Burgkmair, Hans

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Hans Burgkmair (* 1473 in Augsburg; † 1531 Augsburg) war ein bedeutender Maler, Zeichner und Holzschneider zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Burgkmair gilt neben Hans Holbein dem Älteren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation als wichtigster Augsburger Künstler zwischen Spätgotik und Renaissance.

Hans Burgkmair (1473-1531)

Leben

Repräsentiert unter den Malern Augsburgs Hans Holbein d. Ä. noch den Typus des Übergangs von der gotischen Ausdrucksfülle zum beruhigten Gleichmaß des neuen Stils, so erreicht Hans Burgkmair bereits alles, was die italienische Renaissance venezianischer Prägung den Deutschen geben konnte. Von seinen Anfängen wissen wir fast nichts. Erste künstlerische Anregungen mag er im Maleratelier seines Vaters Thoman Burgkmair empfangen haben, dann ist er wahrscheinlich bei dem aus Augsburg gebürtigen Martin Schongauer (um 1430-1491) in Kolmar und Breisach gewesen, dessen Selbstbildnis er 1488 kopiert. Bereits 1498 erwirbt er in seiner Vaterstadt die Malergerechtigkeit und heiratet im gleichen Jahr, wovon zwei mit der Feder gezeichnete Selbstbildnisse als Bräutigam und als Hochzeiter Zeugnis geben. Aus den Wanderjahren, die den Künstler auch schon nach Venedig geführt zu haben scheinen, hat sich nur das seltsam eindringliche Bildnis des Straßburger Predigers Geiler von Kaisersberg von 1490 erhalten. Wirklich sichtbar wird uns sein Werk erst in den großen spitzbogigen Tafeln, die er im Wettbewerb mit Hans Holbein d. Ä. für das Augsburger Katharinenkloster ausführt; sie künden bereits seine außerordentliche malerische Begabung an. Es sind die Prunkgeladenen vielteiligen „Basilikenbilder" zur Verehrung der römischen Kirchen S. Pietro (1500 ), S. Giovanni in Lateran (1502) und Sta. Croce (1504). Scheinen die Figuren der Heiligen in ihrer schlanken Körperbildung unter dem brüchigen Faltenwurf der Gewänder, in ihrer gezierten Haltung und dem zaghaften Gesichtsausdruck auch noch ganz im Banne der Spätgotik zu stehen und haben auch die Marterszenen, wie die Geißelung Christi, noch ganz die abschreckende Wildheit und übertriebene Dramatik des spätgotischen Naturalismus, so zeigt sich doch in anderen Bildelementen der Einfluss der venezianischen Frührenaissance. Wie Carlo Crivelli (um 1430/35 bis um 1495) überzieht Burgkmair die ganze Bildfläche mit einem lebhaften Kolorit, hüllt die Gestalten gern in die prächtigsten Gewänder, wobei er auch mit Gold nicht spart, und er erreicht auf diese Weise wie jener Venezianer eine strahlend dekorative Gesamtwirkung. Wie Carpaccio (um 1455/56 bis um 1525/26) versucht er die Massenszenen zu dirigieren und der landschaftlichen und architektonischen Szenerie einzupassen; dabei gelingt ihm ein so glückliches Augenblicksbild wie die Begegnung eines deutschen Pilgerpaares mit einer ebenfalls deutschen Schar, die sich einem verdächtig aussehenden Fremdenführer anvertraut hat.

