Diem, Carl

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Sportfunktionär Carl Diem, Vater der Fackel: „Sport ist freiwilliges Soldatentum.“ 1920 fanden erstmals die von ihm initiierten Reichsjugendwettkämpfe statt, die Vorläufer der heutigen Bundesjugendspiele. Sein oberstes Leitziel war die Selbstvertiefung des Lebens sowie des Sports und der Leibesübungen, stets einem wettkampf- und erfolgsgerichteten Leitgedanken untergeordnet: „Es ist also der Geist, der den Körper bildet, aber lassen Sie es mich aussprechen: Körperbildung ist erst recht Geistesbildung! Alle Bildung beginnt bei der Körperbildung und hört da auf, was nicht die geringste Einschränkung der sogenannten Geistesbildung bedeutet. Das hat Platon schon verkündet. Es macht mich immer erstarren, mit wieviel Gelehrsamkeit er durchforscht wird und wie wenig man sich seine Lehren zu Herzen nimmt.“

Carl Diem (Lebensrune.png 24. Juni 1882 in Würzburg; Todesrune.png 17. Dezember 1962 in Köln) war ein deutscher Sportler (leidenschaftlicher Vorturner, Ruderer, Skifahrer, Hockeyspieler, Leichtathlet usw.), Sportfunktionär, -Wissenschaftler, -Historiker, Hochschullehrer und Publizist. Er war Mitbegründer des Olympischen Fackellaufes in der Neuzeit. Diem war Angehöriger des Garde-Korps, Freiwilliger des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg und des Volkssturmes im Zweiten Weltkrieg. Er galt als „Vater des Sports in Deutschland“.

Leben und Wirken

Von links: Staatssekretär im einstweiligen Ruhestand Dr. Dr. h. c. Theodor Lewald (Erster Vorsitzender DRA), Prof. Dr. Dr. h. c. mult. August Bier (mit der Kette des Rektors der DHfL), der neue DHfL-Rektor Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch und DRA-Generalsekretär Dr. h. c. Carl Diem, 27. Juni 1932
Carl Diem (links) erhält um die Vorbereitung der XI. Olympischen Spiele den Hanns-Braun-Preis von Karl Ritter von Halt, Präsident des Olympischen Komitees, Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin, Juli 1936

Carl Diem wurde am 24. Juni 1882 in Würzburg als erster von zwei Söhnen des Kaufmanns Ferdinand Diem (1859-1914) und dessen Ehefrau Katharina Lintz (1859-1938) geboren. Hans Diem (1886-1910), der jüngere Bruder, verstarb früh. 1887 übersiedelte die Familie nach Berlin, lebte aber infolge der geschäftlichen Mißerfolge des Vaters in ärmlichen Verhältnissen.

Diem besuchte zunächst das Französische Gymnasium und wechselte 1895 an das Friedrich-Werdersche Gymnasium, welches er im Jahr 1900 mit der Mittleren Reife verließ. Er begann eine kaufmännische Lehre bei den Vereinigten Metallwarenfabriken Brandholt & Co., wechselte aber im April 1901 zur Firma Frank & Josky, einem Hersteller von Damenkleiderstoffen. Von 1904-1905 absolvierte er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim renommierten 2. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps in Berlin. Sein Wunsch, Berufssoldat zu werden, erfüllte sich jedoch nicht. 1908 wurde er Vorsitzender der „Deutschen Sportbehörde für Athletik“. Ab 1911 gehörte er zur Bundesleitung des Jungdeutschland-Bundes, des Dachverbands aller Jugendorganisationen. 1913 begründete er die Verleihung des „Deutschen Sportabzeichens“, welches bis heute vergeben wird und für das er als einer der Ersten die Prüfung ablegte. Er war zu seiner Militärzeit 1,82 m und wog 71 kg, damals hatte ihm der Stabsarzt bei der Musterung nicht viel zugetraut („Knochengestell“).

Diem war Mannschaftsführer der deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm. Während der Spiele wurde die Ausrichtung der nächsten Olympischen Spiele 1916 nach Berlin vergeben. Auf Vorschlag des Vorsitzenden Victor von Podbielski wurde Diem im November 1912 vom „Deutschen Reichsausschuß für Olympische Spiele“ (DRAfOS) zum Generalsekretär für die Olympischen Spiele gewählt. Der hauptamtliche Sportfunktionär meldete sich trotz seiner verantwortungsvollen Position bei Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig zum Fronteinsatz. Wegen des Krieges fanden die Spiele schließlich nicht statt. Der DRAfOS wurde 1917 in Deutscher Reichsausschuß für Leibesübungen (DRA; DRAfL) umbenannt und Diem zu seinem Generalsekretär ernannt.

Diem diente seit der Mobilisierung 1914 als Vize-Feldwebel der Reserve beim Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3. Er kämpfte an der Westfront in Belgien und Frankreich, wurde schon bei der Schlacht bei St. Quentin schwer verwundet, konnte nach längerem Lazarettaufenthalt genesen, kehrte zur Truppe zurück, kämpfte in der Champagne und bei der Schlacht an der Marne. Zuletzt war er Feldwebel der Reserve.

Zwischenkriegszeit

Er begründete die Hallensportfeste, hob die Deutschen Kampfspiele aus der Taufe, setzte regelmäßigen Turnunterricht an deutschen Schulen durch und war Mitbegründer der Deutschen Hochschule für Leibesübung in Spandau. Maßgeblichen Anteil hatte er 1928 und 1952 daran, daß deutsche Sportler an den Olympischen Spielen teilnehmen durften. Er wurde er 1933 Generalsekretär des Organisationsausschusses für die Olympischen Spiele 1936, die er wesentlich mitprägte. Ab 1938 war er Direktor des Internationalen Olympischen Instituts in Berlin. Sein Grundlagenwerk „Olympische Flamme“ erschien 1942.

Noch am 18. März 1945 redete er zum Volkssturm, der zum Endkampf um Deutschland auf dem Berliner Reichssportfeld angetreten war.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende war er Mitbegründer der Deutschen Sporthochschule in Köln, der zunächst er, später seine Frau, vorstand. 1956 erhielt er den Olympischen Orden des IOK und wurde bei seinem Tod als „größter Olympier seit Pierre de Coubertin“ geehrt, während er in der BRD gerne als „Nazisportfunktionär“ bezeichnet wird.[1]

Familie

Im Jahr 1930 heiratete Diem die junge Sportpädagogin Luise-Charlotte „Liselott“ Diem (Lebensrune.png 18. September 1906 in Wiesbaden), die bis 1927 die DHfL besuchte und dort später auch als Dozentin eine Anstellung gefunden hatte. Aus der Ehe gingen vier Kinder, Sohn Carl-Jürgen und drei Töchter (geboren 1931, 1932, 1935 und 1941) hervor, hinzu kam noch der angenommene Sohn Wolfgang Pauly. Prof. Dr. h. c. Liselott Diem verstarb am 25. April 1992 in Köln, 30 Jahre nach dem Tod ihres Mannes.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Leibesübungen im Heere, in: „Jahrbuch für Volks- und Jugendspiele“, 1919
  • Olympische Flamme. 3 Bände, Berlin 1936.
  • Asiatische Reiterspiele. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Völker. Deutscher Archiv-Verlag, Berlin 1941
  • Körpererziehung bei Goethe. Frankfurt am Main 1948.
  • Lord Byron als Sportsmann. Köln 1950.
  • Ein Leben für den Sport. Ratingen o.J. [1974].

Verweise

Fußnoten