Miliz fühlten sich die Angehörigen der „Franc-Garde“, die bis Mitte 1944 auf etwa 5000 Männer und Frauen anwuchs. Die Jungmilizionäre unter 18 Jahren waren in der „Avant-Garde“ zusammengefaßt.

Die Zeichen der Milizzugehörigkeit waren unterschiedlich: ein weißes Gamma auf einem blauem Kreis vor rotem Hintergrund für alle männlichen und weiblichen Milizionäre, ein weißes Gamma auf schwarzem Kreis für alle Angehörigen der „Pranc-Garde“« und ein weißes Gamma auf einem rotem Kreis für die Jugend der „Avant-Garde“.

Als Darnand Ende Juni 1944 Innenminister geworden war, fällte Bout de L´An alle wesentlichen Entscheidungen, die die Miliz betrafen. Bei den Offizieren der Miliz war er zwar nicht beliebt, weil er keine militärische Vergangenheit hatte, kleinwüchsig und kurzsichtig war und sich zivil gab, aber seiner Überzeugungskraft und seinen rhetorischen Fähigkeiten hatten sie nichts entgegenzusetzen. Außerdem hielt Darnand zu ihm. Bout de L´An diente ihm auch als Vermittler zu Laval, mit dem Bout de L´An ein besseres Verhältnis hatte als Darnand, weil er deutschfreundlicher gesinnt war als dieser und Lavals bürgerliches Gehabe teilte.

Als die Feindmächte am 15. August 1944 in Südfrankreich landeten, organisiserte Bout de L´An die Rückführung der Milizionäre und ihrer Angehörigen aus den bedrohten Gebieten. Jeder regionale Befehlshaber hatte einen Konvoi zusammenzustellen und die Familien der Milizionäre und das fahrbare Eigentum der Miliz mitzunehmen. Der Kampf gegen die Widerständler sollte beim Rückzug weitergeführt werden. Der Schlußsatz des Räumungsbefehls lautete: „Vorwärts, französische Milizionäre, wir werden das Land befreien.“ Nach dem Abzug der Regierung aus Vichy war es Bout de L´Ans Aufgabe, so viele Akten wie möglich zurückzuführen und vor allem die Unterlagen der Miliz in Sicherheit zu bringen. Es gelang Bout de L´An, innerhalb von vier Tagen alle Schriftstücke, Geräte und Gelder der Miliz aus Vichy nach Nancy zu transportieren. Von dort ging es weiter nach Sigmaringen. Auf Befehl Darnands requirierte er am 6. September 1944 300 Millionen Francs aus der Banque de France in Belfort für die Miliz, um von deutschen Zahlungen unabhängig zu sein.

Das neue Generalsekretariat der Miliz richtete Bout de L´An in Sigmaringen in der Karlstraße 3 in dem gleichen Gebäude ein, in dem Jean Luchaire als Propagandaminister des „Cornite gouvernementale francaise po ur la defense des interets nationaux“ residierte. Unter den Emigranten in Sigmaringen schwirrten die Gerüchte. Einige waren von Bout de L´An gesät. Die Wortgewandtheit des überlegenen Professors und die Visionen des Intellektuellen mit der Brille beeindruckten die nach der Flucht demoralisierten Milizionäre. Bout de L´An setzte Ziele. Er betrieb die Aufstellung einer Kampfgruppe aus Milizionären zur Befreiung Frankreichs und er stabilisierte das Regierungskomitee und verschaffte ihm die Achtung der Flüchtlinge. Nach dem Sieg wollte er die Milice francaise zur französischen Einheitspartei umwandeln. Als „Parti Nationale Revolutionnaire“ sollte sie unter Abänderung des 21-Punkte-Programms eine autoritäre französische Republik errichten. Die Erklärung der „Menschenrechte“, die in den VSA für die „Vereinten Nationen“ ausgearbeitet worden war, sollte auch in dem neuen Staat gelten, in dem Volkssouveränität und Parlamentarismus in einer harmonischen Verbindung stehen würden. Auch einer Regierungskommission, ähnlich dem Konsulat zur Zeit Napoleons, war er nicht abgeneigt. Hauptgesprächspartner Bout de L´Ans bei dieen Plänen war Marcel Deat. Im Auftrag von Bout de L´An bildeten die Chefs der Milizen auf dem Heuberg ein Bataillon von etwa 700 Soldaten in französischer Uniform, die als »clochards de la Milice« in die Geschichte eingingen, weil sie sich militärischen Musterungskategorien entzogen. 500 weitere Milizionäre blieben als Franc-Garde in Sigmaringen. Sie übten den Polizeidienst in der Stadt aus. 2500 wurden in Wildflecken SS-tauglich gemustert und traten in die „Brigade France“ ein, die dann in die SS-Division „Charlemagne“ überführt wurde. Die Frauen und Kinder, die mit den Milizionären nach Deutschland gekommen waren, wurden als „Gäste des Reiches“ untergebracht und beschäftigt. Bout de L´An gelang es am Ende des Krieges, sich in Italien zu verstecken. Er starb dort 1977.