Brügge

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel befaßt sich mit der Stadt Brügge; zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe Brügge (Auswahlseite).

Brügge

Wappen von Brügge
Staat: Belgien
Provinz: Westflandern
Einwohner: 116.885
Bevölkerungsdichte: 846 Ew. p. km²
Fläche: 138 km²

Brügge (ndl.: Brugge) ist eine dissimilierte deutsche Stadt in Flandern und Hauptstadt der Region Westflandern.

Lage

Brügge liegt an dem kleinen Fluß Reye, zwölf Kilometer südlich vom Seehafen Zeebrugge, mit welchem es der Seekanal verbindet. Kleinere Seeschiffe benutzen auch den Ostender Kanal, mit Abzweigungen nach den Nachbarstädten Blankenberghe, Nieuwpoort, Ypern und Fumes. Andere Kanäle verbinden Brugge mit Gent und Sluis. Kaum eine andere flämische Stadt hat ihr mittelalterliches Äußere so treu bewahrt wie Brugge. Die alte Stadtmauer zwar hat seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis auf vier Tore dem modernen Verkehr weichen müssen.

Geschichte

Ludwig von Schröder, Kommandierender Admiral des Marinekorps Flandern, mit seinem Stab in Brügge im Ersten Weltkrieg.

Die Normannen hatten Brügge den Namen gegeben, sie nannten den günstigen Anlegeplatz am Swin, dem damals tief in das Land einschneidenden Meeresarm, Bryggja, das heisst die Anlegebrücke. Karl der Große errichtete hier einen Strandwallplatz gegen die Normannen, an den sich östlich Aardenburg und Ostburg anschlossen. Brügge aber überholte die beiden anderen Gründungen, weil es weniger den Sturmfluten ausgesetzt war und durch seine Lage an der Straße nach Turnholt und in das Innere des Landes seine Vorzüge hatte.

Schon in der ersten Hälfte des 10.J ahrhunderts wird Brügge in einem Briefe Arnulfs an Hugo von Reims als Hafen und Stadt genannt. Die erste Nachricht vom Handel Brügges steht in der Chronik eines unbekannten Mönchs aus der zweiten HäIfte des 10. Jahrhunderts: „Zu Brügge wohnen flandrische Siedler, und es ist weit bekannt, da Händler es häufig aufsuchen und alles, was Menschen für begehrenswert halten, sich dort vorfindet.“

Das 12. Jahrhundert brachte die Einwanderung starker flandrischer Volksteile nach Deutschland, die dort als bäuerliche Siedler nach den Kolonisationsgebieten diesseits und jenseits der Elbe einwanderten; weitere Einwanderer, auch aus Brügge, waren Tuchmacher und Färber. Durch diese Einwanderer, die die Beziehungen zu ihrer alten Heimat aufrecht erhielten, wurde der deutsche Handel dort bekannter und „in den Kreis des ökonomischen Bewußtseins einbezogen“.

Handelsstadt

Der flandrische Handel, und damit auch der Handel Brügges, hat eine besondere Rolle in der deutschen Wirtschaft gespielt.

Seit dem 12. Jahrhundert nahm die Weberei in Brügge steten Aufschwung, und die flandrischen Tuche des Brügger Kaufmanns genossen Weltruf. Brügge war der Hauptmarkt des Küstengebietes geworden. Der Hafen lag damals dort, wo sich jetzt an der Westerschelde die Niederlande vom flandrischen Raum trennen. Dieser Hafen war vielleicht der belebteste aller nichtitalienischen europäischen Häfen. Die Erzeugnisse der flandrischen Tuchindustrie wurden von den Händlern erworben, die weither von Norden, Osten und Süden kamen. Die Produkte der Mittelmeerländer wurden von hier nach Norden weitergeleitet, die des Nordens nach Süden. Unter den Kaufleuten aus aller Welt waren die deutschen, und unter ihnen wieder die Rheinländer, in großer Zahl vertreten.

Sie waren auch die Mittelsleute für den Handel zwischen Flandern und Oberitalien. Dazu kamen die Kaufleute aus den Städten an der Ostsee. Fur sie überwog die Binnenfahrt die damals noch schwierige Außenfahrt über die „wilde See". Durch das Gewirr von Flußläufen und Wasserarmen, die die Zuidersee mit der Scheldemündung in Verbindung setzten, tastete man gleichsam seinen Weg nach der beherrschenden Handelsstadt, die Brügge war. Von seiner Bedeutung in der damaligen Zeit zeugen seine kirchlichen und weltlichen Bauten, sowie der weite Umfang seiner Wälle.

Hansestadt

Damals verzeichnet man auch die ersten Ansätze zum späteren großen Bund der Hanse; denn zum erstenmal erschienen in vertraglichen Abmachungen mit Brügge die deutschen Kaufleute als eine geschlossene Einheit. Als Überbleibsel jener großen Zeit bewahrte Brügge das Oosterhuis, die große Niederlassung deutscher Kaufleute. Mit seinen vielen Stockwerken, Türmen und Zinnen, entsprach dieser Bau den besonderen Rechten, die der deutsche Handel in Brügge genoß, es war die bedeutendste Niederlassung deutscher Kaufleute in Westeuropa. Man geht nicht fehl, wenn man die Handelsabmachungen zwischen den deutschen Kaufleuten und den flandrischen Städten, insbesondere mit Brügge, als die ältesten deutschen Handelsverträge bezeichnet.

Seit 1356 ist Brügge der wichtigste Stapel der Hanse. Wie Nowgorod im Osten, wurde es der Brennpunkt des hansischen Verkehrs im Westen und blieb der große Umschlagplatz wie in den Anfängen seiner handelspolitischen Bedeutung. Die Gründe, warum Brügge seine bevorrechtigte Stellung verlor, liegen in eigener Schuld und im Schicksal. Immer mehr gewann Antorf an Bedeutung, schlimmer aber war noch, daß die Hafeneinfahrt zu versanden begann und daß der Stadt die Mittel fehlten, durchgreifende Gegenmaßnahmen zu treffen. Ein Jahrzehnt kämpften die mittlerweile westdeutschen, später im Burgundischen Reichskreis sondergestellten Städte Brügge und Antorf um den deutschen Kaufmann, da entschieden sich dann die deutschen Städte, vor allem Köln, für Antorf. Ein Vertrag besiegelte Freundschaft und Eintracht zwischen der Stadt Antorf und der Hanse.

Bekannte, in Brügge geborene Personen

Literatur

  • Heinz Havertz: Flandern, Adam Kraft Verlag,, Karlsbad 1942