Bronner, Oscar

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Oscar Bronner (2007)

Oscar Bronner (Lebensrune.png 14. Jänner 1943 in Haifa, Palästina) ist ein in der Republik Österreich tätiger jüdischer Journalist. Er ist Gründer der österreichischen Nachrichtenmagazine „trend“ und „profil“ sowie Herausgeber der ebenfalls von ihm gegründeten österreichischen Tageszeitung „Der Standard“.

Leben

Oscar Bronner wurde am 14. Jan 1943 in Haifa, Palästina, als erster Sohn des späteren Kabarettisten, Komponisten und Schriftstellers Gerhard Bronner (Todesrune.png 2007) geboren.[1] Sein Vater, der aus einer jüdischen Familie stammte, war 1938 nach dem Beitritt Österreichs zu Deutschland als Jugendlicher allein nach Palästina gegangen, weil seine Eltern und sein Bruder interniert worden waren. 1948 kehrte Bronner mit seiner Familie nach Wien zurück. In seinem Elternhaus verkehrten viele österreichische Kulturschaffende, wie der Kabarettist Helmut Qualtinger, mit dem sein Vater zusammenarbeitete.[2] Bronner hat noch zwei Brüder und eine Schwester.[3]

Ausbildung

Nach der Matura studierte Oscar Bronner Soziologie, Philosophie und Psychologie in Wien. Er arbeitete als Beleuchter und Regieassistent im Theater seines Vaters und war Volontär bei der „Arbeiter-Zeitung“ (später „Neue AZ“, das Zentralorgan der SPÖ).[4]

Wirken

Journalistisch tätig wurde er beim Wiener Boulevardblatt „Express“ und „Kurier“, wobei er schon früh die parteipolitische Ausrichtung und die starke Konzentration auf dem österreichischen Medienmarkt kritisierte. „Es war kein Zufall, daß ich in meiner Jugend in einer winzigen Zeitschrift namens Forum geschrieben habe, weil dort gewisse Rücksichtnahmen nicht stattfinden mußten“, sagte er später in einem Interview zu seinem 65. Geburtstag (diepresse.com). 1970 gründete er das Wochenmagazin „trend“, das sich auf Wirtschaftsjournalismus konzentrierte. Unterstützend tätig war dabei der aus böhmischem Adel stammende spätere tschechische Europapolitiker und Außenminister Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg, den Oscar Bronner wie weitere prominente Förderer im berühmten Wiener Café Hawelka kennengelernt hatte. Diese publizistische Neugründung war ebenso erfolgreich wie das kurz darauf gestartete Nachrichtenmagazin „profil“, das sich zum österreichischen „SPIEGEL“-Pendant entwickelte. 1974 verkaufte der Jungverleger beide Magazine an den Wiener „Kurier“-Verlag. Dort, beim zweitgrößten Boulevard-Blatt der Alpenrepublik, stieg 1987 der deutsche WAZ-Konzern (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) mit 45 % Beteiligung ein, wie schon kurz zuvor im Zeitungsimperium von Verleger Hans Dichand, der mit seiner „Kronen-Zeitung“, einem Boulevard-Blatt mit Millionen-Auflage und sensationeller Reichweite von über 40 %, den Markt beherrschte. Die Folge war die Gründung der „Mediaprint“, die sämtliche Angelegenheiten der einst heftig konkurrierenden Zeitungen regelte.[4]

Genau diese beherrschende Aufteilung des österreichischen Zeitungsmarktes mit entsprechender Stagnation bei der publizistischen Vielfalt veranlaßte Oscar Bronner – der 1974-1986 als recht erfolgreicher Maler in Neuyork gelebt hatte – nach Wien zurückzukehren und das Experiment einer Zeitungsneugründung als unabhängiges links-liberales Blatt zu wagen. Dabei scheiterte er zunächst daran, daß österreichische Kapital-Partner und Banken – offensichtlich unter dem Einfluss von Bremsern in der Politik, wie Bronner mutmaßte – ihre Zusagen zurückzogen. „Österreich bekommt heute einen neuen Standard“ verkündete das unter dem Namen „Standard“ erscheinende, auf lachsrosa Papier gedruckte Blatt bei seinem ersten Erscheinen am 19. Oktober 1988. Es bestach mit einem aufwendigen Wirtschaftsteil, liberaler politischer Ausrichtung und einem zunehmend anspruchsvollen Feuilleton und wurde unter Chefredakteur Gerfried Sperl zur publizistischen Heimat vieler anspruchsvoller Publizisten und Leser. Dabei richtete sich Bronner an Qualitätszeitungen wie der „New York Times“, die er in seiner US-Zeit schätzen gelernt hatte, aus. Eine 50-Prozent-Beteiligung des Springer-Verlags hatte die ausreichende Kapitalbasis geschaffen, wobei sich Oscar Bronner als Verleger, Herausgeber und Chefredakteur die publizistische Verantwortung vorbehielt. Bereits ein Jahr später hatte der „Standard“ nach einer Startauflage von 30.000 Exemplaren die Zielmarge von rund 50.000 fast erreicht.

