Bozner Blutsonntag

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Der Bozner Blutsonntag ereignete sich am 24. April 1921 in Bozen (Südtirol). Dabei kam es zu gewalttätigen Übergriffen italienischer Faschisten auf die deutsche Bevölkerung Südtirols. Das Ergebnis war der tote Lehrer Franz Innerhofer und weitere 48 Verwundete.

Gedenkstein für den Blutzeugen des „Bozner Blutsonntag“.

Verlauf

Am 24. April 1921 kamen hunderte norditalienische Faschisten mit Zügen nach Bozen, um den Trachtenumzug auf der Bozner Messe zu stören. Eduard Reut-Nicolussi schreibt:

Die Banden marschierten in Dreierreihen, schrille Lieder gellten durch die Straßen. Bürger und Bauern wurden belästigt, auch Mädchen konnten nicht unbehelligt ihres Weges ziehen. Ein eiserner Adler, der Schild eines Gasthauses am Obstmarkt, wurde heruntergerissen und als Trophäe umhergetragen, es sollte das Sinnbild Österreichs sein, dem die Faschisten in Südtirol den Garaus gemacht hatten.
Nachmittags um 2 Uhr setzte sich der Trachtenumzug in Bewegung. Meraner und Überetscher, Grödener und Pustertaler zogen in leuchtenden Farben durch die Stadt. Das freudige Bild erweckte in den dichtgedrängten Straßen helle Begeisterung. Für den ruhigen Verlauf schien vorgesorgt. In den Seitenstraßen standen Militärabteilungen bereit, sofort einzugreifen, wenn irgend jemand die Feier zu stören drohe. Credaro selbst war in Bozen, um auch durch das Gewicht seiner Anwesenheit beruhigend zu wirken.
Die Hauptstrecke wurde vom Trachtenzug ohne Zwischenfall zurückgelegt, als er aber zum Obstmarkt gelangte, standen die Faschisten zusammengeballt. Durch höhnische Rufe trachteten sie die Teilnehmer herauszufordern. Als dies nicht gelang, reizten sie sie, indem sie ihre Knüppel schwangen und den erbeuteten eisernen Adler an einer Stange über den Köpfen der Festzugsteilnehmer schwenkten. Als dadurch noch keine Verwirrung entstand, fielen Faschistenbomben in den Zug. Die Explosionen riefen eine schreckliche Panik hervor, in welche die Faschisten auch noch mit Pistolen schossen. Als nun das Militär eingriff, um die Faschisten zu schützen, bedeckten 48 Verwundete, Männer und Frauen, den Boden, darunter kein einziger Italiener. Unsere Leute waren völlig unbewaffnet gekommen und hatten weder Zeit noch Gelegenheit zur Gegenwehr gehabt.
Der Schulleiter von Marling, Franz Innerhofer, der zwei Burggräfler Knaben in Sicherheit bringen wollte, wurde von einem Faschisten bis in den Ansitz „Stillendorf“ in der Rauschertorgasse verfolgt, von hinten angeschossen und starb nach wenigen Minuten.
Das Fest war aus. Die Faschisten zogen nach weiteren Gewalttaten johlend in geschlossenen Abteilungen unter Führung und Schutz des Militärs zur Bahn und fuhren nach dem Süden.
Der Eindruck dieser ersten schweren, von der Regierung in keiner Weise behinderten Bluttat auf unser Volk war niederschmetternd. Zum ersten Male sahen wir unserer völligen Rechtlosigkeit in das Medusenantlitz. Es wurde mit einem Schlage klar, was aus uns werden mußte: eine wehrlose Beute der schlimmsten Instinkte.
Am nächsten Morgen blieben alle Geschäfte geschlossen. Die Bevölkerung wurde auf dem großen Marktplatz am Eisack zu einer Versammlung zusammengerufen, in welcher die Vertreter aller drei deutschen Parteien das Wort ergriffen. Ich selbst sprach für die Volkspartei so scharf, wie es die Schwere der Ereignisse verlangte: ‚Der Tote liegt da drüben erschlagen. Aber wenn die Faschisten geglaubt haben, daß mit dem Franz Innerhofer unsere deutsche Treue erschlagen sei, dann haben sie sich, bei Gott, getäuscht! Erschlagen haben sie gestern den letzten Rest der Sympathie, der vielleicht in diesem Lande für Italien vorhanden war.‘
Der Zorn des Volkes wurde durch ein starkes Millitäraufgebot in Schranken gehalten, aber die Bozener Faschisten mußten am Montag die Stadt fluchtartig verlassen, und auch die Offiziere der Armee konnten sich ohne starke Bedeckung nirgends blicken lassen.

Am darauf folgenden Tag schrieb Benito Mussolini im „Popolo d′Italia“:

Wenn die Deutschen dies- und jenseits des Brenners sich nicht fügen, dann werden ihnen die Faschisten den Gehorsam beibringen. ... In Italien gibt es mehrere hunderttausend Faschisten, die bereit sind, Südtirol eher zu zerstören und zu verwüsten, als die Trikolore, die auf der ‚Vetta d′Italia‘ weht, einziehen zu lassen.
Wenn die Deutschen verprügelt und zerstampft werden müssen, um Vernunft anzunehmen, wohlan, wir sind bereit. Viele Italiener sind auf dieses Geschäft trainiert.

Am Tage darauf überbot Mussolini diese Sätze mit der Bemerkung:

Die Bombe von Bozen sei nur eine erste, feierliche Warnung gewesen, die Dolche und das Petroleum der Faschisten lägen für die Deutschen in Südtirol immer bereit.


Zwei Monate nach dem Blutsonntag erklärte Mussolini im italienischen Parlamente, er trage die ganze Verantwortung für die Gewalttat auf der Bozener Messe.

Diese und viele weitere Schandtaten sind Zeuge der schrecklichen deutschfeindlichen Herrschaft im besetzten Südtirol.

Siehe auch

Literatur

  • Reut-Nicolussi, Eduard: Tirol unterm Beil. – München: C.H. Beck′sche Verlagsbuchhandlung, 1928.

Verweise