Wery, Carl

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In dem Film Was will Brigitte? spielte Carl Wery einen Generaldirektor dessen, energisches Handeln nicht nur seine Untergebenen, sondern auch die Zuschauer des Films überzeugte (Leny Marenbach, Carl Wery und Albert Matterstock).
Grab auf dem Bogenhausener Friedhof des deutschen Schauspielers Carl Wery.
Aufnahme: 2005

Carl Sebastian Martin Wery, eigentlich Wery de Lemans (Lebensrune.png 7. August 1897 in Trostberg, Obb.; Todesrune.png 14. März 1975 in München) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.

Leben

Zunächst wurde der Weg Werys, als er die Schule verließ, vom Ersten Weltkrieg bestimmt. Es war noch nicht notwendig, ernsthaft Berufspläne zu schmieden, das aufwühlende Erlebnis des Krieges nahm den Neunzehnjährigen vollauf gefangen, zwei Jahre stand er an vorderster Front, bis eine schwere Verwundung ihn felddienstuntauglich machte. Ehe er wieder ganz hergestellt war, kam es im November 1918 zum Zusammenbruch. Die Welt und die Zukunft hatten ein anderes Gesicht erhalten. Wery wendete sich der Industrie zu und erreichte hier eine im Verhältnis zu seinen Jahren außerordentliche hohe und selbständige Position. Sein beruflicher Entwicklungsweg schien in jeder Beziehung sichergestellt und vorgezeichnet zu sein.

Seine große Liebe zum Theater hielt man für eine ganz private Leidenschaft.

Völlig betroffen und verständnislos schütteln deshalb die Freunde den Kopf, als er eines Tages erklärte, freiwillig alles Erreichte aufzugeben und beim Theater neu zu beginnen.

Friedrich Ulmer wurde sein Lehrer. Er arbeitet mit einer Besessenheit und Ernsthaftigkeit, wie sie ein sehr junger Mensch kaum aufbrachte. Studierte große und schwerste Rollen, die ihm später seinen ungewöhnlichen Start ermöglichen sollten.

Er war bereits zweiunddreißig Jahre alt geworden, als er aus einer gesicherten, einfluß- und aussichtsreichen Existenz den „irrsinnigen“ Sprung ins Ungewisse, ins Neuland der Bühne tat.

Denn durch Zufallsfügung lernt er den Intendanten des Bielefelder Stadttheaters kennen, der ihn 1929 an seine Bühne verpflichtet und ihn hier, als Werys erste Bühnenrolle überhaupt, den — „Faust“ spielen ließ. Es dürfte wahrscheinlich an einem großen und namhaften Theater noch selten vorgekommen sein, daß ein Anfänger in einer Rolle von derartigem Ausmaß und schauspielerischer Schwierigkeit debütierte. Wery gelang es, mit dieser außergewöhnlichen Antrittsrolle gleich einen absoluten Erfolg zu erringen. Er wechselt später nach Münster zu Bernau bei Berlin über und kam ans Schillertheater nach Berlin, ohne in der Reichshauptstadt so recht festen Fuß fassen zu können und wurde von Otto Falckenberg an die Münchener Kammerspiele geholt.

Er spielte hier Rollen verschiedenster Art und gegensätzlichster Natur. Erwies sich als Held, als Charakterdarsteller, als moderner Konversationsschauspieler mit heiterem Einschlag. Er schaffte eine vollendete Verkörperung des Casus Duhr in „Der Meister“ von Hermann Bahr, spielt den „Bär" von Anton Tschechow, war „Nachtigall“ in Raimunds „Gefesselter Phantasie“, Burleigh in „Maria Stuart“, „Antonio“ in Goethes „Tasso", ,Zettel" in „Som- mernachtstraum" und „Friedrich Wilhelm" in Rehbergs „Friedrich Wilhelm", um nur einiges aus seinem reichen Rollengebiet zu nennen. München wurde dem gebürtigen Oberbayern, der aus der Chiemsee-Gegend stammte, zur künstlerischen Wahlheimat geworden. Von München aus begann auch 1939 sein Weg zum Film.