Maria im Rosenhag

Neben einigen weiteren mehr farbenprächtigen als religiös vertieften Altarwerken entstehen in den nächsten Jahren auch für den Holzstock gezeichnete, sowie gemalte Bildnisse; am schönsten das eines fast zerbrechlich zarten jungen Mannes (1505 datiert), das zusammen mit dem zwei Jahre späteren Bild der 19 jährigen Gattin. 1509 überrascht der Künstler mit seinem Meisterwerk, der „Maria im Rosenhag" (1,64 X 1,03 m). In ihrer festtägigen Schönheit erinnert die Tafel an Schongauers feierliches Kultbild von 1473 in der Kolmarer Martinskirche, aber um wie viel strenger und Stielgebundener erscheint doch das ältere Werk gegenüber dieser freien, beinahe weltlich an- mutenden, aber nicht weniger vornehmen und hoheitsvollen Auffassung. Die Schongauersche Mittelachse ist verlassen, die kostbare seitwärts gerückte Marmorbank mit der hohen, von prachtvollem Renaissance-Ornament gekrönten Rückenlehne bildet eine lauschige Nische und gibt der Maria, die kein Heiligenschein ziert und die keine Englein krönen wie bei Schongauer, einen edlen farbenschönen Hintergrund. Wie anders verschmelzen hier Figur und Raum zu einheitlichem Ganzen als bei Holbeins der Ältere Heiligengestalten am Sebastian-Altar. Hier sind keine harten Faltenbrüche mehr, keine gezierte Handhaltung, keine angenommene Pose. Weich wie der Gestaltumriss der Maria in ihrem weiten Gewand sind die Übergänge behandelt; zwischen der Rückenlehne und der verfließenden südlichen Voralpenlandschaft vermittelt der Rosenstrauch, der sich am Stein hochrankt und weiße und rote Blüten trägt, die Reinheit und Leid bedeuten. Wenn die krummen, noch kraftlosen Beinchen dem Christkindes uns stören, die wir von Säuglingspflege mehr verstehen als Burgkmairs Zeitalter, so werden wir annehmen dürfen, daß seine Zeitgenossen darin nur das rührend Unbeholfene des Menschenkindes sahen und seine Hässlichkeit nicht empfanden. Dass der Meister edle Körperschönheit darstellen konnte, hatte er in da hellenischen Göttergestalt des hl. Sebastian auf einem Altarbild von 1505 für Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen bewiesen. Fast ein Jahrzehnt lang hat sich Burgkmax dann der Graphik gewidmet, und zwar ausschließlich dem Holzschnitt, und hier wie in Handzeichnungen finden auch mythologische Stoffe und antike Allegorien ihre Darstellung. Bedeutend und für die Künstler seiner Zeit vorbildlich sind die malerischen Tonholzschnitte und die von mehreren Holzstöcken farbig gedruckten Blätter. Kaiser Maximilian nimmt des Künstlers Kräfte fast übermäßig für seine Unternehmungen in Anspruch, doch der Meister findet 1518 zur Malerei zurück.. Burgkmairs Wandmalereien auf Fassaden Augsburger Paläste sind untergegangen; wir wissen nicht, ob ein erneuter Besuch in Italien diese Monumentalmalerei befruchtet hat. Jedenfalls aber offenbaren die beiden großen Altäre in München, da „Johannes-Altar" von 1518 und der „Kreuzigungs- Altar" aus dem nächst Jahr, noch einmal die Geschmeidigkeit und Leichtigkeit, mit der der Meister italienische Formenschönheit mit nordischer Ausdruckskraft paart. Am eindrucksvollsten tritt seine Fähigkeit, Figur und Landschaft miteinander verwachsen zu lassen in dem Mittelbilde des Johannes Ahn zutage, der farbensatten Darstellung de „Johannes auf Patmos" (1,42 X 0,95), er die den Evangelisten in dem großartigen Naturausschnitt einer tropischen Landschaft mit Papageien und bunten einheimischen Vögeln zeigt. Der einstige Lieblingsjünger Christi ist auf die griechische Insel entführt worden, wo er Visionen hat und aus schreibt. Mit jäher Wendung richtet sich sein Kopf mit dem spähenden Forscherblick von dem Schriftstück zu der himmlischen Erscheinung, die aus zerklüftetem Gewölk stürmisch hervorbricht, und auch sein traditionelles Sinnbild, der Adler, der rechts unten auf einem Ast aufgeblockt dardreht sich dorthin um. Unter dem Brausen in den Lüften biegen sich die früchtereichen Palmen, ihre aus üppigem Niederholz hochragenden Stämme geben dem Bild Tiefe und rahmen die Szene ein; von fremder Hand seitlich angestückte Streifen mit einem Affen und dem berühmten „Feldlhasen" Dürers hat man vor Jahren wieder entfernt. Auf den Flügeln, auf denen sich die Landschaft der Mitteltafel fortsetzt, stehen die kräftigen Gestalter je eines Heiligen, die das erregte Geschehen des Hauptbildes farbenprächtig abklingen lassen. Zwei andere einzeln überlieferte Altarflügel im Berliner Museum, die dieser Zeit noch angehören dürften, mit dem Augsburger Heiligenpatron Ulrich und der hl. Barbara steigern noch die Farbenschönheit zu unerhört zarten Abstufungen, wie sie der Meister nicht wieder erreicht hat. Später ahmt er zu eilig fremde Kunstweisen nach und wird mit überladener Prachtentfaltung manieriert. Der Kaiser verlieh ihm 1516 ein Wappen. Zur Vorsorge für das Alter kaufte der Maler 1526 für sich und seine Frau ein Leibgeding. Seinem Sohn Hans Burgkmair dem Jüngeren (1500-1562) gelang es nicht, in des Vaters Fußstapfen zu treten.

Ruhmeshalle

Eine Büste des Hans Burgkmair d. Ä. fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München.

Werke

  • 1501 – Petrusbasilika (Staatsgalerie Altdeutsche Meister am Schaezlerpalais, Augsburg)
  • 1502 - Johannesbasilika (ebendort)
  • 1504 - Basilika S. Croce (ebendort)
  • 1507 – Krönung Mariä (Staatsgalerie Altdeutsche Meister am Schaezlerpalais, Augsburg)
  • 1509 - Maria im Rosenhag (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg)
  • 1515 – Randzeichnungen für das Gebetbuch Kaiser Maximilians (Besançon, Bibliothek)
  • 1518 - Johannesaltar „Evangelist Johannes auf Patmos“ (Alte Pinakothek, München)
  • 1519 – Kreuzigungsaltar (Alte Pinakothek, München))
  • 1528 - Esther vor Ahasverus (Alte Pinakothek, München)
  • Holzschnittwerke für Kaiser Maximilian I. ab 1509 (unter anderem Genealogie, Weißkunig, Theuerdank, Triumphzug). Es sind im Weißkunig 137 Blätter des Meisters nachgewiesen.
  • Einzelblätter, sehr bekannt ist „Der Tod als Würger“ (1510), Clairobscur-Holzschnitt.

Literatur

  • Hans Burgkmair's Leben und Leiden Christi (1903) (PDF-Datei)