Burgdörfer, Friedrich

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Friedrich Burgdörfer (1890–1967)

Friedrich „Fritz“ Wilhelm Burgdörfer (Lebensrune.png 24. April 1890 in Neuhemsbach, Pfalz; Todesrune.png 18. November 1967 in München) war ein deutscher Bevölkerungswissenschaftler und Eugeniker. Er war Begründer der biologischen Methode in der demographischen Statistik.

Leben und Wirken

Burgdörfer wurde als Sohn des Brauers Heinrich Burgdörfer und dessen Gattin Elisabeth, geb. Lang, geboren. Er besuchte die Realschule in Winnweiler und Kaiserslautern (bis 1906, seit 1907 Mitarbeiter beim Statistischen Landesamt in München), Realschulabschluß in Kaiserslautern, und das Realgymnasium in München (1908 Prüfung für den mittleren Beamtendienst am Statistischen Bureau). 1912 erfolgte in München das nachgeholte Abitur, im selben Jahr begann er ein Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften in München.

1914 diente er als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg und kehrte schwerverwundet aus dem Felde zurück. Der Lazarettaufenthalt fand u. a. in Krefeld und München statt, der Kriegsversehrte galt als 50 % schwerbehindert. Ab 1915 setzte er sein Studium vom Lazarettbett aus fort.

Nach verschiedenen hohen Funktionen bei bevölkerungswissenschaftlichen Instituten der Weimarer Republik wurde er anschließend Direktor im Statistischen Reichsamt, 1937 Honorarprofessor an der Universität Berlin, ab dem 1. Juni 1939 Präsident des Bayerischen Statistischen Landesamtes (bis Oktober 1945 / September 1948) und seit 1939/40 zugleich Honorarprofessor für Statistik und Bevölkerungspolitik an der Universität München.

Burgdörfer wies auf die Gefahren einer Geburtenimplosion von Völkern und Kulturen hin und verfaßte hierzu mehrere Arbeiten.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende emigrierte er nach Argentinien[Quellennachweis erforderlich] und setzte dort seine wissenschaftliche Arbeit fort, die er stets auf Europa als Kulturraum bezog. Später kehrte er in die OMF-BRD zurück.[1]

Am 31. Mai 1952 hielt Dr. Burgdörfer beim Treffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Stuttgart einen vielbeachteten Vortrag mit dem Titel „Sudetendeutsches Schicksal im Lichte der Bevölkerungs-Statistik“.

Tod

Präsident a. D. Prof. Dr. oec. publ. Friedrich Wilhelm Burgdörfer verstarb 1967 in München.

Familie

Burgdörfer war seit dem 16. Mai 1917 mit Camilla, geb. Conradt, verheiratet. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen (zwei Söhne, zwei Töchter).

Dienststellen (Auswahl)

  • 1913–1919 Direktorial-Assistent am Statistischen Bureau in München
    • 1917 Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am bayerischen statistischen Landesamt
  • 1919–1921 Assistent und Referent beim bayerischen Statistischen Landesamt
    • 1919 Stellvertretender Leiter (Stellenvorstand; Stellvertretender Vorsitzender) Lebensmittelamt München
    • 1920 Stadtamtmann München
    • April 1921 Vorsteher des städtischen Mehl- und Brotamtes der Stadt München
  • 1921–1939 beim Statistischen Reichsamt
    • 1. Mai 1921 Mitglied und Regierungsrat
    • 1925 Oberregierungsrat
    • 1929 Direktor und Leiter der Abteilung (IV) für Bevölkerungs-, Betriebs-, Landwirtschafts- (und) Kulturstatistik (bis 1939)
    • 1933–1939 Dozent an der Wirtschaftlichen Handels-Hochschule Berlin
    • Referent im Rassenpolitischen Amt der NSDAP
  • 1939 Verbindungsmann zwischen Statistischem Reichsamt, Hauptamt der Ordnungspolizei und Wehrmacht
  • 5. Oktober 1945 Entlassung aus allen öffentlichen Ämtern
    • Entzug der Lehrerlaubnis und Versetzung in den Ruhestand als Belasteter unter Erhalt der Pensionsbezüge
  • 10. November 1947 Enthebung von der Honorarprofessur in München
  • 1948 Einstufung in die Gruppe IV („Mitläufer“)
    • fiel unter die Weihnachtsamnestie von 1947
  • 22. September 1948 Wiedereinsetzung als Präsident des Statistischen Landesamtes und gleichzeitige Versetzung in den Ruhestand
  • Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen

Herausgeber

Burgdörfer war Mitherausgeber diverser wissenschaftlicher Zeitschriften, u. a.:

  • 1925–1945 Deutsches Statistisches Zentralblatt
  • 1934–1945: Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik
  • 1939–1945: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie
  • 1954–1958: Herausgabe eines Weltbevölkerungsatlanten

Mitgliedschaften (Auswahl)