1995 mußte Bronner mehr als 35 Millionen DM auftreiben, um den Ausstieg des Springer-Verlags zu finanzieren. 1998 hatte sich die Zeitung mit einer Auflage von rund 61.100 Exemplaren, einer rund 80-köpfigen Mannschaft und ihrem Redaktionsgebäude in der Wiener Herrengasse etabliert, war an einem privaten Radiosender beteiligt und belieferte zwei TV-Sender mit Beiträgen ihrer Wirtschaftsredaktion. Dem Vernehmen nach schrieb das Medienhaus eine schwarze Null. Die „Süddeutsche Zeitung“ (11. Dezember 1998) beschrieb Oscar Bronner als „fanatischen Verleger“, der hartnäckig versuche, den Österreichern eine anspruchsvolle Tageszeitung zu bieten, wie sie eigentlich nur in größeren Ländern zu finanzieren sei.[4]

Im Dezember 1998 übernahm die „Süddeutsche Zeitung“ 49 % des Kapitals der Wiener Tageszeitung, und damit konnte Oscar Bronner die Bankschulden tilgen, die er für den „Springer“-Ausstieg machen mußte. Oscar Bronner hielt dem Vernehmen nach über eine jüngst gegründete Stiftung 41 % und weitere 10 % unmittelbar. Die allgemeine Zeitungskrise, ausgelöst durch eklatanten Anzeigenrückgang erfasste auch den „Standard“, der 2001 ein Minus von 21% verzeichnete. Trotz massiver Einsparungen in Redaktion und Verwaltung fiel die Bilanz negativ aus. Bronner, der sich ein Vorkaufsrecht gesichert hatte, konnte 2007 den 49 %-Anteil von der „Süddeutschen Zeitung“ zurückkaufen. Bei einer Auflage von rund 73.000 Exemplaren konnte 2008 das 20-jährige Bestehen des Blattes gefeiert werden, das seit Juli 2007 von Alexandra Föderl-Schmid, der ersten Chefredakteurin einer Austria-Tageszeitung, geleitet wurde. Als „rechtsliberal in wirtschaftlichen, linksliberal in gesellschaftspolitischen Fragen“ stufte die Schwäbische Zeitung (24. Oktober 2008) den „Standard“ ein, der nach allgemeiner Einschätzung frischen Wind in den österreichischen Medienmarkt gebracht hat und, so die „Süddeutsche Zeitung“ (19. Oktober 2008), „heute ein Herzstück des österreichischen Journalismus“ darstellt. Oscar Bronner, der noch als Herausgeber und Senior-Chefredakteur fungierte und im selben Jahr seinen 65. Geburtstag feiern konnte, kündigte seinen Rückzug an.[4]

Mitgliedschaften

Oscar Bronner ist regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz (2015).

Familie

Oscar Bronner ist verheiratet und hat drei Kinder, darunter Alexander Mitteräcker, sein ältester Sohn aus einer früheren Beziehung, und Tochter Laura.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Medienmann des Jahres des Fachmagazins „Horizont“ (1988)

Fußnoten

  1. David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. Am Schluss hatte ich Feuer gefangen, Gespräch von Florian Klenk und Armin Thurnher mit Oscar Bronner in der Wochenzeitung Falter, Wien, Nr. 40 vom 2. Oktober 2008, S. 27 f.
  3. Internationales Biographisches Archiv 07/2009
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Munzinger-Archiv GmbH, 2009