Amery, Carl

Carl Amery, Pseudonym für Christian Anton Mayer (* 9. April 1922 in München; † 24. Mai 2005 ebenda) war ein deutscher Linksliterat.

Werdegang

Carl Amery (Pseudonym für Christian Anton Mayer) war der Sohn des Historikers und Hochschulprofessors für Geschichte, D. Dr. phil. Dr. theol. h. c. Anton Mayer (* 1891; † 1982). Carl Amery besuchte humanistische Gymnasien in Freising und Passau, machte 1940 Abitur. Ab 1941 leistete er Kriegsdienst in der Deutschen Wehrmacht. Von 1943 bis 1946 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung studierte er in München und an der Catholic University of America (Washington, D.C.) Neuphilologie sowie Literaturtheorie und -kritik (bis 1949).

Wirken

Berufstätig wurde Carl Amery 1950 als freier Schriftsteller in München. Zeitweilig war er als Dramaturg und Redakteur (u. a. für den National-Filmverleih und für den Bayerischen Rundfunk) tätig. Er war Mitglied der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP) und ab 1967 SPD-Mitglied. 1967-1971 leitete er die Städtischen Bibliotheken München. Als Schriftsteller debütierte er 1954 mit dem zeitkritischen Roman „Der Wettbewerb“, dem sich 1958 mit „Die große deutsche Tour“ eine bissige Satire auf die westdeutsche Wohlstandsrepublik (BRD) anschloss.

1969 und 1972 engagierte sich Carl Amery für die sozialdemokratische Wählerinitiative. 1974 erklärte er seinen SPD-Austritt, da ihm die Regierung Schmidt zu wenig links erschien. Zu seinen zahlreichen linken Auftritten gehörte die Mitwirkung in der Umerziehungs-»Gruppe 47«, im PEN-Zentrum, im »Komitee gegen Atomrüstung«. Er schrieb zahlreiche Bücher, auch Zukunftsgeschichten und Hörspiele. Carl Amery ließ sich u.a. mit bayrischen Preisen überhäufen. Er bedankte sich auf seine Weise und stellte in seinem Buch »Leb wohl geliebtes Volk der Bayern« die Frage, warum man es »in dem schönen Land Bayern nie geschafft hat, daß aus Untertanen mündige Bürger wurden.«

Später war Amery Gründungsmitglied der Partei „Die Grünen“ beim Bundeskongress der Grünen in Karlsruhe am 13. Januar 1980 und Schirmherr der Wasserallianz München. Als Initiator und Mitbegründer war Amery von 1980 bis 1995 Präsident der E.-F.-Schumacher-Gesellschaft.

Familie

Carl Amerys war mit Marijane Mayer verheiratet.

Auszeichnungen und Ehrungen

• 1958: Förderpreis der Stadt München
• 1972: Ludwig-Thoma-Medaille
• 1975: Ernst-Hoferichter-Preis
• 1979: Tukan-Preis München
• 1979: Deutscher Preis für Denkmalschutz, Silberne Halbkugel
• 1984: Bayerischer Friedenspreis
• 1985: Kurd-Laßwitz-Preis für die Kurzgeschichte Nur einen Sommer gönnt ihr Gewaltigen
• 1987: Kurd-Laßwitz-Preis für den Roman Die Wallfahrer
• 1987: Bundesverdienstkreuz (I. Klasse)
• 1988: Naturschutzpreis des Bundes Naturschutz in Bayern
• 1988: Kurd-Laßwitz-Preis für das Hörspiel Das Penthouse-Protokoll
• 1989: Friedrich-Märker-Preis
• 1991: Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar
• 1991: Kurd-Laßwitz-Preis für den Roman Das Geheimnis der Krypta
• 1991: Literaturpreis der Stadt München
• 1996: Deutscher Fantasy-Preis
• 1997: Wilhelm-Hoegner-Preis

2007 stiftete der Verband deutscher Schriftsteller in Bayern zu seinem Gedächtnis den Carl-Amery-Literaturpreis.