Er erschien im Hans Albers-Film Wasser für Canitoga zum ersten mal in einer größeren Rolle auf der Leinwand als der Vorarbeiter Westbrook, ein Mann von hoher, breitschultriger Gestalt mit markantem, scharf geschnittenem Gesicht, dem leider — wenn auch handlungsgemäß sehr gerechterweise — das Los beschieden war, nach wenigen Szenen von Hans Albers erschossen zu werden. Trotzdem hatte das begrenzte Leben und Wirken des aufsässigen Vorarbeiters Westbrook genügt, Carl Wery seinen ersten und schwersten Durchbruch zum Film zu sichern. Die Produktion war auf einen neuen Schauspieler mit stark persönlicher Eigenart aufmerksam geworden. So folgte kurz darauf als zweite Rolle die des Stadtverordneten MacKinley im Gold in New Frisco, die den Darsteller immer noch von einer etwas drohenden und ernsten Seite zeigte, bis ihn die dritte Aufgabe vor ganz neue Möglichkeiten stellte: die zweite Seite seines echten Schauspielertemperamentes aufzudecken und lustig, unbeschwert und in das Leben verliebt zu sein, als der Bildhauer Balthasar Huber, der sich in den Trubel und die Buntheit des Fasching stürzt. Denn dem Balthasar Huber und seinen beiden Vorgängern reiht sich als vierte größere Filmmitarbeit wieder etwas völlig anderes an: die Stimme der Bauern im Ewigen Quell, von Wery gesprochen. Seine größere fünfte Filmverpflichtung ließ ihn dann unmittelbar anschließend sich für Was will Brigitte? in den Generaldirektor Boiler wandeln, der die Arbeit seines Filialdirektors Forbach (Georg Alexander) prüft und diesem „den Kopf wieder zurechtsetzt“. Wery gestaltete hier im Ausschnitt das Stück einer Welt, in die er selbst einmal einen Einblick gewonnen hatte, ehe er seine Zukunft dem Theater verschrieb. Im Bavaria-Film Venus vor Gericht, der unter der Regie von Hans H. Zerlett spielt Wery die Rolle eines Oberstaatsanwaltes, der entscheidend in den Gang der Handlung eingreift, ihre Lösung mit herbeiführt und sich im Korruptionssumpf seiner Umgebung — die aus der Weimarer Republik vor dem Wahlsieg der NSDAP stammte.

Nach dem Zweiten Weltzkrieg setzte Wery seine Filmkarriere erfolgreich fort. Unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst verkörperte er 1955 in Es geschah am 20. Juli den Generaloberst Friedrich Fromm und mit der Hauptrolle in Wolfgang Liebeneiners Biopic „Sebastian Kneipp – der Wasserdoktor“ (1958) konnte Wery mit seinem „betont volkstümlichem“ Spiel Publikum und Kritiker gleichermaßen überzeugen. Unvergessen bleibt sicherlich seine Darstellung des verbitterten alten Menschenfeindes „Grummel“, dem durch eine Schar von Kindern in dem von Erich Waschnek inszenierten Streifen „Hab' Sonne im Herzen“ (1953, mit Liselotte Pulver) eine menschlich gütige Wandlung widerfährt. Auch in den beliebten Geschichten um den Lausbub Ludwig Thoma (Hansi Kraus) spielte er sich als der furcherregende Hauptmann a. D. Semmelmaier in die Herzen des Publikums. Ab Mitte der 1950er Jahre bot das Fernsehen dem beliebten Schauspieler ein weiteres Betätigungsfeld, Wery wirkte in verschiedensten Produktionen mit, war vor allem in etlichen Literaturadaptionen auf dem Bildschirm zu erleben. Zudem war Wery umfangreich für den Hörfunk, vorwiegend beim "Bayerischen Rundfunk" tätig.

Carl Wery, der in seinen letzten Lebensjahren wegen fortschreitender Atherosklerose seinen Beruf nicht mehr auszuüben konnte, starb am 14. März 1975 im Alter von 77 Jahren an einer Lungen- und Rippenfellentzündung in einem Münchener Krankenhaus; seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof in München-Bogenhausen (Grab Mauer rechts Nr. 1).

Wery hinterließ seine Frau, die Schauspielerin, Schriftstellerin und Drehbuchautorin Erna Fentsch (1909 – 1997). Als deren bedeutendstes Werk gilt das mehrfach ausgezeichnete Filmdrama „Am Galgen hängt die Liebe.Philemon und Baucis“ (1960), in dem Wery zusammen mit Annie Rosar ein altes Ehepaar spielte, das während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland Freund und Feind Gastfreundschaft gewährt und dafür in den Tod geht.4)

Filmographie

  • 1954: Bruder Martin
  • 1954: Heidi und Peter
  • 1955: Es geschah am 20. Juli
  • 1955: San Salvatore
  • 1956: Rosen für Bettina
  • 1956: Nina
  • 1956: Der Meineidbauer
  • 1956: Ohne Dich wird es Nacht
  • 1956: [[Schwarzwaldmelodie
  • 1956: Die Christel von der Post
  • 1957: Der Bauerndoktor von Bayrischzell
  • 1957: Der Pfarrer von St. Michael
  • 1957: Ein Amerikaner in Salzburg
  • 1957: Meine schöne Mama
  • 1957: Die Panne
  • 1958: Die grünen Teufel von Monte Cassino
  • 1958: Der Elefant im Porzellanladen
  • 1958: Nackt wie Gott sie schuf
  • 1958: Sebastian Kneipp – Ein großes Leben
  • 1959: Kriegsgericht
  • 1959: Arzt aus Leidenschaft
  • 1959: Ein Sommer, den man nie vergißt
  • 1960: Der Tod im Apfelbaum
  • 1960: Stefanie in Rio
  • 1960: Am Galgen hängt die Liebe
  • 1960: Ein Weihnachtslied in Prosa oder Eine Geistergeschichte zum Christfest (TV)
  • 1960: Heimweh nach dir, mein grünes Tal
  • 1960: Frau Irene Besser
  • 1961: Die Liebe ist ein seltsames Spiel (Cariño mio)
  • 1962: Der Pastor mit der Jazztrompete
  • 1964: Lausbubengeschichten
  • 1965: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten

Literatur