  • Deutsche Vaterlandspartei, 1917/18
  • Kommission zur Beratung von Fragen der Erhaltung und Mehrung der Volkskraft, seit dem 27./28. Mai 1918
  • Arbeitsgruppe I „Geburtenproblem in seinen bevölkerungspolitischen Auswirkungen“ des „Reichsauschusses für Bevölkerungsfragen“, 1930
  • Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene
  • Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik beim „Reichsministerium des Inneren“ (Arbeitsgemeinschaft I Finanz- und Steuergesetzgebung, Statistik, Sozialpolitik, Siedlungspolitik), 1933–1939
    • 1936 Vorträge an der Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse über „Bevölkerungsstatistik und Familienlastenausgleich“ und „Familienlastenausgleich“
  • NSDAP, 1937
  • Sachverständigenbeirat der Forschungsabteilung Judenfragen im „Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschland“
  • Beirat der Landesplanungsgemeinschaft Bayern, 1939
  • Vorsitzender des Deutschen Ausschusses der International Union for the Scientific Investitigation of Population Problems (1943–1945; 1947 ausgeschlossen)
  • Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft (Mitbegründer 1952)
  • Institut International de Sociologie in Paris, 1953
  • Deutsche Akademie für Bevölkerungswissenschaften, 1956
  • Internationale Geographie-Union
    • Berufung in die „Kommission zur Vorbereitung einer Kartierung der Verteilung der Erdbevölkerung nach dem Weltcensus 1960/61 der Internationalen Geographen-Union“, 1956
  • Deutsche Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft und der Akademie für Raumforschung und Landesplanung

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Akademische Errungenschaften

  • 1916/17 Promotion in München mit der Dissertation „Das Bevölkerungsproblem. Seine familienweise Erfassung in Statistik und Politik“
  • 1937 Honorarprofessor für Bevölkerungspolitik an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin
  • 1939 Honorarprofessor für Statistik und Bevölkerungspolitik an der Universität München
  • 1949 Erneuerung der Honorar-Professur und somit des Lehrauftrages in München

Werke (Auswahl)

Volk ohne Jugend
Burgdörfer - Sterben die weißen Völker.jpg
  • Die Wurzeln unserer Wehrkraft. Ein kritischer Beitrag zur Statistik über die Herkunft deutscher Soldaten, in: „Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft“ (12), 1909
  • Das Bevölkerungsproblem. Seine Erfassung durch Familien-Statistik und Familien-Politik, 1917
  • Die Kriegsvolkszählungen 1916 und 1917 in Bayern, 1919
  • Die Bewegung der Bevölkerung im Deutschen Reich 1929 und 1921 mit J. Rahts, in: „Statistik des Deutschen Reiches“, Band 307, 1924
  • Die Gebrechlichen im Deutschen Reich nach der Zählung von 1925/26, in: Statistik des Deutschen Reiches, Band 419
  • Volk, Familie und Statistik, in: „Allgemeines Statistisches Archiv“ (17), 1928
  • Der Geburtenrückgang und seine Bekämpfung. Die Lebensfrage des deutschen Volkes, Landwirtschaft Berlin 1929
  • Vom Leben und Sterben unseres Volkes, Berlin 1929
  • Großstadtsiedlung und Bevölkerungsfrage, in: „Schlesisches Heim“ (10), 1929
  • Die Wanderung über die deutschen Reichsgrenzen im letzten Jahrhundert, in: „Allgemeines Statistisches Archiv“ (20), 1930
  • Bevölkerungsfrage und Steuerreform, Berlin 1930
  • Volk ohne Jugend. Geburtenschwund und Überalterung des deutschen Volkskörpers. Ein Problem der Volkswirtschaft, der Sozialpolitik, der nationalen Zukunft, in: „Münchener Medizinische Wochenschrift“ (79), 1932
  • Zurück zum Agrar-Staat? Stadt und Land in volksbiologischer Betrachtung. Dynamische Grundlinien künftiger deutscher Agrar-, Siedlungs-, Wohnungs- und Wirtschaftspolitik, Berlin 1933
  • Kinderreichtum-Volksreichtum in der Schriftenreihe des Volksausschusses für Volksgesundheitsdienst, Heft 6, Berlin 1933
  • Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung 1933, Allgemeines Statistisches Archiv 23 (1933/34)
  • Sterben die weißen Völker? Die Zukunft der weißen und farbigen Völker im Lichte der biologischen Statistik, München 1934
  • Bevölkerungspolitik, in: Kühn/Staemmler/Burgdörfer: Erbkunde, Rassenpflege, Bevölkerungspolitik, 4. Aufl. 1938
  • Bevölkerungsentwicklung im Dritten Reich. Tatsachen und Kritik, Heidelberg 1935
  • Deutsches Volk in Not, Bielefeld und Leipzig 1935
  • Völker am Abgrund, angefügt ein Bilderanhang „Bevölkerungsentwicklung im abendländischen Kulturkreis mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands“ (= Politische Biologie. Schriften für naturgesetzliche Politik und Wissenschaft Heft 1), München 1936
  • Volks- und Wehrkraft, Krieg und Rasse, Berlin 1936
  • Volksdeutsche Zukunft – Eine biologisch-statistische Betrachtung der gesamtdeutschen Bevölkerungsfrage, Berlin 1938 (PDF-Datei)
  • Die Juden in Deutschland und in der Welt, in der Reihe von Walter Frank, Forschungen zur Judenfrage, 1938
  • Kinder des Vertrauens. Bevölkerungspolitische Erfolge und Aufgaben im Großdeutschen Reich, Berlin 1940
  • Die Statistik in Deutschland nach ihrem heutigen Stand. Ehrengabe für Friedrich Zahn, 2 Bände, Berlin 1940
  • Krieg und Bevölkerungsentwicklung, München 1940
  • Geburtenschwund – die Kulturkrankheit Europas und ihre Überwindung in Deutschland, in: Beihefte der Zeitschrift für Geopolitik, Heidelberg 1942
  • Bevölkerungsdynamik und Bevölkerungsbilanz; Entwicklung der Erdbevölkerung in Vergangenheit und Zukunft, München 1951
  • Welt-Bevölkerungs-Atlas. Verteilung der Bevölkerung der Erde um das Jahr 1950, Hamburg 1954

Siehe auch

Fußnoten

  1. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag, 1998, ISBN 3924309396